Installation / Performance

MALAM / NIGHT

Grace Tjang (Grace Ellen Barkey) / Needcompany

Erstaufführung

Ein verdunkelter Raum, in dem die Schattenumrisse einer Person und Lichtreflexe zu sehen.

Grace Tjang (Grace Ellen Barkey) / Needcompany: MALAM / NIGHT. The Sun Machine Is Coming Down © Berliner Festspiele / Eike Walkenhorst

Inspiriert von dem javanischen Schattenspiel Wayang sowie von ihren Vorfahren, tritt die in Surabaya, Indonesien, geborene Grace Ellen Barkey in ihrer installativen Performance „MALAM / NIGHT“ in einen nächtlichen Dialog mit dem Obskuren und sucht dabei nach Formen der Re-Imagination.

„Seit Jahren betrachte ich nachts die Pflanzen in meinem Garten. Die Strukturen, das Licht der Straßenlaterne oder des Mondes, die Schatten, das geheimnisvolle Glitzern, wenn es geregnet hat. Ich habe so viel betrachtet, dass die Strukturen zu meinen wurden. Im Wayang-Puppenspiel kann man die gleichen organischen Formen und das gleiche Spiel mit Licht und Schatten beobachten. Ich bin der Wayang-Spieler, der Dhalang. Ich kreiere die Nacht aus meinen Beobachtungen, aber auch die Nacht aus meinen Erinnerungen und meinem elterlichen Erbe. Wenn ich tiefer in die Nacht eindringe, erweise ich meiner Geschichte Ehre, der Geschichten meiner Eltern, Großeltern und Vorfahren. Hinter jeder Erzählung meiner Familie verbirgt sich die gesamte Kolonialgeschichte und ihre Wunden. Es ist auffällig, dass Frauen in der Kolonialgeschichte benutzt und dann beiseitegeschoben und vergessen wurden. Ich habe beschlossen, für dieses Projekt meinen Namen zu dekolonisieren und den Namen meiner Großmutter zu verwenden.“ – Grace Tjang, Mai 2021

Grace Tjang entwickelte ihr Projekt „MALAM / NIGHT“ basierend auf Filmaufnahmen ihres Gartens bei Nacht. Inspiriert vom javanischen Wayang-Puppentheater, dessen Name wörtlich „Schatten“ oder „Geister“ bedeutet, erwachen die Einzelaufnahmen von Pflanzen, Schatten und Lichtspielen auf jeweils eigene Art und Weise zum Leben. Die altjavanische Poesie, „kakawin“, zählt mit dem Gedicht „Arjunawiwaha“ (datiert zwischen 1028 und 1035) die erste Erwähnung des Schattentheaters. Im Fokus des Geschehens steht der Puppenspieler, der auch in Tjangs obskurem Universum als „Dalang“ den Figuren Leben einhaucht und das Publikum dazu einlädt, die eigene Wahrnehmung zu hinterfragen.

Ein Projekt der Programmreihe Zu Immersion.

Besetzung

Installation, Zeichnungen, Kostüm und Performance Grace Tjang
Videos Grace Tjang, außer "Hirsch" in Kooperation mit Emma van der Put
Sound-Installation „Imaginary landscapes” Rombout Willems
Technische Leitung Ken Hioco
Technische Koordination Koen De Saeger
Produktionsmanagement Marjolein Demey
Beratung Emma van der Put
Künstlerische Assistenz Kasia Tórz

Produktion Needcompany
Koproduktion Théâtre Garonne, scène européenne – Toulouse, Das Internationale Figurentheaterfestival Erlangen, MA Scène nationale – Pays de Montbéliard
Tax Shelter Finanzierung Melissa Thomas
Mit Unterstützung des Tax Shelters der Belgischen Bundesregierung und der flämischen Authorities.