
Otomo Yoshihide Special Big Band
© Berliner Festspiele, Foto/photo: Fabian Schellhorn
Insgesamt erlebten über 9.000 Menschen zwischen 6 bis 85 Jahren die Konzerte, Jam Sessions und kostenfreien Angebote des Research Lab und Community Lab Moabit und feierten gemeinsam mit den über 140 internationalen Musiker*innen 60 Jahre Jazzfest Berlin. Für die 24 Konzerte im Haus der Berliner Festspiele, im A-Trane, im Quasimodo und in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche wurden 6.370 Tickets ausgegeben. Zudem erreichten die Angebote bei freiem Eintritt im Rahmenprogramm 300 weitere Personen und die Jam Sessions im Quasimodo 600. Die zahlreichen künstlerischen Interventionen und Begegnungsformate des Community Lab Moabit lockten neben den 350 Teilnehmenden über 1.400 Interessierte an. Die drei Live-Übertragungen von Deutschlandfunk Kultur, der ARD und radio3 vom rbb sowie die ARD Jazznacht trugen die Musik über die Spielorte hinaus in die Welt. Die Radiosendungen und die Vorträge des Research Lab sind auch in der Berliner Festspiele Mediathek abrufbar.
Gestern, 3. November, ging das Konzertprogramm der Jubiläumsausgabe zu 60 Jahre Jazzfest Berlin mit Auftritten von Darius Jones, Sylvie Courvoisier, Otomo Yoshihide, Sofia Jernberg und Alexander Hawkins sowie der Band Oùat zu Ende. 6.370 Besucher*innen kamen zu den 24 Konzerten im Haus der Berliner Festspiele, im A-Trane, im Quasimodo und in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche. Zudem erreichten die kostenfreien Angebote im Rahmenprogramm mit der Vorführung von Filmen aus den Archiven der ARD und Inhalten des Jazzfest Research Lab mindestens weitere 300 Besucher*innen. Die wieder belebten Jam-Sessions im Quasimodo brachten weitere 600 Musikbegeisterte zum Festival.
Auch das Abschlussevent am Sonntag „Community Sunday“ des Jazzfest Community Lab Moabit fand hohen Zuspruch und begeisterte allein um die 800 Menschen an den drei Stationen Jazzinstitut Berlin, OTTO-Platz und Refo Moabit. Die ab dem 28. Oktober stattfindenden Workshops, musikalischen Interventionen und anderen Begegnungsformate brachten die improvisierte Musik in den Stadtteil Moabit, in Kooperation mit 38 lokalen Initiativen und unterstützt von der Bundeszentrale für politische Bildung. Neben den insgesamt 350 aktiv Beteiligten – vom Grundschulkind über Erzieher*innen bis hin zu den Musiker*innen – kamen über 600 Menschen unterschiedlichsten Alters und Hintergrundes zu den Angeboten dieses außergewöhnlichen Projektes.
Weitere Highlights des diesjährigen Konzertprogramms zum 60. Jubiläum waren der Eröffnungsabend mit Jazz-Legende Joe McPhee, der mit dem Trio Decoy, bestehend aus Schlagzeuger Steve Noble, Bassist John Edwards und Pianist Alexander Hawkins, im Haus der Berliner Festspiele auftrat und das Konzert von Saxofonistin Lakecia Benjamin, die zu später Stunde die Bühne im Quasimodo zum Beben brachte. Die US-amerikanische Pianistin Marilyn Crispell gab am Eröffnungsabend zunächst ein seltenes Solo-Konzert, bevor sie am darauffolgenden Abend im Trio Tapestry gemeinsam mit Saxofonist Joe Lovano und dem Schlagzeuger Carmen Castaldi aufspielte. Der dritte Abend war geprägt durch den bewegenden Auftritt des 80-jährigen Joachim Kühn mit seinem neuen French Trio auf der Großen Bühne sowie durch die Klangreise des legendären Sun Ra Arkestra, das zum ersten Mal 1970 beim Festival zu erleben war und jetzt in neuer Besetzung wieder mit seinen kollektiven Experimenten begeisterte. Am letzten Abend zogen die Premieren der neuesten Projekte von Saxofonist Darius Jones und der Pianistin Sylvie Courvoisier das Publikum in ihren Bann und der großartige Auftritt der Special Big Band von Otomo Yoshihide entließ das Publikum in bester Laune in die Sonntagnacht zum Auftritt der Band Oùat mit anschließender Abschlussparty im Quasimodo.
