Soundinstallationen
Janine Jembere, Untitled (aus der Serie Residence Time), 2013. Courtesy: die Künstlerin
Soundshapes – In Between Frequencies wurde von Julia Grosse und Carolin Köchling konzipiert. Der erste Teil des Projektes startet mit Volume I am Gropius Bau.
Soundshapes – In Between Frequencies (Zwischen Frequenzen): Volume I aktiviert die beiden Eingänge des Gropius Bau mit Soundarbeiten von Kapwani Kiwanga und Janine Jembere. Durch diese architektonische Intervention wird eine akustische Verbindung zwischen dem im Stil der Neorenaissance gestalteten zentralen Eingangsportal und dem stufenfreien Eingang geschaffen. Ausgehend von dem Potential von Porosität, beschäftigt sich das Projekt mit der Monumentalität und Statik des Gebäudes, um die Trennung zwischen Innen und Außen zu destablisieren.
Janine Jembere hat für Soundshapes – In Between Frequencies: Volume I eine neue Arbeit entwickelt. Sie besteht aus aufmunternden, ermutigenden und bestärkenden Sätzen, die Jembere von Freund*innen und Kolleg*innen in verschiedenen Sprachen erhalten hat. Dieses kollektiv verfasste, mehrsprachige Werk setzt sich mit der Fähigkeit von Sprache auseinander, Beziehungen zwischen uns aufzubauen, die weit über das individuelle Vermögen hinausgeht, die Bedeutung der Wörter zu entschlüsseln.
Jembere hat die Sätze mit ihrer eigenen Stimme aufgenommen. Obwohl sie sich bemüht, die Worte richtig auszusprechen, ist ihre Aussprache in vielen Fällen gebrochen. Für Jembere ruft diese „gebrochene Aussprache“ Fragen zur kolonialen und imperialen Beherrschung der Sprache auf sowie zu dem Ungleichgewicht zwischen denjenigen, die in ihrer Muttersprache, und denjenigen, die eine später erlernte Sprache sprechen.
Wie kontrolliert Architektur das körperliche Verhalten und den psychischen Zustand von Menschen? In ihrer Soundarbeit 500ft bringt Kapwani Kiwanga verschiedene disziplinierende Mittel gebauter Umgebungen und koloniale Strategien der Separation in Verbindung. Anhand von öffentlichen Institutionen wie Krankenhäusern, Gefängnissen sowie urbanen Räumen zeichnet die Künstlerin nach, wie über verschiedene Zeiten und Geografien hinweg disziplinierende Architekturen geschaffen und fortentwickelt wurden. Ein wiederkehrendes Motiv ist die Gestaltung des Innenraums in Reaktion auf das Außen, in dem Bestreben, menschliches Verhalten und Natur zu beherrschen. Der Titel der Arbeit bezieht sich auf den Mindestabstand zwischen den Gebieten der lokalen Bewohner*innen und denen der europäischen Siedler*innen in den französischen Kolonien, der in der International Conference on Colonial Urbanism (Paris, 1931) festgelegt wurde.