Ausstellung
Nevin Aladağ, „Paravent, Social Fabric #1“, 2012 Foto: Trevor Good. Courtesy: die Künstlerin, Wentrup, Berlin
Die Gruppenausstellung And Berlin will Always Need You erkundete die Bedeutung manueller Arbeitsprozesse und das Konzept von Handwerk in der zeitgenössischen Kunstszene Berlins. Ausgangspunkt war die Geschichte des Gropius Bau, der einst als Kunstgewerbemuseum und Lehrinstitution diente.
Als Dorothy Iannone ihrer Freundin Mary Harding 1977 ein Lied widmete, besang sie auch ihre emotionalen Reaktionen auf Berlin – der Stadt, in die die Künstlerin ein Jahr zuvor im Rahmen des DAAD Künstlerprogramms gezogen war und in der sie bis heute lebt. Ihre Gesangszeile „And Berlin will always need you“ ist ebenso der Titel der ersten Ausstellung, die 2019 am Gropius Bau zu sehen war.
And Berlin Will Always Need You. Kunst, Handwerk und Konzept Made in Berlin war eine zeitgenössische Ausstellung, die Berliner Künstler*innen und ihre künstlerische Praxis vorstellte. In einer Zusammenstellung bestehender und eigens für die Ausstellung entstandener Werke wurden traditionelle Produktionsmethoden, Ästhetik und Materialität sowie historische Artefakte und Gegenstände beleuchtet.
Die Ausstellung thematisierte zentrale Aspekte künstlerischen Schaffens wie Urheberschaft, Arbeitsprozesse, Interpretation, Souveränität und Machtstrukturen. Diese vielfältigen Facetten wurden in Bezug auf Berlins dynamische zeitgenössische Kunstszene ausgelotet. Gezeigt wurden Werke wie Olaf Holzapfels große, abstrakte Textilarbeiten aus handgesponnenen Naturfasern, die handgefertigten Skulpturen aus Seilaufhängungen, Holz und Leder von Leonor Antunes, mit Perspektiven und Farbübergängen spielende Webereien von Willem de Rooij, einen Paravent aus collagierten, gemusterten Teppichen von Nevin Aladağ, eine Videoarbeit mit zwölf Screens von Theo Eshetu sowie eine neue Installation, die Chiharu Shiota für den Lichthof neu konzipiert hatte. Die Ausstellung reichte von ornamentalen und dekorativen Elementen, die an visuelle Motive der östlichen Religionen oder byzantinische Mosaike und rituelle Gegenstände erinnerten, bis hin zur Entwicklung des Designs im 20. Jahrhundert. Sie umfasste Handwerkskunst von Berlin bis Südamerika. Die vielfältigen Verschränkungen und Gegenüberstellungen brachten eine Reihe komplexer Erzählungen mit sich, von denen einige ausgesprochen persönlich, einige universell und andere völlig abstrakt waren. Diese durchdrangen die einzelnen Arbeiten und schließlich die gesamte Ausstellung und inspirierten gleichermaßen die Beschäftigung und Assoziationen der Besucher*innen und Künstler*innen mit alltäglichen und kulturellen Objekten. And Berlin Will Always Need You. Kunst, Handwerk und Konzept Made in Berlin zeigte die künstlerische Vielfalt Berlins und war ein erstes Bekenntnis des Gropius Bau eine noch regelmäßigere Plattform für Berliner Künstler*innen sein zu wollen.
Mit Arbeiten von Nevin Aladağ, Leonor Antunes, Julieta Aranda, Alice Creischer, Andreas Siekmann und die Arbeiter*innen von Brukman, Mariechen Danz, Haris Epaminonda, Theo Eshetu, Olaf Holzapfel, Dorothy Iannone, Antje Majewski und Olivier Guesselé-Garai, Willem de Rooij, Katarina Šević, Chiharu Shiota, Simon Wachsmuth und Haegue Yang
Kuratiert von Natasha Ginwala und Julienne Lorz
Konzept von Stephanie Rosenthal
Ermöglicht durch
Partner: ALEXA, Dussmann, YorckKino, Bouvet
Medienpartner: Tagesspiegel, Monopol, rbbKulturradio, InterviewMagazin, In Your Pocket