Vortrag
Rede der Linguistin, Philosophin und Psychoanalytikerin
Einführung: Joachim Sartorius
Julia Kristeva © J. Fohley
Die Bühne der kritischen Kulturtheorie betrat die Linguistin, Philosophin und Psychoanalytikerin Julia Kristeva mit ihrem ersten, bereits international beachteten Werk Semeiotiké, in dem sie darlegte, dass sich Sprache nicht in ihrem Zeichen- und Mitteilungscharakter erschöpft, sondern eine vielschichtige, den Instinkten verbundene emotionale Qualität besitzt. Auch den für die post-strukturalistische Debatte zentralen Begriff der Intertextualität führte sie hier ein. In der Zeitschrift Tel Quel veröffentlichte sie neben Roland Barthes, Michel Foucault und Philippe Sollers. Geschult an der Psychoanalyse Freudscher und Lacanscher Prägung wird sie als eine Hauptvertreterin des französischen Feminismus angesehen.
Mit ihrer Frage nach der europäischen Kultur schließt Kristeva an Überlegungen ihres Werkes Fremde sind wir uns selbst (1988, dt. 1990) an, das sie besonders in Deutschland bekannt machte. Julia Kristeva, 1941 in Bulgarien geboren, lebt und arbeitet seit 1966 in Frankreich. Sie gehört dem Institut Universitaire de France und der British Academy an und ist Mitglied der Société Psychoanalytique de Paris. Sie wurde zahlreich ausgezeichnet und war Gastprofessorin u.a. an der Columbia University. Seit 1999 leitet sie das Roland Barthes-Zentrum und ist an der Université Paris 7 – Denis Diderot Direktorin eines Graduiertenkollegs.
Die Berliner Lektion findet in Kooperation mit dem Berliner Zentrum für Literaturforschung statt, dessen Honorary Member Kristeva seit 2009 ist.