
Theater
von Erich Maria Remarque
Gastspiel Theater Sovremennik
Theater Sovremennik: „Drei Kameraden“ © Theater Sovremennik
Mit den „Drei Kameraden“ zeigt das Theater SOVREMENNIK eine Aufführung von beeindruckender Poesie und Kraft, die zu Recht einen Spitzenplatz in der Theaterlandschaft der russischen Hauptstadt einnimmt.
Der gleichnamige Roman des deutschen Schriftstellers Erich Maria Remarque, geschrieben 1936, wurde 1958 ins Russische übersetzt. Die Veröffentlichung schlug ein wie ein Sprengkörper. Der Roman wurde zitiert, die Helden wurden imitiert. Es hätte eine vorübergehende Begeisterung, eine Mode sein können. Das heißt, beim Antritt der nächsten Generation ist alles schnell vergessen. Es kam aber anders. „Drei Kameraden“ hat auch für die jungen Menschen von heute in Russland absoluten Kultstatus. Der Roman wurde nicht nur Teil der deutschen, sondern auch der russischen Kultur.
Das Theaterstück „Drei Kameraden“, eine brillante Umsetzung des Romans für die Bühne, ist vor allem eine Liebesgeschichte, die durch Schärfe, Frische und Echtheit der Gefühle ergreift. Es gibt in ihr keine Sentimentalität, aber sie ist ganz durchdrungen von aufrichtigem Schmerz und von Wärme, die zwei Menschen einander geben können, die ihre Fähigkeit zu lieben entdeckt haben. Aber die beeindruckende Stärke dieses Stückes liegt nicht nur im lyrischen Sujet. Die künstlerische Kraft der „Drei Kameraden“ ist in der Aussagekraft konzentriert, mit der die Regisseurin, dem Autor folgend, über Menschen einer verlorenen Generation spricht. Sie haben den Krieg durchlebt, wo klar war, wer Freund und wer Feind ist. Und in Friedenszeiten werden sie überhaupt nicht gebraucht, einer Zeit, in der die Menschen lieber ein Leben führen, in dem sie ihrem eigenen Egoismus frönen, ohne wahrzunehmen, was um sie herum geschieht, darunter den Vormarsch des Faschismus. Das Einzige, was den Menschen in dieser Lage rettet, ist das Gefühl von Kameradschaft. Nicht ein Gefühl von Freundschaft, sondern eben von Kameradschaft, das zwischen Menschen entsteht, die gemeinsam eine Not durchgestanden haben. In diesem Fall den Krieg.
Die Inszenierung ist als breites episches Gemälde angelegt. Neben der Geschichte der Helden war der Regisseurin das Umfeld wichtig, in dem sich die Handlung entwickelt. In dem Stück gibt es eine Vielzahl von Personen, eine Vielzahl von Schicksalen, die durch ein gemeinsames Thema verbunden sind: Wie und um welchen Preis kann der Mensch Mensch bleiben, wenn die Welt um ihn herum ihn ständig zu Verrat und Zynismus provoziert. In der Inszenierung von Galina Woltschek gibt es eine Antwort auf diese Frage.
Regie Galina Woltschek
Direktor Alexander Savostianov
Bühne Pavel Parkhomenko
Kostüme Pavel Kaplevitsch
Licht Vladimir Urazbakhtin
Ton Sergej Platonov
Regieassistenz Olga Melikhova, Olga Sultanova
In den Hauptrollen Tschulpan Chamatova, Svetlana Ivanova, Alexander Chovanski, Sergei Girin, Nikita Jefremov, Sergei Juschkevitsch
Veranstalter Maksim International Production GmbH