Ausstellung
Lee Mingwei, Guernica in Sand, 2006–heute. Interaktive Mixed–Media–Installation, Sand, Holzinsel, Beleuchtung, 1300 x 643 cm Installationsansicht Lee Mingwei and His Relations, Taipei Fine Arts Museum, 2015 Courtesy: Taipei Fine Arts Museum
Im Mittelpunkt von Lee Mingweis künstlerischer Praxis stehen Rituale des Schenkens und Beschenktwerdens. Vom 27. März bis 12. Juli 2020 zeigte der Gropius Bau eine Einzelausstellung des Künstlers, die seine Performances und Installationen der letzten drei Jahrzehnte präsentierte und Kunst als transformatives Geschenk untersuchte.
In Lee Mingweis Arbeiten werden immaterielle Gaben wie Lieder, Gespräche und Raum für Kontemplation verschenkt und empfangen. Ansatzpunkt seiner Projekte sind häufig persönliche Begegnungen, auf deren Basis der Künstler Installationen entwickelt. Lees Auseinandersetzung mit Erfahrungen, in denen Zeit verschenkt wird, bedingt seine Faszination für das Gastgeben. Im Herbst 2019 hatte der Künstler daher Open Calls veröffentlicht, um Berliner*innen als Gastgeber*innen in seine Ausstellung einzubinden. Im Rahmen des Projekts The Living Room waren diese Gastgeber*innen eingeladen, ihre persönlichen Sammlungen auszustellen, während sie in The Mending Project mitgebrachte Textilien von Besucher*innen ausbesserten und mit diesen ins Gespräch kamen. Diese Prozesse begründeten einen gemeinsamen Erfahrungsraum, der gegenseitigen Austausch sowie heilende und fürsorgliche Rituale erlaubt.
Für die Arbeit The Mending Project konnten reparaturbedürftige Kleidungsstücke während des Ausstellungsbesuchs mit in den Gropius Bau gebracht werden, um vor Ort ausgebessert zu werden. Die Kleidung wurde anschließend über Fäden mit Spulen an der Wand verbunden und bildete eine ständig wachsende Installation. Nach der Ausstellung konnten die geflickten Textilien wieder mit nach Hause genommen werden.
Kuratiert von Stephanie Rosenthal mit Clare Molloy
Katalog
Der Katalog zur Ausstellung 禮 Li, Geschenke und Rituale beleuchtet durch vertiefende Essays und ein Gespräch mit dem Künstler die zentralen Fragestellungen von Lee Mingweis Schaffen. Über 80 farbige Abbildungen geben Einblicke in die Ausstellung. Mit Beiträgen von Irina Aristarkhova, Harvey Molotch, Clare Molloy und Stephanie Rosenthal. ZumWebshop
Gefördert durch das Kulturministerium Taiwan
Partner: Wall, Bouvet
Medienpartner: BerlinArt Link, Exberliner, InYour Pocket, kunst:art