»60 Jahre Jazzfest Berlin, das sind 60 gemeinsame Jahre mit den Jazzredaktionen von ARD und Deutschlandradio (und dessen Vorläufern). Die Vorstellung, dass Generationen von Redakteur*innen vor uns bereits die Programme übertragen, Abläufe geplant und gerne auch mal leidenschaftlich über Musik gestritten haben – diese Vorstellung schwang 2024 mit. Die Videos aus unseren Archiven (Carla Bley, Miriam Makeba, Ornette Coleman … der Wahnsinn!) machten diese Geschichte geradezu sinnlich greifbar. Das Motto der Jubiläumsausgabe lautete: Vergangenheit – Gegenwart – Zukunft. Mit Joe McPhee und Joachim Kühn spielten legendäre Jazzgrößen, deren lange Vergangenheit nur ein Teil eines andauernden, kreativen Prozesses ist.
Das Jazzfest präsentierte starke Klänge der Gegenwart – wie das eruptiv-kollektive Gebräu von Sun-Mi Hong oder die komplex geschichteten Grooves von Kris Davis und Terri Lyne Carrington. Davis und Carrington diskutierten auch mit im Rahmen des Research Lab. Internationale Wissenschaftler*innen untersuchten die Festivalhistorie im Licht des gesellschaftlichen Wandels und stellten Fragen zu Innovationen, Gender, Race und einer sich verändernden Programmgestaltung.
Heute zielt die zeitgemäße Kuration des Festivals – neben der Suche nach künstlerischer Qualität – verstärkt auf das Eröffnen neuer Diskurs- und Erfahrungsräume, sowie Nachhaltigkeit und Teilhabe.
Das mehrtägige Community Lab Moabit zeigte, dass es beim Blick in die Zukunft auch darum geht, anderen Kulturen zu begegnen und schon die Jüngsten für das Improvisieren zu begeistern, für das Einander-Zuhören und die Suche nach einem gemeinsamen Groove. Vielleicht sind sie ja die Jazz-Community von morgen. Das immens vielfältige Konzertprogramm bot uns richtig gutes Futter für drei live übertragene Abende und eine lange ARD Jazznacht. Unser Dank geht an Nadin Deventer und das gesamte großartige Team. Auf die nächsten 60 Jahre!«
‒ Stefan Gerdes (NDR), Sprecher ARD-Gremium
Die Konzerte des Jazzfest Berlin wurden von der ARD und Deutschlandradio aufgezeichnet und live gesendet sowie in der ARD Jazznacht übertragen. Sie stehen weiterhin in den Mediatheken der Rundfunkanstalten sowie der Berliner Festspiele zum Abruf bereit.
Das Jazzfest Berlin 2025 findet vom 30. Oktober bis 2. November unter der künstlerischen Leitung von Nadin Deventer statt, die auch die weiteren Festivalausgaben bis einschließlich 2027 verantworten wird.
Pressebilder und Pressemeldungen stehen im Pressebereich des Jazzfest Berlin bereit.
Research Lab in der Mediathek
Die Rede von George Lewis zur Eröffnung des Festivals und die Gesprächsrunde mit den ehemaligen Festivalleitern John Corbett, Peter Schulze, Bert Noglik, Richard Williams und der aktuellen Leiterin Nadin Deventer ist in der Mediathek abrufbar. Die Vorträge im Research Lab werden in den kommenden Tagen in die Mediathek eingestellt.
Konzerte online im Radio
Die Konzertübertragungen des Jazzfest Berlin 2024 von der ARD und Deutschlandradio sowie die lange ARD Jazznacht stehen in der ARD-Audiothek und der Mediathek von DeutschlandfunkKultur weiterhin zum Nachhören bereit. Beim Festival stellten die ARD Jazzredaktionen ein neues Online-Angebot vor, das künftig alle Jazz-Themen der ARD bündelt – Audios und Videos.
Das Jazzfest Berlin wird gefördert durch die Beauftragte der Bundesregierung für Kultur und Medien.
Das Jazzfest Community Lab Moabit wird unterstützt von der Bundeszentrale für politische Bildung / bpb
Medienpartner sind ARTE, Cee Cee, Dussmann, Monopol, Wall und Yorck Kinogruppe.
Das Jazzfest Berlin ist Mitglied des Europe Jazz Network und der Initiative Keychange.