Symposium

Netzkultur

Freunde des Internets Technologie-Evolution – Wo wir herkommen

Die Straße der Lichter ist lang © fingex / aboutpixel.de

Die Straße der Lichter ist lang © fingex / aboutpixel.de

Programm

13:00 - 13:30, Große Bühne
„Einspruch! Technologie ist keine Naturgewalt“ mit Juli Zeh
Juli Zeh initiierte im Juli 2013 einen offenen Brief, unterzeichnet von vielen Schriftstellerinnen und Schriftstellern, aber auch Zehntausenden Bürgern in welchem sie von Angela Merkel die Einhaltung der Rechtsstaatlichkeit einforderte. Juli Zeh ist vielfach ausgezeichnete Autorin und studierte Juristin, sie erhebt Einspruch sowohl gegen eine Glorifizierung als auch gegen Verteufelung des Netzes. Für sie ist das Netz ist „eine völlig realistische Utopie“, und sie fordert zur Selbstermächtigung auf.

13:00 - 20:00, Kassenhalle
3D-Drucker mit Markus Schubert
Ein 3D-Drucker ist eine computergesteuerte Maschine, die aus flüssigen oder festen Stoffen nach vorgegebenen Modellen dreidimensionale Objekte erstellt. Markus Schubert vom Hackerspace Raumfahrtagentur druckt vor Ort einige Gadgets und erklärt das Gerät.

13:30 - 17:00, 18:00 - 18:30, Kassenhalle
Twitter-Sprechstunde mit Stephan Porombka
Stephan Porombka, Professor für Texttheorie und Textgestaltung an der UdK Berlin, erklärt in seiner Twitter-Sprechstunde alles, was Sie über Twitter je wissen wollten. Seine letzten twitternahen Veröffentlichungen sind die gesammelten Tweets „Der letzte macht das Buch aus“ (Frohmann, 2013) und „Schreiben unter Strom. Experimentieren mit Twitter, Blogs, Facebook & Co“ (Dudenverlag, Mannheim 2012).

14:00 - 16:00, Kassenhalle
Workshop
Remixen mit Ella und Florian Zwietnig (UMA)
Was ist ein Remix? Ella und Florian Zwietnig, Band UMA, ehemals Jools Hunter und Mediengruppe Telekommander, erklären die Grundlagen der kostenlosen Software Audacity. Sie bringen einen Song in Einzelteilen mit, der vor Ort zusammen mit den Teilnehmern wieder zusammengebaut wird. Ebenso basteln sie einen „Beat in Einzelteilen“.
Das brauchen Sie: ein eigenes Laptop (Windows oder Mac), vorher bitte das Programm Audacity installieren (PC-Version, Mac-Version).
Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Zur verbindlichen Anmeldung schicken Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Remix“ sowie Ihren Namen an: netzkultur@berlinerfestspiele.de

14:00 - 16:00, Oberes Foyer
Cryptoparty mit Michael Schmidt und Christian
Seit der NSA-Affäre ist aus einer verschrobenen Tüftelei für Spezialisten und Nerds eine breite Bewegung geworden: Immer mehr Menschen finden auf sogenannten Cryptopartys zusammen, um das Handwerkszeug sicher verschlüsselter Kommunikation zu erlernen. Michael Schmidt & Christian geben eine Einführung in die Relevanz der Kryptographie anhand der fulminanten Ereignisse um den Whistleblower Edward Snowden, den Wikileaks-Chef Julian Assange und den Guardian-Journalisten Glenn Greenwald. Anschließend haben die Teilnehmer die Möglichkeit, auf ihrem privaten Computer PGP einzurichten, um ihre E-Mails NSA-sicher zu verschlüsseln. Weitere gängige Verfahren wie Pidgin und Tor werden vorgestellt.
Das brauchen Sie: ein eigenes Laptop (Windows, Mac oder Linux), für das Sie die Administratorrechte besitzen, einen E-Mail-Account.
Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Zur verbindlichen Anmeldung schicken Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Cryptoparty“ sowie Ihren Namen an: netzkultur@berlinerfestspiele.de
Wenn Sie Fragen haben, können Sie gerne mit dem Workshop-Leiter Michael Schmidt in Kontakt treten: michael@primaerarbeit.de

