Pressemeldung vom 8.1.2025

Wortmarke Performing Arts Season

Performing Arts Season 2024/25: Batsheva Dance Company mit Ohad Naharin und Trisha Brown Dance Company & Noé Soulier zu Gast im Haus der Berliner Festspiele

Nach 16 Jahren macht die Batsheva Dance Company, Israels bekannteste und eine der weltweit führenden zeitgenössischen Tanzkompanien, endlich wieder Station in Berlin: Ohad Naharins jüngste Choreografie „MOMO“ ist an drei Abenden vom 16. bis 18. Januar im Haus der Berliner Festspiele und damit erstmals in Deutschland zu erleben. Die Kreation thematisiert den ständigen Widerstreit zwischen der archaischen Erdgebundenheit und dem Streben des modernen Individuums nach Selbstverwirklichung und gesellschaftlicher Vernetzung. Vorwiegend zur Musik aus dem Album „Landfall“ von Laurie Anderson, eingespielt vom Kronos Quartet, entfaltet sich auf der Bühne eine gemeinsame Leidenschaft von Trauer und Schönheit.

Vom 23. bis 25. Januar kehrt die Trisha Brown Dance Company nach 10 Jahren wieder nach Berlin zurück. Mit „Glacial Decoy / In the Fall / Working Title“ widmet die Performing Arts Season 2024/25 ihren Abschluss der im Jahr 2017 verstorbenen TrishaBrown, einer der Leitfiguren der amerikanischen Postmodern-Dance-Bewegung. Die zu erlebenden Choreografien sind über einen Zeitraum von mehr als 40 Jahren entstanden und zeigen sowohl die Bandbreite ihres künstlerischen Erbes als auch dessen fortwährende Bedeutung über ihren Tod hinaus. So umfasst das Programm neben Trisha Browns Schlüsselwerken „Glacial Decoy“ (1979) und „Working Title“ (1985) mit „In the Fall“ (2023) die erste Zusammenarbeit der Kompanie mit dem französischen Choreografen Noé Soulier, die als Deutsche Erstaufführung in Berlin präsentiert wird.

Save the Date:
Die Performing Arts Season 2025/26 präsentiert in ihrer dritten Ausgabe erneut herausragende internationale Künstler*innen und deren Produktionen aus Tanz, Theater und Performance. Im Rahmen der Jahrespressekonferenz der Berliner Festspiele am 27. Februar 2025 gibt es einen Ausblick auf das geplante Programm

 


 

MOMO
von Ohad Naharin
Batsheva Dance Company

 
Deutsche Erstaufführung
Uraufführung: 10. Dezember 2022, Suzanne Dellal Centre, Tel Aviv

Donnerstag, 16. Januar bis Samstag, 18. Januar 2025, 19:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne

Dauer: 1 h 10 min, ohne Pause

„MOMO“ hat zwei Seelen. Eine davon schlägt lange Wurzeln in die tiefe Erde –  es ist eine Seele, die Archetypen und Mythen abgehärteter, roher Maskulinität verkörpert; die andere ist ständig auf der Suche nach einer individuellen und ausgeprägten DNA. Die eine bewegt sich innerhalb ihres eigenen, autonomen und unabhängigen Kraftfelds; die andere besteht aus einer Konstellation von Elementen, die um denselben Kern kreisen, sich abwechselnd von ihm entfernen und wieder auf ihn zu bewegen, und so Raum schaffen für die nötige Zärtlichkeit und Katharsis. 

Zu einer Musik, die hauptsächlich aus dem Album „Landfall“ der legendären Musikerin Laurie Anderson stammt, eingespielt vom Kronos Quartet, einem der führenden Ensembles der klassischen Musikszene, entfaltet sich auf der Bühne eine gemeinsame Leidenschaft von Trauer und Schönheit. Verzicht führt zur passionierten Suche nach einem Riss, und kleine Störungen im Bewegungscode entpuppen sich als freies, spielerisches und gefühlvolles Material.

Hauptsponsor: Chelck Family Foundation
Unterstützt durch: Batsheva New Works Fund, American Friends of Batsheva, L’Association Pluriel pour l’Art Contemporain, The Zita and Mark Bernstein Family Foundation, Factory54
Koproduzenten: Orsolina28, Moncalvo
Präsentierende Koproduzenten: Torinodanza Festival / Teatro Stabile di Torino - Teatro Nazionale / Festival Aperto - Fondazione I Teatri, Reggio Emilia / Fondazione del Teatro Grande di Brescia

