Jugendklub der Staatsoper Unter den Linden, Berlin
HOMO DEUS – eine Hörspielproduktion © Gwendolyn Noltes & Thuan Madzharov
Homo Deus, der „göttliche Mensch“, ist eine neue Spezies, ein Geschöpf der Zukunft, hyperintelligent, selbstoptimiert, hoch technologisiert, beinahe unsterblich – Cyborg und Upgrade-Jäger, Simulations-Junkie und Multitasking-Talent und tief im Inneren immer noch Mensch.
Krankheit, Hunger und körperlicher Verfall hat die Menschheit hinter sich gelassen. Stattdessen profitiert sie von einer dauerhaft heilenden Gentechnik, einer perfektionierten Aufnahme von Nährstoffen, personifizierten virtuellen Realitäten und einer permanenten Vernetzung. Der „Homo Deus“ lebt einen optimierten Alltag im Einklang mit individualisierten technischen Systemen. All das steht in einer engen Wechselwirkung mit seiner größten Errungenschaft: dem endgültigen Sieg über den einst unausweichlichen Tod.
Inspiriert durch den von Yuval Noah Harari eingeführten Begriff „HOMO DEUS“ hat der Jugendklub eigene Zukunftsvorstellungen mit der Idee eines hochtechnologisierten Menschen verbunden. Entstanden ist eine komplette, kohärente und in sich geschlossene Welt, eine Vision mit den Schatten- und Schokoladenseiten von einem durch Algorithmen vorbestimmten Leben.
Im Jugendklub der Staatsoper Unter den Linden entwickeln Jugendliche und junge Erwachsene im Alter von 17 bis 26 Jahren in wöchentlichen Proben eine eigene abendfüllende Musiktheaterproduktion, die in drei öffentlichen Aufführungen im Alten Orchesterprobensaal der Staatsoper aufgeführt wird. Für die Teilnahme am Jugendklub sind keine musikalischen oder theatralen Vorerfahrungen notwendig, wodurch sich jede*r mit ihren*seinen persönlichen Stärken und Interessen einbringen und unter Anleitung professioneller Künstler*innen eigene Ideen entwickeln und umsetzen kann.
Zu Beginn jeder Saison setzt sich das Ensemble aus neuen Spieler*innen zusammen. Teil des Projektes „HOMO DEUS“ war eine Zusammenarbeit mit dem Jugendchor der Staatsoper, von dem sich einzelne Sänger*innen beteiligten.
Mit
Jugendklub: Clara Bröckerbaum (Stimme), Marta Czarnecka (Stimme, Mitarbeit Dramaturgie, Booklet, Fotos, Musikproduktion), Nuana De Reese (Stimme, Mitarbeit Booklet), Samira Ellmer (Stimme), Rosalie Ernst (Stimme, Mitarbeit Dramaturgie, Schnitt, Sounddesign), Valentin Graepler (Stimme), Milena Knop (Stimme, Mitarbeit Booklet), Judith Kubeile (Stimme, Mitarbeit Musikproduktion), Muriel Leinauer (Stimme, Mitarbeit Booklet, Fotos), Thuan Madzharov (Mitarbeit Musikproduktion, Booklet, Social Media) Lena-Chloé Mauel (Stimme), Elena Mücke (Stimme), Eva Neumann (Stimme), Gregor Nield (Stimme), Paris Scholtz (Stimme, Mitarbeit Booklet), Lukas Teschner (Stimme, Mitarbeit Musikproduktion), Laura Zemke (Stimme)
„Vanitas Vanitatum“ von Sweelinck Jan Pieterszoon
Freyja Grundmann, Annika Hellwich, Elisabeth Lykke Ivens, Joris Kiesel, Joshua Makowski, Lan Thao Nguyen, Amina Rieke, Lina Schmidt, Paris Scholtz, Sofia Volk, Lena Wetzel – Jugendchor
„Komm, süßer Tod“ von J. S. Bach in einer Bearbeitung von P. Iliopoulos
Freyja Grundmann, Lan Thao Nguyen, Lina Schmidt, Lena Wetzel – Sopran
Emma Garnier, Elisabeth Lykke Ivens, Lan Thao Nguyen, Linda Presting, Sofia Volk – Alt
Anton Kurth BASS Richard Beyermann, Joshua Makowski, Paris Scholtz – Tenor
Besonderer Dank an Lina Schmidt für ihren Solo-Gesang von „When I am laid in Earth“ aus der Oper „Dido und Aeneas“ von Henry Purcell und an Anne Marijn Koppen, Mia Langner und Bjørn de Wildt für die Mitarbeit am Booklet.
