André Jung wurde in Luxemburg geboren und studierte an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart. Engagements führten ihn u. a. nach Heidelberg, Brüssel, Straßburg und Frankfurt am Main. Am Theater Basel, am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg und am Schauspielhaus Zürich arbeitete Jung mit Regisseuren wie Werner Düggelin, Hans Hollmann, Christoph Marthaler, David Mouchtar-Samorai, Stefan Pucher, Falk Richter, Johan Simons, Herbert Wernicke und Jossi Wieler zusammen.
Von 2003 bis 2015 spielte er im Ensemble der Münchner Kammerspiele u. a. in der Regie von Johan Simons („König Lear“, „Hotel Savoy“, „Hiob“, „The restless noise“), Armin Petras („Bauern sterben“, „John Gabriel Borkman“), Jossi Wieler („Rechnitz – Der Würgeengel“) und Alvis Hermanis, dessen Inszenierung von „Späte Nachbarn“ auch am Thalia Theater Hamburg zu sehen war. Von 2013 bis 2016 war André Jung an der Staatsoper Stuttgart in „Ariadne auf Naxos“ in der Regie von Jossi Wieler zu Gast; in Bernd Alois Zimmermanns „Ich wandte mich und sah alles Unrecht, das geschah unter der Sonne“ gastierte er beim Forum Neue Musik der frankfurter gesellschaft für neue musik, bei der Ruhrtriennale in Bochum und an der Staatsoper Hamburg. In der Regie von Armin Petras stand er in „Orpheus in der Unterwelt“ auf der Bühne der Staatsoper Stuttgart. Jürgen Flimm inszenierte mit ihm 2017 „Faust-Szenen“ an der Staatsoper Unter den Linden in Berlin, Jossi Wieler 2018 Mark Andres „wunderzaichen“ an der Staatsoper Stuttgart und Werner Düggelin „Lenz“ am Schauspielhaus Zürich.
Ab der Spielzeit 2018/19 war André Jung in Karin Henkels Inszenierung von „Die Übriggebliebenen“ nach Thomas Bernhard am Schauspielhaus Hamburg zu sehen und 2019/20 am Schauspiel Köln in „Eines langen Tages Reise in die Nacht“ (Regie: Luk Perceval). Im Sommer 2020 war er in Burkhard C. Kosminskis Theaterparcours „Wir sind aus solchem Stoff wie Träume sind“ in Stuttgart zu erleben. Jung arbeitete bereits mehrfach mit Thorsten Lensing zusammen und war in seinen Produktionen „Der Kirschgarten“ (2011), „Karamasow“ (2014), „Unendlicher Spaß“ (2018) und „Verrückt nach Trost“ (2022). 2019 wurde Lensings Inszenierung von David Foster Wallaces „Unendlicher Spaß“ zum Theatertreffen eingeladen.
Neben seiner Theaterarbeit verkörpert André Jung auch regelmäßig Fernseh- und Filmrollen und wirkte in mehr als 50 Hörspielen mit. 2003 erhielt er die Goldene Maske des Schauspielhaus Zürich. Er wurde mehrfach von der Zeitschrift Theater heute zum Schauspieler des Jahres gewählt. Für die Rolle des Krapp in Wielers Inszenierung von „Das letzte Band / Bis dass der Tag Euch scheidet“ erhielt er 2009 den Wiener Theaterpreis Nestroy. 2019 wurde Jung der Gertrud-Eysoldt-Ring von der Deutschen Akademie der Darstellenden Künste verliehen. Seit 2010 ist er Mitglied der Akademie der Künste, Berlin. Bei den Salzburger Festspielen ist Jung seit 1998 regelmäßig zu Gast. Er spielte u. a. in Elfriede Jelineks „Er (nicht als er)“ (Regie: Jossi Wieler), in Horváths „Zur schönen Aussicht“ und 2001 in „Was ihr wollt“ (Regie: Christoph Marthaler), in Tschechows „Die Möwe“ (Regie: Falk Richter, 2004), in Becketts / Handkes „Das letzte Band / Bis dass der Tag euch scheidet“ (2009) und „Meine Bienen. Eine Schneise“ (Regie: Nicolas Liautard, 2012). Zuletzt war er 2019 in der Uraufführung von Theresia Walsers „Die Empörten“ (Regie: Burkhard C. Kosminski) und 2021 in Hofmannsthals „Das Bergwerk zu Falun“ (Regie: Jossi Wieler) bei den Salzburger Festspielen zu sehen.
Stand: Oktober 2024