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Das Erbe und der Pionier

60 Jahre Theater der Freien Volksbühne und Haus der Berliner Festspiele

Ein Haus mit großer Glasfassade, innen hell erleuchtet, das obere Stockwerk voller Menschen.

Das heutige Haus der Berliner Festspiele, damals noch Theater der Freien Volksbühne © Deutsches Theatermuseum München, Archiv Ilse Buhs/Jürgen Remmler

Am 1. Mai 1963 übernahm Erwin Piscator als Intendant das neu gebaute Theater der Freien Volksbühne, das heutige Haus der Berliner Festspiele. Zum Jubiläum erinnern Kulturschaffende an prägende Ereignisse in der Geschichte des Hauses und werfen einen Blick in die Gegenwart und Zukunft des politischen Theaters.

Anlässlich des Jubiläums finden am 2., 3. und 4. Mai Zu den Führungen statt.

Vor 60 Jahren wurde in Berlin ein neues Theater schlüsselfertig an einen Theatermacher übergeben. Das Theater der Freien Volksbühne, ein Bau des Berliner Architekten Fritz Bornemann, wurde zum Spielort für den Regisseur und Intendanten des Hauses Erwin Piscator, der vor allem die Verbrechen des deutschen Nationalsozialismus und seiner Unterstützer*innen auf der Bühne verhandelte – mit Stücken von Rolf Hochhuth wie „Der Stellvertreter“ oder „Soldaten“, aber auch mit der Dokumentation der Frankfurter Auschwitz-Prozesse durch den Dramatiker Peter Weiss. Für das politische Theater nach dem Krieg war das ein Neustart. Nach drei Jahren starb Piscator. Das Amt übernahm zunächst Peter Stoltzenberg und danach Hansjörg Utzerath, 1973 folgte Kurt Hübner. Hans Neuenfels war Intendant nach Hübner – Hermann Treusch war bis 1992 der letzte Intendant im Theater der Freien Volksbühne. Nach Jahren der Vermietung musste der Verein Freie Volksbühne Ende des Jahrtausends das Gebäude veräußern, seit 2001 sind dort die Berliner Festspiele zuhause.

Zum Jubiläum wird im Haus der Berliner Festspiele auf die Anfänge zurückgeblickt und die Aktualität des politischen Theaters erkundet. Im ersten Teil der Veranstaltung werden Hermann Treusch, die Schauspielerinnen Emanuela von Frankenberg und Doina Weber, der ehemalige Dramaturg der Freien Volksbühne Berlin Christoph Rüter, der Architekturkritiker Nikolaus Bernau und der Piscator-Biograf Knut Boeser von ihrer Verbindung zum Haus berichten. Im zweiten Teil geht es um Erbe und Echo des politischen Theaters, wie es Piscator verstand, in der Gegenwart – im Gespräch mit der Intendantin von Kampnagel Hamburg Amelie Deuflhard, dem Autor und Theatermacher Daniel Wetzel (Rimini Protokoll), der Choreographin und Performerin Joana Tischkau und dem Kulturwissenschaftler und Regisseur Jürgen Kuttner.

Mit

Nikolaus BernauArchitekturkritiker
Knut BoeserAutor von u. a. „Erwin Piscator. Eine Arbeitsbiographie in 2 Bänden“
Emanuela von FrankenbergSchauspielerin
Christoph RüterFilmemacher und ehem. Dramaturg Freie Volksbühne Berlin
Hermann TreuschEhem. Intendant Freie Volksbühne Berlin
Reinhard von der ThannenBühnenbildner
Doina WeberSchauspielerin

Amelie DeuflhardIntendantin Kampnagel Hamburg
Jürgen KuttnerKulturwissenschaftler, Regisseur
Joana TischkauChoreografin, Performerin
Daniel WetzelAutor, Theatermacher

Moderation Michael Laages, Matthias Pees