Edgar Calel © Proyectos Ultravioleta, Guatemala City
Als Kind spielte ich in unserem Hinterhof mit Erde am Boden. Mit meinen Brüdern und Nachbarskindern häuften wir Berge aus Erde an. Wir stellten uns vor, Ameisen zu sein und ihre kleinen, selbstgebauten Hügel zu besteigen. Im Laufe der Zeit weitete sich unsere Welt und wir konnten die Berge sehen, die Chi Xot (San Juan Comalapa) umschließen, die Stadt in Guatemala, aus der ich stamme.
Unsere Großeltern erzählten uns, dass einige dieser Berge mit Wasser und andere mit Feuer gefüllt seien. Von da an war ich immer neugierig, was sich im Inneren der Berge und Hügel befindet. Bei einem Besuch der antiken Maya-Stadt Takalik Abaj fragte ich einen Anwohner nach den Hügeln, die dort zu finden sind. Er erzählte mir, dass sich darin antike Maya-Pyramiden mit Inschriften zu wichtigen Daten befinden. Einige von ihnen wurden teilweise abgebaut und an westliche Museen verschifft – auch an Museen hier in Berlin.
Mit dieser Arbeit möchte ich Menschen dazu einladen, hochzuklettern und mit der Pyramide zu spielen. Sie ist mit Maya-Symbolen bedeckt, welche die 20 Nahuales des Kalenders und weitere indigene Bilder repräsentieren. Nach der Kosmovision der Maya koexistieren die Geisterwelt und die materielle Welt, und die Nahuales bestimmen die Energie jedes Tages. Sie symbolisieren die Elemente, die das Leben bestimmen, wie Wasser, Luft, Feuer, Erde, Samen, Tiere und die Energie und Gedanken der Ahnen. Im gemeinsamen Spiel mit den Zeichnungen in dieser Pyramide können wir unsere Vorstellungskraft spüren, unser Mindset überdenken und dadurch alle zusammen gewinnen.
Edgar Calel
Edgar Calel arbeitet mit verschiedenen Medien und erforscht die Komplexitäten der indigenen Erfahrung, die durch die Maya-Kaqchikel-Kosmovision, Spiritualität, Rituale, Gemeinschaftspraktiken und Überzeugungen zum Ausdruck kommen. Er lebt in Guatemala.
Performative Aktivierung am 27. April mit
Elsa Yolanda Calel, Julio Eduardo Calel, Pedro Lisandro Calel
Enrique Morales Larrando – Übersetzung