Otobong Nkangas Interesse gilt der komplexen Beziehung zwischen Mensch und Land, die sie in ihren Arbeiten im Spannungsfeld von ausbeuterischen Extraktionsverfahren und Strukturen von Reparatur und Fürsorge untersucht. Nach ihrer einjährigen Residency 2019 am Gropius Bau bot die Einzelausstellung einen Einblick in zentrale Fragestellungen ihres Schaffens.
Otobong Nkanga, Solid Maneuvers, 2015. Verschiedene Metalle, Forex, Acryl, Asphalt, Salz, Make-up, Vermiculit, Dimensionen variabel Installationansicht Crumbling Through Powdery Air, Portikus, 2015
Foto: Helena Schlichting, Courtesy: Portikus
Von September 2019 bis September 2020 entwickelte sich die 11. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst prozesshaft mit „exp. 1“, „exp. 2“ und „exp. 3“. In einem letzten Kapitel, einem Epilog, wurden die gemachten Erfahrungen und die damit einhergehenden Fragen vom 5. September bis zum 1. November 2020 an vier Orten – unter anderem dem Gropius Bau – zusammengeführt.
11. Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
© Berlin Biennale für zeitgenössische Kunst
Down to Earth, unser Sommer 2020 im Gropius Bau: Vier Wochen ohne Strom, Lautsprecher, Videos, Screens, Flugreisen, Scheinwerfer, dafür mit Tageslicht, Hitze, Recycling, analoger Musik, Tanz, Talks mit Expert*innen des Wandels, Exponaten zum Thema Ozean, Gaia, Wasserpfützen, lebender Erde, einem zersägten Porsche, modernen Ritualien, im Geiste Latours, Margulis, Lovelocks und der Shipibo – 14 Räume, im Ganzen jeden Tag anders.
Die Fotografieausstellung Six Songs, Swirling Gracefully in the Taut Air versammelte Arbeiten des in Berlin lebenden nigerianischen Fotografen Akinbode Akinbiyi, der unter anderem in Städten wie Lagos, Berlin, Johannesburg, Bamako und Chicago das menschliche Zusammenleben festgehalten hat.
Akinbode Akinbiyi, Bar Beach, Victoria Island, Lagos, 2006. Aus der Serie Sea Never Dry Fotografie
Courtesy: der Künstler
Im Mittelpunkt von Lee Mingweis künstlerischer Praxis stehen Rituale des Schenkens und Beschenktwerdens. Der Gropius Bau zeigte eine Einzelausstellung des Künstlers, die seine Performances und Installationen der letzten drei Jahrzehnte präsentierte und Kunst als transformatives Geschenk untersuchte.
Lee Mingwei, Guernica in Sand, 2006–heute. Interaktive Mixed–Media–Installation, Sand, Holzinsel, Beleuchtung, 1300 x 643 cm Installationsansicht Lee Mingwei and His Relations, Taipei Fine Arts Museum, 2015
Courtesy: Taipei Fine Arts Museum
Zum 30. Jahrestag des Falls der Berliner Mauer untersuchte die Gruppenausstellung Durch Mauern gehen auf Teilung und Spaltung basierende Machtstrukturen und richtete den Blick auf die damit verknüpften Erfahrungen und Auswirkungen auf individueller und kollektiver Ebene.
Jose Dávila, „Untitled (Allure)“, 2014. Ausstellungsansicht, „State of Rest“, OMR, 2014, Allure Marmor, Spanngurte, Ösenschrauben, 177,7 x 301,1 x 550 cm
Jose Dávila & VG Bild-Kunst, Bonn 2019, Foto: Enrique Macías Martínez, Courtesy: der Künstler & König Galerie
In der Einzelausstellung There is no nonviolent way to look at somebody wurden Wu Tsangs Filme in einen Dialog mit ihrer skulpturalen Praxis gesetzt, die auf dem Zusammenspiel von Glas, Licht und Text aufbaute und eine speziell für den Gropius Bau konzipierte Farbglasarbeit umfasste.
Die Gruppenausstellung Masculinities: Liberation through Photography versammelte unter anderem Arbeiten von Laurie Anderson, Richard Avedon, Rotimi Fani-Kayode, Isaac Julien, Annette Messager sowie Wolfgang Tillmans und untersuchte, auf welche Weise Männlichkeit seit den 1960er Jahren erlebt, performativ hergestellt und sozial konstruiert wird.
Sunil Gupta, Untitled 22. Aus der Serie Christopher Street, 1976
© Sunil Gupta & VG Bild-Kunst, Bonn 2020, Courtesy: der Künstler & Hales Gallery