Performing Arts Season

Key Visual Performing Arts Season 2025

Ein Panorama internationaler Tanz-, Theater- und Performanceaufführungen

Performing Arts Season 2025/26

„Wer bin ich?“ – diese Frage ist so alt wie die Menschheit selbst und wird in aller Welt gestellt, mal als philosophische Überlegung, mal ganz konkret. Ungeachtet unserer komplexen, sich stetig verändernder Realitäten und pluralistischer Gesellschaften besitzt die Annahme eines gleichbleibenden Selbst noch eine gewisse Glaubwürdigkeit und führt zu politischen und gesellschaftlichen Debatten. Dieses schwer fassbare und oft fragwürdige Konzept von „Identität“ bildet den Ausgangspunkt der Performing Arts Season 2025/26.

Kultureller Pluralismus ist kein neues Phänomen; es gibt ihn seit langem in Völkern, Nationen und Gemeinschaften. Schon in prähistorischen Zeiten bewegten sich die Menschen auf ihrer Suche nach Nahrung, Wasser und Schutz von einem Ort zum anderen. Ihre Migrationsmuster wurden durch Klima, Verfügbarkeit von Ressourcen und Interaktionen mit anderen beeinflusst; später kamen Imperialismus und wirtschaftliche Ambitionen hinzu. Die so entstandenen Lebensgemeinschaften mit ihren Verhaltensweisen und den Sprachen, Gesten und kulturellen Überlieferungen, die sie miteinander austauschten und teilten, prägten die Identität der Menschen ebenso wie Nationen und Gemeinschaften, und nicht selten zu einem hohen Preis. Diese multidimensionale Diversität und Pluralität gehörte zwar schon immer zur Geschichte der Menschheit, die heutige globale Homogenisierung stellt Traditionen, lokale Sprachen und kulturelles Erbe jedoch vor erhebliche Herausforderungen. Dies führt wiederum dazu, dass in vielen Regionen und Ländern starre, stereotype und essentialistische Konzepte von Identität wieder an Einfluss gewinnen. Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungen möchte die Performing Arts Season 2025/26 Arbeiten zusammenbringen, die Binaritäten ebenso wie einzelne, nicht miteinander verbundene Identitäten untersuchen und über die Vernetzung der Welt und des Selbst in seiner Gänze nachdenken – über das, was Édouard Glissant die „All-Welt“ (Tout-monde) nennt.

Die dritte Ausgabe der Performing Arts Season formuliert diese Konzepte von Identität aus der Perspektive der darstellenden Künste als vergängliches, auf Verständigung und Beziehungen basiertes Phänomen. Sie präsentiert ausgewählte Tanz-, Theater- und Performance-Arbeiten, die die Idee einer auf Mehrheiten und Minderheiten basierten Gesellschaft verwerfen, welche nicht-europäischen Künstler*innen nicht selten einen gewissen Minderheitenstatus zuschreiben. Die Stücke von Eun-Me Ahn, Gisèle Vienne und Étienne Bideau-Reys, William Kentridge, Akram Khan, Nina Laisné und François Chaignaud, Thorsten Lensing und Ligia Lewis setzen sich mit Themen wie Präkarität von Identität, Vertreibung, Kreolisierung und Transnationalität auseinander und unterstreichen damit, wie kraftvoll die darstellende Kunst unsere gemeinsamen und doch diversen Erfahrungen beschreiben und artikulieren kann.

Das Programm

Die Werke, die in der Performing Arts Season 2025/26 präsentiert werden, gehen über einfache Darstellungen von Identität hinaus und greifen vielmehr deren Präkarität sowie die Vielfalt ihrer Facetten und Widersprüchlichkeiten auf. Sie erforschen Verbindungen und Unterschiede und betonen nicht das, was uns trennt, sondern das, was uns vereint, sowohl als Individuen als auch als Kollektiv. So stärken sie die Gemeinsamkeiten unseres gemeinschaftlichen Erlebens und die Aussagekraft der darstellenden Künste.

In der Mediathek

Texte und Videos zu Künstler*innen und Veranstaltungen der Performing Arts Season, darunter die Aufzeichnung der Lecture der Choreografin und Tänzerin Lucinda Childs, finden Sie in der Berliner Festspiele Mediathek.

Lucinda Childs spricht in ein Mikrofon.

Lucinda Childs

© Berliner Festspiele

Galerie 2024/25

Die Performing Arts Season

Während der Herbst- und Wintermonate präsentiert die Performing Arts Season der Berliner Festspiele seit 2023 ein Panorama herausragender internationaler Produktionen aus Tanz, Theater und Performance im Haus der Berliner Festspiele und im Gropius Bau. Einige der gezeigten Aufführungen werden von den Berliner Festspielen koproduziert oder eigens in Berlin produziert.