Vortrag

Deyan Sudjic

The Uses of Memory in Architecture

Vortrag des Architekturkritikers
Einführung: Henrik Adler

Deyan Sudjic

Deyan Sudjic © David Cowlard

Deyan Sudjic beschreibt Architektur im Licht der Machtverhältnisse. In seinen Büchern geht er der Beziehung zwischen Politik, Geld und Architektur auf den Grund. Dies analysiert er an dem Panorama der Mächtigen, ihrer Bauten – und ihrer Architekten, von Albert Speer, Le Corbusier, Boris Iofan, bis hin zu Norman Foster und Rem Koolhaas, die heute in China bauen, wo sie ihre hoch fliegenden Pläne ohne administrative Hürden verwirklichen können. Architekten wollen bauen, und die Mächtigen wollen sich in Bauwerken verwirklichen. Dabei ist auch das, was in Berlin seit 1989 gebaut worden ist, unterdessen zu wieder ablesbarer Geschichte geworden. In Deutschland, so schrieb einmal der Schriftsteller Friedrich Dieckmann, sei es üblich, Gebäude statt Personen zu bestrafen, wenn eine politische Epoche gescheitert ist. Sudjic analysiert u.a. den Wiederaufbau des Potsdamer Platzes und die Planungen für den Schlossplatz und weist darauf hin, dass dabei die wesentlichen Fragen offen sind: Wie geht Berlin mit seinem historischen Erbe um? Wie wird in Zukunft öffentlicher Raum definiert?

Sudjic, 1952 als Kind serbischer Eltern geboren, studierte Architektur und war Herausgeber und Chefredakteur wichtiger Zeitschriften. Er ist Architekturkritiker des renommierten Guardian. 2002 war er Direktor der Architekturbiennale Venedig. Er lehrte und lehrt als Professor, u.a. an der Akademie für angewandte Kunst Wien und an der Kingston University. Er ist Direktor des 1989 gegründeten Designmuseums London, dem Zentrum bedeutender Ausstellungen zeitgenössischen Designs und seiner Geschichte.