Diskurs- & Performanceprogramm

Angst, wie wir sie kennen

Kuratiert von Senthuran Varatharajah und Fabian Saul

Die surrealistische Grafik zeigt das Innere eines Gebäudes mit hohen Säulen. Von außen fällt Licht durch große Fenster. Im Zentrum befindet sich eine Treppe, die bis in den Himmel führt und in den Wolken verschwindet.

Angst, wie wir sie kennen © Grafik: Ira Ivanova

Ein Abend über eines der ältesten Gefühle der Menschheit: Acht Künstler*innen erforschen gemeinsam mit dem Publikum Vor- und Darstellungen von Angst.

Jede Angst führt uns: zur Hilflosigkeit unserer einsamsten Gestalt sowie zu den ältesten Empfindungen unserer Gattung. Die Angst führt uns: in die Tiefe eines archaischen Grundes und in die einfachsten Fragen nach dem Rätsel unserer Existenz. Sie führt uns zurück: in das früheste Material, aus dem wir bestehen – in die ersten Schichten unseres individuellen und kollektiven Gedächtnisses. Mit der Angst: sind wir allein. Der Tag „Angst, wie wir sie kennen“ im Rahmen des Festivals „Performing Exiles“ ist ihr gewidmet: ihrer Narration, Deskription und Reflexion, der Angst als Imagination, im doppelten Sinn – Angst als Objekt der Imagination, als Imaginierte, aber auch als Subjekt, als die Imaginierende. In einem dramaturgisch und choreographisch zusammenhängenden Abend, nach dem Konzept und der Kuration des Schriftstellers und Theologen Senthuran Varatharajah und des Schriftstellers und Komponisten Fabian Saul, untersuchen acht Künstler*innen die cineastischen, literarischen, musikalischen und diskursiven Vor- und Darstellungen, die Natur und Struktur exemplarischer Symbole, Formen und Begriffe der Angst, die uns in ihre Nacht und in ihr ältestes Herz zurückführen: Abschied und Verlust, Gespenster und Doppelgänger, zur Dunkelheit und den Dämonen. Jede Angst erzählt mehr, als wir von ihr erzählen können: weil die Angst, die wir kennen, auch uns erkennt.

Programm

18:00 Einlass

18.30 „Angst, wie wir sie kennen“

Sophia Eisenhut
„Dass es vielleicht ausgerechnet die Tiere sind, die zum Metaphysischen neigen.“

Athena Farrokhzad
„Inhabiting fear - inheriting fearlessness“

Thuy-Han Nguyen-Chi
„Der Tiger sieht sich selbst. Ich sehe mich selbst im Tiger. Die Welt: sieht sich in uns.“

Karosh Taha
„Der Doppelgänger bedeutet: sich nicht mehr sehen zu können, sondern nur eine Idee von sich.“

Galal Alahmadi
„Ein abgetrennter Kopf in meinem Kühlschrank. Das heißt: jemand hatte gestern im Schlaf keine Albträume.“

Marica Bodrožić – mit Miki O’Hara
„Der Fluss erinnert sich, wenn er über das Ufer tritt. Ich muss es nehmen: wie ich meinem Kind ein Brot gebe.“

Senthuran Varatharajah
„Und er fragte ihn: Was ist dein Name? Und er spricht zu ihm: Legion ist mein Name, denn wir sind viele.“

mit Musik von Fabian Saul und Wouter Rentema

Mit

Galal Alahmadi, Marica Bodrožić, Sophia Eisenhut, Athena Farrokhzad, Thuy-Han Nguyen-Chi, Miki O’Hara, Wouter Rentema, Karosh Taha

Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele im Rahmen des Festivals „Performing Exiles“ in Kooperation mit der Akademie der Künste, Berlin

Das Diskursprogramm wird gefördert von der Allianz Foundation und der Bundeszentrale für politische Bildung.