Gespräch

Hans Meyer und Moritz Rinke

Wenn man Rosen auch im Stadion züchten könnte

Gespräch des Fußballtrainers mit dem Dramatiker und Schriftsteller
Einführung: Manfred Lahnstein

Hans Meyer, Moritz Rinke

Hans Meyer, Moritz Rinke © David Ausserhofer

Der Fußballsport wird gerne als Metapher und Sinnbild für vieles gesehen, was uns an gesellschaftlichen, wirtschaftlichen, politischen Fragen bewegt. Wohl auch darum ist er besonders anziehend für Intellektuelle, Künstler, Schriftsteller, Philosophen, die sich Samstag für Samstag in den Stadien versammeln: Sehnsuchtsort und Spielfeld für Menschenbilder und Weltideen gleichermaßen. Doch wenige, die im Sport arbeiten, kommen an Intelligenz, Witz und Weisheit dem so entgegen wie der Fußballtrainer und -lehrer Hans Meyer. Seine Spielanalysen sind legendär, sein Humor ist gefürchtet, seine Sprüche sprühend, seine fachliche und psychologische Kenntnis profund. Meyer war als Spieler mit Carl Zeiss Jena DDR-Meister und wurde mit 29 Jahren Trainer in der höchsten DDR-Liga, wo er mit Jena dreimal den FDGB-Pokal gewann. Später trainierte er mehrere (Bundesliga)-Mannschaften, darunter Union Berlin und Hertha BSC.

Den 1.FC Nürnberg rettete er in der Saison 2005/2006 vor dem Abstieg aus der Bundesliga und führte ihn im Jahr darauf zum Sieg im DFB-Pokal. In der letzten Saison trainierte er die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach, eine der jüngsten der Bundesliga. Hier machte er insbesondere durch sein Nachdenken über Verantwortung gegenüber jungen Spielern im harten Profibetrieb von sich reden. Moritz Rinke, fußballbegeisterter Dramatiker und Schriftsteller, ist Torjäger in der deutschen Nationalmannschaft der Autoren, und auch er spielte schon unter Meyer. Rinke wird ihm die Bälle zuspielen, Quer, Hoch- und Rück- und schnelle, flache Pässe – im Jahr der Fußball-WM.