Außenansicht, Gropius Bau © Gropius Bau, Foto: Luca Girardini
Mitten in Berlin gelegen, ist der Gropius Bau ein lebendiger Ort für Begegnungen mit Kunst und miteinander. Als international bedeutendes Ausstellungshaus bietet er Raum für große Ausstellungen und Performances zeitgenössischer Künstler*innen. Austausch, Diskussion und das Zusammenbringen lokaler und globaler Perspektiven stehen im Mittelpunkt unterschiedlicher Veranstaltungen.
Künstler*innen gestalten das Programm hier aktiv von innen mit: Sie zeigen nicht nur eigene Arbeiten, sondern entwickeln auch Themen- und Einzelausstellungen anderer Künstler*innen oder arbeiten teilweise für mehrere Jahre in einem der Ateliers im Gropius Bau. So sind sie eng mit dem Haus verbunden und prägen es mit ihren Vorstellungen und Ideen.
Bei allem dient das Spiel als Vorschlag, wie wir in Zeiten zunehmender gesellschaftlicher Spannungen miteinander umgehen können: offen statt wertend, gemeinsam statt gegeneinander, Positionen und Perspektiven wechselnd. Diese Idee steht auch im Mittelpunkt des kostenlos zugänglichen Spielorts BAUBAU, der von der Künstlerin Kerstin Brätsch entwickelt wurde. Er lädt Kinder dazu ein, sich breit zu machen, laut zu sein, zu toben und die Räume immer wieder neu mitzugestalten – denn hier ist mehr erlaubt als verboten.
Gropius Bau, Lichthof
© Gropius Bau, Foto: Robert Rieger
Der Gropius Bau wurde nach Plänen der Architekten Martin Gropius und Heino Schmieden erbaut und 1881 als Kunstgewerbemuseum und -schule eröffnet. In seiner doppelten Funktion als Ausbildungsanstalt und Museum beherbergte das Gebäude neben Sammlungen europäischen Kunsthandwerks und einer Kunstbibliothek auch Unterrichtsräume und Ateliers.
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Gebäude bei den Luftangriffen auf Berlin stark beschädigt. Das Dach und die Sammlungsbestände im Keller brannten aus; die Nordfassade und die Obergeschosse wurden fast vollständig zerstört. Bis in die 1960er Jahre hinein blieb die Ruine sich selbst überlassen. Der geplante Abriss wurde durch den Großneffen des Erbauers, den Architekten und Bauhaus-Gründer Walter Gropius, verhindert. 1966 wurde das Gebäude unter dem Namen Martin-Gropius-Bau unter Denkmalschutz gestellt, bevor 1978 unter den Architekt*innen Winnetou Kampmann und Ute Weström der Wiederaufbau begann. Ziel war es, die historische Substanz und die Spuren der Geschichte zu bewahren und zugleich den Ansprüchen eines modernen Ausstellungshauses gerecht zu werden. So sind heute im Gropius Bau anhand von Fotografien rekonstruierte Mosaike, Reliefs und Majoliken neben bewusst zur Schau gestellten Leerstellen zu finden, die von der Zerstörung des Gebäudes zeugen.
Für die Wiedereröffnung musste der Zugang zum Gebäude wegen der Lage direkt an der Berliner Mauer auf die Südseite verlegt werden; erst 1999 wurde der heutige Haupteingang an der Niederkirchnerstraße wiedereröffnet. Seit 2001 ist der Gropius Bau Teil der Berliner Festspiele.
Gropius Bau, Lichthof (Detail)
© Gropius Bau, Foto: Robert Rieger