OhadNaharin wurde 1952 im israelischen Mizra geboren und trat 1974 der Batsheva Dance Company bei. Dort entdeckte ihn Martha Graham und lud ihn nach New York ein, um sich ihrer Kompanie anzuschließen. In den Jahren 1975/76 studierte er an der School of American Ballet und an der Juilliard School und wurde anschließend Mitglied von Maurice Béjarts Ballet du XXe Siècle in Brüssel. 
1990 wurde er zum künstlerischen Leiter der Batsheva Dance Company ernannt und gründete die Nachwuchskompanie Batsheva – the Young Ensemble. Seitdem schuf er über dreißig Werke für beide Kompanien. Nach fast dreißig Jahren trat Naharin 2018 als künstlerischer Leiter der Kompanie zurück und ist ihr seitdem weiterhin als Hauschoreograf verbunden.
Neben seinen Bühnenwerken entwickelte Naharin die innovative Bewegungssprache Gaga, die mittlerweile eine Trainingsmethode nicht nur für die Batsheva Dance Company, sondern für viele Tänzer*innen weltweit geworden ist.
Seit seiner Kindheit beschäftigt sich Naharin mit Musik und lässt seine Arbeit auch weiterhin von einer einzigartigen Musikalität durchdringen. Unter dem Pseudonym Maxim Waratt komponierte er die Musik für viele Stücke, die er für die Kompanie schuf.
Naharin wurde mit unzähligen Preisen und Auszeichnungen geehrt, darunter den Preis des israelischen Kulturministeriums für sein Lebenswerk (2016), ein Ehrenstipendium der Universität Tel Aviv (2018), einen Ehrendoktortitel der Ben-Gurion University of the Negev (2019), den Commandeur de l’ordre des Arts et des Lettres (2023) und viele mehr.

 


 

Glacial Decoy / In the Fall / Working Title
Trisha Brown Dance Company & Noé Soulier

Donnerstag, 23. bis Samstag, 25. Januar 2025, 19:30 Uhr
Haus der Berliner Festspiele, Große Bühne

Dauer: 1 h 40 min, zwei Pausen

Über vier Jahrzehnte prägte Trisha Brown bis zu ihrem Tod im Jahr 2017 maßgeblich den postmodernen Tanz und schuf – stetig forschend und experimentierend – eine eigene, bahnbrechende Bewegungssprache.

„Glacial Decoy“
Trisha Brown (Choreografie)

Uraufführung: 7. Mai 1979, The Children’s Theater, Minneapolis, USA

„Glacial Decoy“ (1979) ist Trisha Browns erste Choreografie für eine klassische Proszeniumsbühne und markiert zugleich einen Wendepunkt in ihrer Karriere. Das Werk stellt die erste Zusammenarbeit mit dem bildenden Künstler Robert Rauschenberg dar, der zahlreiche Kollaborationen mit weiteren Künstler*innen folgten. Für „Glacial Decoy“ verantwortete Rauschenberg die visuelle Gestaltung und kreierte durchscheinende, an die Säulenfiguren Karyatiden erinnernde Kostüme. Rauschenbergs Schwarz-Weiß-Fotografien bilden den Hintergrund für fünf Tänzerinnen, die mit schwingenden, leichtfüßig-kraftvollen und präzisen Bewegungen den Bühnenraum einnehmen. Im Tandem – als wären sie in einem gewissen Abstand unsichtbar miteinander verbunden – breiten sich die Tänzerinnen aus, um nur kurz danach wieder zusammenzufinden und betonen dabei die Gegenüberstellung von tänzerischer Freiheit und Abhängigkeit.

„Glacial Decoy“ wurde durch Förderung des National Endowment for the Arts ermöglicht.

„In the Fall“
Noé Soulier (Choreografie)

Deutsche Erstaufführung
Uraufführung: 16. November 2023, Cndc, Le Quai Angers, Frankreich

Die Einladung an Noé Soulier, ein Stück für die Trisha Brown Dance Company zu entwickeln, entsprang dem Wunsch, das Erbe von Trisha Brown durch die Arbeit mit heutigen Choreograf*innen, die sich mit ihrem künstlerischen Vermächtnis identifizieren, in den Mittelpunkt zu rücken. Die 2023 uraufgeführte Arbeit „In the Fall“ spürt der Bewegung des Fallens, einer zentralen Geste in Browns Bewegungsvokabular, nach und verbindet es mit Souliers eigenen choreografischen Prinzipien. Die Kreation ist bei bei den Berliner Festspielen erstmals in Deutschland zu sehen.

Produktion der Trisha Brown Dance Company in Zusammenarbeit mit Cndc-Angers, Dance Reflections by Van Cleef and Arpels, Festival d’Automne à Paris und Créteil Maison des Arts, mit zusätzlicher Unterstützung durch die Villa Albertine.

„Working Title“
Trisha Brown (Choreografie)

Uraufführung: 17. September 1985, New York City Center, New York, USA

In „Working Title“ (1985) bewegt sich ein achtköpfiges Ensemble in unterschiedlichen Formationen zur eingespielten Musik von Peter Zummo. Choreografie und Musik sind heiter und verspielt, und doch stellt die Arbeit in ihrem Überschwang und ihren asymmetrischen wie unvorhersehbaren Bewegungsmustern eine Herausforderung für das Ensemble dar. Der Titel verweist auf die schlichte, auf ein Bühnenbild verzichtende Inszenierung, die das Choreografische und Zummos musikalisches Spiel ins Zentrum rückt.

