Vortrag

Volker Schlöndorff

Braucht der Mensch eine Identität?

Erfahrungen aus vier Jahrzehnten
Vortrag des Regisseurs
Einführung: Joachim Sartorius

Volker Schlöndorff

Volker Schlöndorff © Iko Freese / DRAMA

Seine Filme erzählen von Menschen zwischen den Mächten der Gesellschaft. Sein Credo: »So sollte Kino sein: unmittelbar von unserem Leben erzählend, von der Gesellschaft um uns herum, jeder von seinen Menschen, seiner Stadtlandschaft, seiner Musik.« Seine Filme bestechen durch handwerkliche Perfektion und ästhetische Vielfalt.

Aufgewachsen im Nachkriegsdeutschland, ging Volker Schlöndorff beizeiten nach Frankreich, wurde Assistent bei Louis Malle, Jean-Pierre Melville und Alain Resnais. Nicht viel später sollte er einer der besten Regisseure und Reformer des Neuen Deutschen Films werden. Eine Erfolgsgeschichte ist auch sein Ausflug in die Filmwirtschaft: 1992 bis 1997 war er Geschäftsführer der ehemaligen DEFA-Studios in Babelsberg.

Schlöndorffs erklärter Vorsatz, erfolgreiches Unterhaltungskino zu machen, verbindet sich mit seiner Vorliebe für Literaturverfilmungen und einer großen politischen Leidenschaft. Der Junge Törless (1966) nach Robert Musil brachte ihm erste internationale Anerkennung, für Die Blechtrommel (1979) nach Günter Grass erhielt er die Goldene Palme in Cannes und den Oscar für den besten ausländischen Film. Mitte der 80er Jahre verschlug es ihn nach New York, wo er u.a. Tod eines Handlungsreisenden mit Dustin Hoffman drehte. »Ich fühle mich nicht wohl im Genre der so genannten ›true story‹. Ich bin mehr ein Mann der Fiktion« sagt Schlöndorff. Nur, wo endet die »story« und wo beginnt die »true story«? Eines seiner jüngsten Werke, Der neunte Tag mit Ulrich Matthes und August Diehl basiert auf den Tagebüchern des ins KZ Dachau verschleppten Priesters Jean Bernard. Im August ’08 erschien sein autobiografisches Buch »Licht, Schatten und Bewegung«.