Die Entwicklungen der digitalen Welt stellen die Infrastrukturen aus der analogen Zeit vor neue Herausforderungen. Das gilt auch für das Planetarium, das bereits seit hundert Jahren als Tor in die Unendlichkeit des Sternenhimmels ein Raum für entgrenzte, immersive Gemeinschaftserfahrungen ist. Verbunden mit digitaler Technologie und mobiler Architektur kann es neue Erfahrungen ermöglichen, neue Gemeinschaften schaffen und Ereignisse vermitteln – auch für ein Publikum, das die Künste sonst nur schwer erreicht. Als weltweit verbreitete Hardware ist das Planetarium ein ideales Mittel, um Technologie- und zeitgenössische Kunsterfahrungen zu demokratisieren und zu verbreiten. Es ermöglicht eine sehr zeitgemäße Form globaler Gleichzeitigkeit.
In der Programmreihe „The New Infinity“ präsentieren die Berliner Festspiele/Immersion in Kooperation mit dem Planetarium Hamburg ab Herbst 2018 neue künstlerische Fulldome-Produktionen. Fulldome beschreibt den technisch maximalen Bildeindruck unserer Zeit, der als Gruppe erleb- und teilbar ist. Das Planetarium Hamburg zählt zu den führenden und besucherstärksten Häusern seiner Art im deutschsprachigen Raum und ist wichtiger Akteur der International Planetarium Society. Es möchte seinen Weg fortsetzen, die eigene Einrichtung für künstlerische Inhalte zu öffnen und sie durch sein Netzwerk zu verbreiten. Mit allerneuster technischer Ausstattung verfügt es über ungeahnte Potentiale für immersive Begegnungen.
Für „The New Infinity“ möchten wir den Kuppelraum Künstler*innen als Ermöglichungsapparat zur Verfügung stellen, um mit den Mitteln digitaler Audio- und Videotechnik das zu erschaffen, was seit Menschengedenken in immer wieder neuen Entwicklungsstadien versucht wird: Momente der Entgrenzung zu erzeugen und Ahnungen von etwas erfahrbar zu machen, das die Grenzen unserer Wahrnehmung überschreitet – die Unendlichkeit. Von 2018 bis 2020 laden wir Bildende Künstler*innen, Klangkünstler*innen, Filmemacher*innen und Game-Entwickler*innen ein, neue Kunstproduktionen für den Kuppelraum zu erarbeiten. Die Reihe eröffnet am 26. September 2018 im Rahmen der Berlin Art Week in einer mobilen Kuppel auf dem Mariannenplatz, mit neuen Arbeiten von David OReilly, Holly Herndon & Mathew Dryhurst und Fatima Al Qadiri & Transforma sowie einem Abschlusskonzert mit William Basinski, Evelina Domnitch & Dmitry Gelfand. Anschließend werden die Arbeiten im Planetarium Hamburg sowie im Rahmen des Deutschlandjahres 2018/19 in verschiedenen Planetarien in den USA gezeigt.