Gespräch
Gespräch mit dem US-amerikanischer Künstler
Geprächspartner: Dr. Franz-Joachim Verspohl, Professor für Kunstgeschichte an der Universität Jena
Begrüßung: Prof. Dr. Joachim Sartorius
Frank Stella © Promo
Der 1936 geborene Amerikaner Frank Stella zählt zu den bedeutendsten Künstlern der Gegenwart. Seine „Black Paintings“, mit denen er bereits mit 23 Jahren in der legendären Ausstellung „Sixteen Americans“ des New Yorker Museum of Modern Art vertreten war, gelten als Beginn des Minimalismus; seither hat Stella immer wieder zentrale Umbrüche in der bildenden Kunst angestoßen. Mit nicht erlahmender künstlerischer Radikalität erprobt er die Grenzen der Malerei, bis hin zu deren Übergang von der bemalten Leinwand in die Dreidimensionalität der Skulptur – etwa in der in Jena aufgestellten „Hudson River Valley“-Serie – und sogar des architektonischen Entwurfs, z.B. für Museen in Groningen, Buenos Aires und Dresden.
Neben zahlreichen internationalen Auszeichnungen und Preisen waren zwei Einzelretrospektiven im MoMA in New York 1970 und 1987 Ausdruck seines künstlerischen Rangs – eine Ehre, die keinem anderen lebenden Künstler zuteil wurde. Stella, der sich seit seinen Charles-Eliot-Norton-Vorlesungen an der Harvard Universität (1986 unter dem Titel „Working Space“ publiziert) auch als so brillanter wie provozierender Theoretiker einen Namen gemacht hat, besticht als Kommentator durch umfassende Bildung und waches politisches Interesse. Seinem Blick auf den Eigenraum der Kunst verleiht dies eine eigene Brisanz, denn hier vertritt er gegen alle einfachen Abbildungsmodelle: „Man sieht nur, was man sieht.“