Vortrag

Raoul Schrott

Die Politik des Heiligen

Vortrag des Dichters und Literaturwissenschaftlers
Einführung: Joachim Sartorius

Raoul Schrott

Raoul Schrott © Peter-Andreas Hassiepen

Raoul Schrott ist ein Sprachweltreisender von staunenswerter Gelehrsamkeit und Virtuosität. Wie kann Sprache das Unverfügbare fassen, wie ferne Welten und heilige Bezirke erschließen? »Die Bilder, die man entwirft, sind letztlich Trug, Embleme der Ohnmacht, an die Dinge herankommen zu können. Es trotzdem zu wollen, darin liegt ihre Rechtfertigung; dabei stets in Frage zu stellen, darin liegt ihre Wahrheit.«

Der poetische Kosmopolit Raoul Schrott wurde 1964 in Tirol geboren, er studierte Literatur- und Sprachwissenschaft in Norwich, Paris, Berlin und Innsbruck. Von 1986 bis 1987 war er Sekretär des Surrealisten Philippe Soupault und von 1990 bis 1993 Lektor am Istituto Orientale in Neapel. 1997 habilitierte er sich am Institut für Komparatistik der Universität Innsbruck. Seine Ilias-Übertragung machte 2008 Furore, seine Thesen über Troja wurden heftig und kontrovers diskutiert.

Schrott ist Autor einer Vielzahl von Büchern, darunter Die Wüste Lop Nor, Tristan de Cunha oder Die Hälfte der Erde, Handbuch der Wolkenputzerei, Homers Heimat. Der Kampf um Troja und seine realen Hintergründe. Außerdem verfasste er Neuübersetzungen und Nachdichtungen der Bakchen, des Gilgamesh-Epos und der Ilias. Seine 1997 erschienene Sammlung Die Erfindung der Poesie. Gedichte aus den ersten viertausend Jahren führt in die Ursprünge des Dichtens – ein phänomenales Plädoyer für die Lyrik.

Raoul Schrott erhielt zahlreiche Auszeichnungen, u. a. den Leonce-und-Lena-Preis, den Berliner Literaturpreis und den Joseph-Breitbach-Preis. Der Autor lebt in Irland.