14:00 - 16:00, Oberes Foyer
Workshop
1 Blog in 2 Stunden mit Céline Bocquillon
Man muss kein Netzexperte sein, um im Internet seine Stimme zu hinterlassen. Damit auch Sie endlich ihre eigene digitale Öffentlichkeit bekommen, abseits von den vorgegebenen Kanälen wie Facebook oder Twitter, setzen Sie, angeleitet von Céline Bocquillon, Webkonzepterin/Wordpress, in diesem Workshop innerhalb von zwei Stunden Ihr eigenes Blog auf. Sie lernen Grundlagen über das Bloggen und können gleich loslegen.
Das brauchen Sie: ein eigenes Laptop mit WLAN-Anschluss, einen E-Mail-Account. Bitte denken Sie sich auch vorher schon einen Namen (gerne auch mehrere) für Ihr Blog aus.
Die Teilnehmerzahl ist auf 10 Personen begrenzt. Zur verbindlichen Anmeldung schicken Sie bitte eine E-Mail mit dem Betreff „Bloggen“ sowie Ihren Namen an: netzkultur@berlinerfestspiele.de

14:00 - 16:00, Große Bühne
Public Soundcheck mit Anatopia und Holger Hiller
Im Public Soundcheck kommen die Bands zu Wort, die abends auf der Bühne stehen, und äußern sich zum Thema des Tages: Technologie-Evolution. Beide Bands werden außerdem einen hörbaren Einblick in ihr Schaffen geben und ihre Sicht auf die digitalen Evolutionen in der elektronischen Musik darlegen. Ein Gespräch über Sounds, Samples und das Statische/Ekstatische auf der Bühne.
Moderiert von Michael Aniser

15:00 – 16:00, Oberes Foyer
Gespräch
Kultur und Überwachung mit Michael Seemann
Michael Seemann ist Kulturwissenschaftler und Netztheoretiker, dem auf @mspro 17.000 Profile folgen, und beschäftigt sich seit Jahren mit der Frage, wie und ob wir die Kontrolle über unsere Daten im Netz verlieren. In einem lockeren Gespräch mit Interessierten rollt er die Debatte von ganz vorne auf: Wie hat sich eigentlich unser Privatsphärebegriff seit Jahrhunderten verändert? Was bedeutet es für unsere Vorstellungen von Kultur, wenn die Welt zunehmend aus Daten besteht oder durch Daten abgebildet und festgehalten wird? Welche kulturellen Verhaltensweisen entwickeln sich durch die Präsenz von Überwachungstechnologoien? Und warum werden derzeit auf einmal wieder nationale Grenzen im Netz als Lösung hervorgeholt?

17:00 - 18:00, Große Bühne
Vortrag
„Unsichtbare Kräfte: Maschinen, Menschen, Utopien“
von Frank Schirrmacher
Frank Schirrmacher, Herausgeber der FAZ, prägt und inspiriert seit Jahren die digitalen Debatten in Deutschland. Er ist der US-amerikanischen Plattform von Denkern und Wissenschaftlern, EDGE.org, die sich in einem Jahresthema über digitale Evolutionen austauschen, sehr verbunden, aber hat sich auch in seinen eigenen Publikationen mit dem digitalen Wandel in Europa kritisch auseinandergesetzt.