Mit der Gründung der Trisha Brown Dance Company im Jahr 1970 schlug Trisha Brown (1936 – 2017) ihren eigenen, unverwechselbaren Weg der künstlerischen Erkundung und des unaufhörlichen Experimentierens ein, der sich über vierzig Jahre hinzog. Sie war Schöpferin von über 100 Choreografien und sechs Opern. Zudem war sie Grafikerin, deren Zeichnungen in zahlreichen Museumsausstellungen und -sammlungen gewürdigt wurden. Sie ließ sich in ihren ersten Werken vom Stadtbild der Innenstadt von SoHo, Manhattan inspirieren, wo sie sich niederließ. In den 1970er-Jahren, als Brown sich um die Erfindung einer originellen abstrakten Bewegungssprache bemühte, waren es Kunstgalerien, Museen und internationale Ausstellungen, die ihrem Werk den wichtigsten Präsentationskontext gaben. Ein wichtiger Wendepunkt in Browns Karriere trat 1979 ein, als sie von der Arbeit in nicht-traditionellen und künstlerischen Kontexten in die Rolle einer Choreografin wechselte, die innerhalb des institutionellen Rahmens arbeitet, der mit dem Tanz verbunden ist – der Proszeniumsbühne.

TrishaBrown wurde im Laufe ihres Lebens mit zahlreichen Preisen geehrt, u. a. erhielt sie 1991 als erste Frau den begehrten MacArthur „Genius“ Grant. Es folgten der New York State Governor’s Arts Award (1999), der National Medal of Arts (2003), den Commandeur des Arts et des Lettres (2004) und der New York Dance and Performance „Bessie“ Lifetime Achievement Award (2011). Zudem hat sie zahlreiche Ehrendoktorwürden erhalten und war Ehrenmitglied der American Academy of Arts and Letters.

Heute würdigt die Trisha Brown Dance Company das Erbe Browns durch verschiedene Initiativen. Mit dem Format „Trisha Brown: In Plain Site“ greift die Kompanie auf Browns Modell zurück, um ihre Choreografien in neuen Kontexten neu zu beleben. Die Kompanie ist zudem an einem fortlaufenden Prozess der Rekonstruktion und Neuinszenierung wichtiger Werke beteiligt, die Brown zwischen 1979 und 2011 für die Proszeniumsbühne geschaffen hat. Zudem hat das Ensemble begonnen, neue Werke in Auftrag zu geben. 

NoéSoulier, geboren 1987, studierte an der Nationalen Ballettschule von Kanada und bei P.A.R.T.S. in Brüssel. Er erwarb einen Master-Abschluss in Philosophie an der Universität La Sorbonne (Paris IV). Von 2015 bis 2019 war er Resident am Centre national de la danse in Pantin. Seine Kreationen wurden u. a. vom Théâtre national de Chaillot, Théâtre de la Ville, Festival d’Automne à Paris, aber auch international von Sadler’s Wells (London), Performa (New York), MOMA PS1 (New York), Tanz im August (Berlin), Tanzquartier Wien, Teatro Municipal do Porto u. v. m. präsentiert. Er choreografierte Stücke für Ballet du Rhin, L.A. Dance Project, Lyon Opera Ballet, Nederlands Dans Theater u. a. 2020 übernahm er die Leitung des Cndc – Angers (Nationales Zentrum für zeitgenössischen Tanz). Die Ausstellung „Performing Art“ (2017), die im Centre Pompidou in Paris und später im Mucem in Marseille zu sehen war, stellt die traditionelle Rolle des Tanzes im Museum in Frage. 

Workshops in der Tanzfabrik Berlin:
Im Rahmen ihres Berlin-Gastspiels bietet die Trisha Brown Dance Company zwei Workshops für Tanzbegeisterte an: Am 20. JanuarTrisha Brown Technique and Repertory: Working Title“ für Einsteiger*innen unter der Leitung von Jennifer Payán und am 21. Januar „Trisha Brown Technique and Repertory: Glacial Decoy“ für Fortgeschrittene unter der Leitung von Cecily Campbell. Beide Workshops geben einen Einblick in das künstlerische Schaffen Trisha Browns und finden in der Tanzfabrik Berlin statt.

 


 

In der Mediathek der Berliner Festspiele:
Essay von Lou Forster
Außerhalbdes Rahmens: Trisha Brown, Lucinda Childs und das Judson Dance Theater

Presseakkreditierung Performing Arts Season:
Ihre Akkreditierungsanfragen für die Aufführungen im Januar nehmen wir gerne entgegen unter: pas.akkreditierung@berlinerfestspiele.de

Pressefotos stehen im Pressebereich der Website der Berliner Festspiele zum Download bereit.

Save the Date: 
Jahrespressekonferenz der Berliner Festspiele

Programmausblick auf das Jahresprogramm 2025/26
am Donnerstag, 27. Februar 2025 um 11:00 Uhr
im Haus der Berliner Festspiele