Vortrag

Orhan Pamuk

Vortrag des Schriftstellers
Einführung: Joachim Sartorius

Orhan Pamuk

Orhan Pamuk © AP Photo / Jennifer Szymaszek

Der Romancier Orhan Pamuk (*1952), der in seiner Geburtsstadt Istanbul lebt, ist der bedeutendste türkische Schriftsteller der Gegenwart, ein Spurenleser, wie es in der Begründung für die Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels heißt, der den historischen Spuren des Westens im Osten und des Ostens im Westen nachgeht. Fünf der sieben bisher erschienenen Romane Pamuks liegen auf Deutsch vor: Die weiße Festung, Das schwarze Buch, Das neue Leben, Rot ist mein Name und Schnee. Sie handeln von den Spannungen und oft nur mühevoll überdeckten Differenzen zwischen Nationalismus, Laizismus und Islamismus in der heutigen Türkei. In seinen Büchern rumore „das Unbehagen der modernen Türkei an sich selbst“, wie ein Kritiker schreibt.

Istanbuls Wandel zur Megacity hat Pamuk mit erlebt und ihn in Istanbul. Memories of a City beschrieben. Pamuk erkundet die Veränderungen, aber auch die kulturelle Vielfalt seines Landes und versucht zu erfassen, welche Schätze das osmanische Reich ausschloss, als es sich zum Nationalstaat wandelte und modernisierte. Auch das widersprüchliche Verhältnis seiner Heimat zu Europa, zur eigenen Geschichte spricht Pamuk aus – und zieht damit Feindseligkeiten und Anfeindungen auf sich. Sein Credo: „Die Aufgabe eines Schriftstellers liegt darin, das Vordergründige durch das Vermögen der Literatur und mit der ganzen kreativen Kraft, die ihm zur Verfügung steht, zu verwandeln.“

Orhan Pamuk erhält 2003 den IMPAC Literaturpreis für Rot ist mein Name, er ist Träger des Ricarda-Huch-Preises und des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 2005.