Khalil Zgaib, Untitled, 1958 © Khalil Zgaib, Courtesy: Saleh Barkat Collection / Agial Art Gallery
Im Jahr 1860 landeten französische Truppen mit dem Ziel, die religiös motivierten Massaker zwischen den Christ*innen und den Drus*innen zu unterbinden. Dies führt zur Gründung des Verwaltungsdistrikts Libanonberg und zur Verabschiedung sektaristischer Gesetzgebungen.
Der Ausbruch des Ersten Weltkriegs führte zur sogenannten „Großen Hungersnot im Libanon“ (1915-1918). Sie forderte eine hohe Zahl an Todesopfern und löste eine Auswanderungswelle aus, in deren Verlauf fast 30 % der Bevölkerung das Land verließen. Ein Großteil dieser Menschen wanderte in nord- und südamerikanische Länder aus.
Über mehrere Jahre erreichten Kriegsüberlebende aus verschiedenen Teilen des zerfallenden Osmanischen Reiches den Verwaltungsdistrikt Libanonberg. Es entstanden mehrere Ghettos und Lager, in denen sich konzentrierte Communitys rassifizierter Geflüchteter bildeten.
Frankreich und Großbritannien unterzeichneten 1916 das Sykes-Picot-Abkommen, eine geheime Übereinkunft, um ihre jeweiligen Interessengebiete im Nahen Osten abzustecken. Es sah auch die Aufteilung der Territorien des Osmanischen Reiches unter den beiden Kolonialmächten vor.
Der französische General Henri Gouraud proklamierte die Gründung des Staats Libanon auf der Grundlage des Mandatssystems.
Mit dem Ende des Ersten Weltkriegs im Jahr 1918 führt der Völkerbund (der historische Vorläufer der Vereinten Nationen) offiziell ein Mandatssystem ein, das die Verwaltung der ehemaligen deutschen Kolonien und der Provinzen des Osmanischen Reiches durch die Mitgliedsländer des Völkerbundes in seinem Namen vorsieht.
Der Libanon erlangte seine Unabhängigkeit von Frankreich nach 23 Jahre währender Mandatsherrschaft.
Der Staat Israel wurde inmitten eines Kriegs ausgerufen, der auf dem Gebiet des unter britischem Mandat stehenden Palästina ausgetragen wurde. In Israel ist er als „Israelischer Unabhängigkeitskrieg (von Großbritannien)“ bekannt. In Palästina wird er als „Nakba“ (die Katastrophe) bezeichnet, die zu einem Massenexodus von Palästinenser*innen führt, von denen viele in den Lagern für Geflüchtete der Beiruter Vorstädte Zuflucht suchen.
Das ägyptische Staatsoberhaupt König Farouk wurde in einem Staatsstreich durch das „Komitee freier Offiziere“ unter der Führung von Mohamed Naguib und Gamal Abdel Nasser gestürzt. Bald darauf wurde Nasser zum sozialistischen Präsidenten Ägyptens ernannt. Wohlhabende kosmopolitische Familien versuchten daraufhin, ihr Vermögen außer Landes zu bringen und sich in den Libanon abzusetzen.
Die algerische Nationale Befreiungsfront (FLN) kämpfte in diesem Unabhängigkeitskrieg gegen Frankreich und erzwang schließlich die Unabhängigkeit Algeriens von der Kolonialmacht.
Israel, Großbritannien und Frankreich marschierten in Ägypten ein, um Präsident Gamal Abdel Nasser zu stürzen. Dieser hatte zuvor die in ausländischem Besitz befindliche Suezkanal-Gesellschaft, die für die Verwaltung des Kanals zuständig ist, verstaatlicht.
Eine Gruppe panarabischer Nationalisten, bekannt als „die Freien Offiziere“, stürzte die herrschende Dynastie der Haschemit*innen im Irak, die von König Faisal I. von Jordanien unter der Schirmherrschaft Großbritanniens errichtet worden war. Der Putsch führt zur Gründung der Republik Irak.
Im Juli übernahmen US-Marineeinheiten die Kontrolle über den Flughafen und den Hafen von Beirut. Die Militäraktion Operation Blue Bat hatte zum Ziel, die pro-westliche Regierung von Präsident Camille Chamoun im Rahmen der Eisenhower-Doktrin gegen die Ausbreitung des Kommunismus in der Region und die Gründung der Vereinigten Arabischen Republik durch Syrien und Ägypten zu schützen. Die US-Truppen zogen sich erst im Oktober zurück, nachdem Chamoun von Präsident Fouad Chehab abgelöst wurde.
Das Militärkomitee der Arabischen Sozialistischen Baath-Partei, dem auch Hafez al-Assad angehört, ergriff die Macht in Syrien. Der Putsch wurde von Ideologien des panarabischen Nationalismus, des Panislamismus und des Großsyrianismus getragen.
Vom 5. bis 10. Juni 1967 wurden arabische Militärs und Paramilitärs vom Staat Israel besiegt, was zur Annexion der Golanhöhen, des Westjordanlands, Ost-Jerusalems und der Sinai-Halbinsel führte. Der ägyptische Präsident Gamal Abdel Nasser trat infolge dieser Niederlage zurück.
Ägypten und Syrien führten eine Koalition arabischer Staaten in einen militärischen Konflikt gegen Israel, um die Kontrolle über die von Israel besetzte Sinai-Halbinsel zurückzugewinnen.
Nach Jahrzehnten politischer Spannungen zwischen Gruppen unterschiedlicher Konfessionen markierten bewaffnete Zusammenstöße zwischen den christlich-nationalistischen Phalangist*innen und den Guerillas der Palästinensischen Befreiungsorganisation den Ausbruch des Bürger*innenkriegs – darunter auch das sogenannte „Beirut Bus Massacre“. Im Verlauf des komplexen, 15 Jahre andauernden militärischen Konflikts folgten unzählige weitere gewaltsame Auseinandersetzungen und Massaker. 1976 griff Syrien in den Krieg ein; 1982 besetzte Israel den Süden des Libanon.
Den Putsch der Mullahs beendete die Herrschaft des Schahs von Iran, Mohammad Reza Pahlavi, der aus strategischen Gründen lange von den USA unterstützt worden war. Dies führte zu einer Neuordnung der politischen Kräfte und konfessionellen Allianzen in der Region.
Das 1989 in Ta’if, Saudi-Arabien, ausgehandelte Abkommen umfasst politische Reformen und ein Programm für den vollständigen Rückzug Syriens aus dem Libanon. Es besiegelte das Ende des Libanesischen Bürger*innenkriegs.