Adrienn Bazsó – Jugendklubleitung, Regie
Panagiotis Iliopoulos – Musikalische Leitung, Regie
Gwendolyn Noltes – Bühnen- und Kostümbild, Konzeption Booklet, Fotos
Thuan Madzharov – Assistenz Regie
Milena Knop – Assistenz Bühnen- und Kostümbild
Konstanze Löwe – Einstudierung Jugendchor
Geboren und aufgewachsen in Ungarn, absolviert Adrienn Bazsó ihre Schauspielausbildung in Budapest. 2012 zieht sie nach Berlin und studiert im Masterstudiengang Theaterpädagogik an der Universität der Künste Berlin. Seitdem arbeitet sie als freiberufliche Schauspielerin und Theaterpädagogin an verschiedenen Berliner Theaterhäusern (z. B. Theaterdiscounter, Junges DT, GRIPS, Theater an der Parkaue, Theater Strahl). Dabei bewegt sie sich als Theatermacherin am liebsten an den Schnittstellen von Musik, Theater und Performance, z. B. mit ihrer Performancegruppe soMermaids oder auch an der Staatsoper Unter den Linden, Berlin, wo sie seit 2014 mit Jugendlichen Musiktheaterstücke entwickelt.
Panagiotis Iliopoulos ist freischaffender Musiker, Performer und Musikpädagoge. Er hat Klavier, Klavierpädagogik und Geschichte in Athen und Berlin studiert. Als Bundesstipendiat der Schweiz hat er den Masterstudiengang Experimentelles Musiktheater an der Hochschule der Künste Bern mit Auszeichnung absolviert. Als Pianist und Performer hat er an verschiedenen Bühnen gearbeitet (u. a. HAU Hebbel am Ufer Berlin (HAU1), Schauspielhaus Zürich, Dampfzentrale Bern, Neuköllner Oper, Berlin, Teatro Due Parma). Seit der Spielzeit 2015/16 übernimmt Panagiotis Iliopoulos die musikalische Leitung des Jugendklubs der Staatsoper Berlin.
Gwendolyn Noltes, geboren 1981 in Den Haag, studierte Modedesign am Amsterdam Fashion Institute und Film & Theatre Design an der Gerrit Rietveld Art Academie, Amsterdam. Sie hat in den Niederlanden diverse Theaterstücke entwickelt und arbeitete auch als Kostüm- und Bühnenbildnerin für zahlreiche Theaterproduktionen. Seit 2011 lebt sie in Berlin. Dort arbeitet sie u. a. für die Junge Staatsoper, Berlin, die Neuköllner Oper, die Berlin Mondiale und das Theater Strahl. Neben ihrer Arbeit als Kostüm- und Bühnenbildnerin ist sie Teil des Künstlerkollektivs Atelier Fantarium. Zudem leitet sie verschiedene pädagogische und künstlerische Workshops in unterschiedlichen Fachgebieten.
Zur Auswahl für die Jury Sakiye Boukari
Wir sehen das Jahr 2345. Gentechnik, kein Altern, ein vollkommen digitalisierter revolutionärer Mensch. Sollen das künftig mal wir sein?
In einer Welt und einer Zeit, wo Digitalisierung und neue Technologien unseren Alltag bestimmen, will ich wissen, wohin uns das alles bringt und wie viel Mensch sich da noch hinter verbirgt. Eine mögliche Antwort liefert mir das Ensemble des Jugendklubs der Staatsoper Unter den Linden in Kooperation mit dem Jugendchor.
Von zuhause aus und in Kleingruppen erarbeiteten sie selbständig eigene Tonaufnahmen und eigene Musikstücke, um uns die Welt des Homo Deus in dessen eigener musikalischer und bildlicher Sprache näherzubringen. So lädt uns das Ensemble ein, die (dystopische?) Welt eines zukünftigen Menschen zu erkunden.
Hier erleben wir all die Dinge, die wir bereits kennen: Alexa, Google, Siri, Stimmen der Zukunft, Künstliche Intelligenz, mehr und mehr Sounds, kurz und knapp – Dauerreizüberflutung & Digitalisierung ganz neu.
Die Welt von Homo Deus, dem Menschen der Zukunft, voll beladen mit Bildern und dennoch nicht zu sehen, ein fantastisches Hörerlebnis. An dieser Stelle nochmal ein großes Dankeschön für die tolle Erarbeitung und herzlichen Glückwunsch an die Gruppe, wir freuen uns auf euch!