18:30 - 20:00, Große Bühne
Diskussion
„Computer und Kunst: Wer programmiert wen?“
mit Ralf Bremer, Helena Hauff, Petra Löffler und Stephan Thiel
Das Gespräch leitet Ranga Yogeshwar
Ranga Yogeshwar sieht uns inmitten einer Zeit des Umbruchs, bei der das Menschenbild durch die digitale Zukunft einen fundamentalen Wandel erfährt. Seit vielen Jahren befasst sich der Wissenschaftsjournalist mit den Auswirkungen des technischen Fortschritts. Als Physiker beschäftigt er sich intensiv mit High-Speed-Computing. Ranga Yogeshwar wird die Gesprächsrunde „Computer und Kunst: Wer programmiert wen?“ leiten. Die Perspektive eines globalen Internet-Unternehmens, das die digitalen Evolutionen wie kaum ein anderes geprägt hat, bringt Ralf Bremer, Sprecher von Google Deutschland, ein. Die Musikproduzentin Helena Hauff ist aus „moralischen Gründen“ nicht auf Facebook und wünscht sich „ein anderes, freieres, demokratisches Internet“. Entgegen aller Unkenrufe, dass die neuen Medien die Konzentration schwächen, erkennt Petra Löffler, Medienphilosophin an der Bauhaus-Universität Weimar, in der Verteilung der Aufmerksamkeit auf mehrere Gegenstände eine Selbsttechnik vorausschauenden Handelns. Mit seinem Studio NAND betreibt Stephan Thiel praktische Forschung und künstlerisches Experimentieren mit Technologie von synthetischer Biologie bis Shakespeare. Er sagt, das Internet sei heute „die dominierende Technik und Macht.“

21:00 - 23:00, Große Bühne
Konzerte
Anatopia (Henrietta Morgenstern & Klaus Plötzlich)
Holger Hiller (ehemals Palais Schaumburg)
handmade high tech pop & Elektro-Pionier
Das deutsch-israelische Duo Anatopia mimt auf der Bühne die zwei Persönlichkeiten Klaus Plötzlich (Valentin von Lindenau) und Henrietta Morgenstern (Shani Leiderman), die, weiß geschminkt und gekleidet, aus einem Dadavideo über das 21. Jahrhundert zu entstammen scheinen. Ihr „hand made tech pop“ auf selbstgebautem Schlagwerk bringt den Moment der Überraschung und der Performance in die digitale Musik. Der Mensch kann nicht so präzise sein wie der Computer.
Holger Hiller, Pionier der Elektromusik in Deutschland und Sänger bei Palais Schaumburg, kann auf eine lange Geschichte der digitalen Musik und ihrer Geräte zurückblicken und erinnert sich an die Anfänge des Elektronischen.

nach dem Konzert
Daniela La Luz
Live-Set House Techno Dub
in Kooperation mit De:Bug
Daniela La Luz’ Live-Sets sind klar ausgearbeitete Rhythmen und Elemente, die mit ehrlichen, pumpenden, tiefen und klaren Atmosphären abwechseln, gleichzeitig roh und süß. Dabei setzt sie oftmals auch ihre eigene Stimme ein.
Nach dem Prinzip „Daring is caring“, lässt Daniela Elemente verschiedenster anderer Musik- Genres und Fieldrecordings miteinfließen, immer mit der Absicht, eine Emotion und Message beim Publikum zu hinterlassen – einfach, weil es Spaß macht, zu überraschen.

Digitale Debatte über #nk1314
Maike Hank twittert unter @ruhepuls und beobachtet für die Netzkultur die Twitterdebatte unter dem Hashtag #nk1314. Sie liest während der Publikumsgespräche ausgewählte Tweets vor, fasst Tendenzen auf Twitter zusammen und spielt die Netzdebatte vom Netz in die Veranstaltungräume. Sie ist unsere Twitter-Ombudsfrau.

Livestream: Hier finden Sie am 30.11. ab 13 Uhr einen Link zum Livestream zur Netzkultur von allen Veranstaltungen auf der Großen Bühne der Berliner Festspiele.

Eine Kooperation der Berliner Festspiele mit der Bundeszentrale für politische Bildung