Tanz

¿Donde estaré esta noche? (Wo bin ich heute nacht?)

Theaterstück von Claudio Valdés Kuri und Maricarmen Gutiérrez
nach George Bernard Shaw

Teatro de ciertos habitantes (Mexiko)
Gastspiel im Rahmen des Festivals IN TRANSIT

Deutsche Erstaufführung
Uraufführung: 2004

Claudio Valdés Kuri ist der heute international präsenteste Theatermacher Mexikos. Mit seinem neuesten Stück „Wo bin ich heute Nacht?“ stellt er einen europäischen Gründungsmythos in die Gegenwart. Indem er die „Jungfrau von Orleans“ zu seiner Heldin wählt, lotet er die Verbindungen von religiösen und nationalen Konzepten der Moderne aus. Das besetzte Frankreich des Mittelalters und das heutige Lateinamerika zeigen dabei ungeahnte Parallelen.

„Jeanne d’Arc steht für den Kampf, sich selbst zu besiegen; der Kampf des Menschen gegen den Menschen.“ (Claudio Valdés Kuri)

Kuri deckt mit seinem Theater fast intuitiv die Komplexität globaler Wechselbeziehungen und Verwerfungen auf. Hier liest er die Themen der „Jungfrau von Orleans“ aus der Perspektive der „Neuen Welt“. Wie aus dem Alltag gegriffen entwickeln in seinem Stück ¿Dónde estaré esta noche? neun, anfangs von den Zuschauern kaum unterscheidbare Schauspieler die Konflikte zwischen politischem Pragmatismus und religiöser Gefolgschaft. Valdés Kuri spielt mit den Grenzen zwischen Schauspiel und Realität, zwischen Zuschauer und Darsteller, zwischen Vergangenheit und Gegenwart. „Es handelt sich um eine sehr einfache strenge Ästhetik in einer sehr barocken Konstruktion. Ich folge keinem besonderen Einfluss. Meine Sprache ist persönlich. In diesem Werk siehst du zwei Stühle, einen Tisch, die Theaterbestuhlung. Mit dem Niederreißen der vierten Wand suchen wir nach einer aktiven Beteiligung des Publikums, das Teil des Bühnenbildes ist: Der Schauspieler ist Zuschauer, der Zuschauer Schauspieler. Die Gerichteten sind Richter, Opfer und Täter...“ (Claudio Valdés Kuri)

Claudio Valdés Kuri (*1965) ist geprägt von seiner mexikanisch-libanesischen Herkunft. Er ist ausgebildeter Schauspieler, Sänger, Ausstatter, Regisseur und Dokumentarfilmer. Bereits im Alter von elf Jahren tourte er mit der Gruppe seiner Schauspiellehrerin Susana Wein durch Mexiko. Ab 1983 studierte er an der Filmhochschule Centro de Capacitación Cinematográfica in Mexico City und machte sich zunächst mit Dokumentarfilmen einen Namen. Zur Regie fand er Mitte der 80er durch Straßentheaterproduktionen, von 1988 bis heute inszenierte er 17 Theaterstücke. Von 1996 bis 1999 arbeitete er als Schauspieler am Carpa Theater in Wien. Heute leitet er die 1997 von ihm gegründete Company „Theater der gewissen Bewohner“ in Mexico City, mit der er bisher drei Stücke erarbeitet hat. Internationale Aufmerksamkeit erregte 2001 auch seine Theaterproduktion „De monstruos y prodigios, la historia de los Castrati“ (Monster und Wunderkinder – Die Geschichte der Kastraten).

Besetzung

Inszenierung Claudio Valdés Kuri
Bühne Claudio Valdés Kuri, Igor Lozada
Kostüme María Rosa Manzini
Licht Matías Gorlero

Mit
Gerardo Cruz, Maria Teresa Dal Pero, Gibran Galaviz, Carlos Lopez, Miguel Ángel Lopez, Fermín Martinez, Jose Ruy Olivares, Kaveh Parmas, Gastón Yanes

Koproduktion von Cervantino Festival, Haus der Kulturen der Welt und Wiener Festwochen