Führung und Austausch | General Idea

Infected Images: Ausstellen und Sammeln im Kontext von HIV/AIDS

In Kollaboration mit dem Schwulen Museum

General Idea, INFE©TED Mondrian #2, 1994 © Collection Stedelijk Museum Amsterdam

Anlässlich des Welt-AIDS-Tages widmet sich die Veranstaltung den Arbeiten von General Idea, die im Kontext von HIV/AIDS entstanden sind und verknüpft diese mit der Ausstellungs- und Sammlungsgeschichte des Schwulen Museums in Berlin. 

General Ideas Praxis war von Beginn an mit der Frage beschäftigt, wie sich Bilder verbreiten und multiplizieren. Mit ihrem Umzug 1985 von Toronto nach New York landeten AA Bronson, Felix Partz und Jorge Zontal inmitten der medizinischen Versorgungskrise und medialen Desinformation um HIV/AIDS. 

Als sie 1986 die erste von zahlreichen Arbeiten der Serie IMAGEVIRUS anfertigten, für die sie sich Robert Indianas populären LOVE-Schriftzug aneigneten, gingen General Ideas Bilder buchstäblich viral. Sie infizierten den öffentlichen Raum genauso wie das kollektive Bildgedächtnis. Es folgten „Infektionen“ modernistischer Ikonen wie der Piet Mondrians, der in seinen „puren“ abstrakten Malereien nur mit den Primärfarben Rot, Blau und Gelb arbeitete: Ein grelles, ansteckendes Grün sollte sich also durch die Bilder verbreiten und füllt nun auch die Ausstellungsräume des Gropius Bau. 

Zur gleichen Zeit und geprägt von diesem historischen Kontext gründet sich in West-Berlin das Schwule Museum. Die Führung von Ben Miller und Heiner Schulze befasst sich mit den Geschichten und kunsthistorischen Aspekten der Arbeiten von General Idea in Bezug auf HIV/AIDS und wird sich im Anschluss der Sammel- und Ausstellungspraxis des Schwulen Museums widmen. Im Resonanzraum werden Materialien und Informationen von Berliner Organisationen ausliegen, die sich für die Entstigmatisierung und Aufklärung über HIV/AIDS einsetzen.

Autor und Historiker Ben Miller lebt in Berlin. Zusammen mit Huw Lemmey hat er das Buch Bad Gays: A Homosexual History (2022) geschrieben. Seit 2018 ist Miller im Vorstand des Schwulen Museums in Berlin, einer der weltweit größten unabhängigen Institutionen, die sich dem Archivieren und Ausstellen von queerer Geschichte und visuellen Kulturen widmet.

Heiner Schulze hat Sozialwissenschaften studiert und arbeitet in Berlin. Schulze ist Mitglied im Vorstand des Schwulen Museums und interessiert sich für Themen sozialer Ungleichheit sowie inklusive Gesellschaft und Erinnerungskultur. Letzteres vor allem mit einem Fokus auf queere Geschichte(n), Ostdeutschland sowie HIV/Aids.