Céline Condorelli, Play for Today, installation view, École de la Porte d'Eau, 2022. Photograph by Caroline Douau © FRAC Grand Large
In dieser Arbeit geht es um Grenzen. Grenzen bestimmen die Konturen unserer Bewegungen, verwehren uns den physischen Zugang zu Orten oder bieten uns die Möglichkeit, sie zu überqueren. Play for Today thematisiert das Untersagen der Teilnahme und damit den Ausschluss bestimmter Mitmenschen. Hier geht es konkret um das Verbot für Frauen, auf Sportplätzen mitzuspielen.
Wir tendieren gerne dazu, uns das Spielen als eine Form der Inklusion vorzustellen, als Spaß und fairen Austausch. Trotzdem werden die meisten von uns sich an Momente erinnern, in denen wir nicht am Spiel teilnehmen durften und uns ausgeschlossen fühlten. Den Menschen scheinen oft genug Gründe einzufallen, warum andere nicht mitspielen dürfen. Die großformatige Installation von Céline Condorelli befasst sich mit den komplexen Fragen der Inklusion in Bezug auf gesellschaftliche Normen, geschlechtsspezifische Vorurteile und Gleichberechtigung.
Die Besucher*innen betreten verschiedene übereinanderliegende Sportfelder: Badminton, Basketball, Fußball, Petanque, Volleyball sowie eine Laufbahn. Die Feldlinien sind in den offiziellen Farben aufgemalt – in orange, rot, weiß oder gelb. Irgendwo an den Außenlinien sind Daten eingezeichnet: 1920, 1921, 1926, 1952, 1956 und … 1977. Sie markieren die Jahre, in denen es Frauen erstmals erlaubt wurde, an internationalen Turnieren in der jeweiligen Sportart teilzunehmen. Beim Frauenfußball wurde die Erlaubnis zunächst noch einmal zurückgezogen und erst 1971 wieder erteilt. Und auch heute wird das, was offiziell „Europameisterschaft“ genannt wird, ausschließlich von Männern ausgetragen. Hinzu kommt, dass die Teilnahmemöglichkeiten für Trans- Athlet*innen weiterhin ungeklärt sind.
Play for Today fragt, wer das Recht hat, mitzuspielen. Die Arbeit wird zusammen mit einer Reihe von Workshops zu Themen wie geschlechtsspezifischen Vorurteilen und Queerness im Sport präsentiert. Sie bietet ein multidirektionales Feld sowohl für Spiel als auch für kritischen Dialog und kollektive Aktionen für eine inklusivere Gesellschaft.
Céline Condorelli ist eine in London lebende Künstlerin. Condorelli hat ein langjähriges Interesse an den Begriffen Arbeit und Spiel. Ihre künstlerische Praxis befasst sich mit den Grenzen zwischen Öffentlichkeit und Privatheit, Kunst und Funktion, Arbeit und Freizeit, um Kultur und Gesellschaft sowie die Rolle der Künstler darin neu zu definieren.