
Theater
nach Tsuruya Namboku
Jossi Wieler / Theater X (Tokio)
Europäische Erstaufführung
Yotsuya Ghost Story © Miyauchi Katsu
Die Geschichte von Iemon, der seine Ehefrau wegen einer anderen verstößt und aus Rache dafür sein ganzes Leben lang von ihrem Geist verfolgt wird, kennt in Japan jeder. „Yotsuya Kaidan“ („Die Gespenstergeschichte von Yotsuya“), 1825 uraufgeführte, steht bis heute auf den Sommerspielplänen der traditionellen Kabuki-Bühnen. Aber auch das Puppentheater oder der in Japan so beliebte Splatterfilm bedienen sich gerne dieses Stoffes.
Jossi Wieler erarbeitete am Tokioer Theater X mit 12 japanischen Darstellern – darunter der Peter-Brook-Schauspieler Yoshi Oida – eine radikale Neufassung. Anreiz zur Aktualisierung ist der gesellschaftskritische Hintergrund des Stücks, das sehr realistisch von einer Gesellschaft an der Schwelle zur Moderne und dem mit der städtischen Entwurzelung verbundenen Verfall der moralischen Werte erzählt. Gier, Grausamkeit und Rachsucht bestimmen das Zusammenleben der Menschen, die Geister erscheinen als die nicht bewältigte Vergangenheit.
„Wieler inszeniert das mit einer stupenden Mischung aus Leichtigkeit und Grauen – alles ist unheimlich…“
Renate Klett, Süddeutsche Zeitung
Die Inszenierung wird bei spielzeiteuropa zum ersten Mal außerhalb Japans gezeigt. Im Frühjahr 2006 wird sie in verschiedenen europäischen Städten zu sehen sein.
Regie Jossi Wieler
Ausstattung Kazuko Watanabe
Bearbeitung, Dramaturgie Andreas Regelsberger
Musik- und Sounddesign Biber Gullatz
Lichtdesign Sachiko Tajima
Mit Kazuko Yoshiyuki, Yoshi Oida, Kiyomi Tanigawa, Makoto Kasagi, Chûkichi Kubo, Minako Ide u. a.
Produktion Theater X (kai), Tokio und Goethe-Institut, Tokio
In Zusammenarbeit mit Art Bureau München
In Koproduktion mit Wiener Festwochen, Holland Festival und spielzeiteuropa | Berliner Festspiele
Unterstützt von Agency for Cultural Affairs, Japan Foundation, The Saison Foundation, Society for Administration of Remuneration for Audio Home Recording und Asahibeer Arts Foundation
Gefördert durch die Kulturstiftung des Bundes