Performative Führung | General Idea

Simon(e) Jaikiriuma Paetau und* Aérea Negrot’s: ManiFiesta!

Ein polyphoner Monolog, ein Ritual für die Zukunft, für die Erinnerung, für das queere Vermächtnis

Foto: Vanessa Marino

ManiFiesta! ist ein mehrstimmiger Monolog von (einem) Avatar(en), der/die in die Tage einer zukünftigen Vergangenheit zurückkehrt, um das Ende der Skirtmination zu verkünden. Dieses kurze Performancestück dient nicht nur als Mittel der Erinnerung, sondern auch als bedeutende Manifestation der fortwährenden Präsenz queerer Künstler*innen in der Geschichte und des tiefgreifenden Einflusses ihrer queeren Vorfahr*innen und Vermächtnisse. Ähnlich wie bei General Idea überdauern ihre künstlerischen Beiträge die Zeit.

Die Performance ManiFiesta! ist eine kraftvolle Fortsetzung des Erbes von Simon(e) Jaikiriuma Paetaus Schwester Aérea Negrot nach ihrem kürzlichen Tod. Sie dient als Zeugnis und Ritual für die anhaltende Wirkung ihrer Stimme, die durch deren gemeinsames Schaffen weiterlebt. Jede queere Generation muss aktiv nach der oft übersehenen Existenz, dem Widerstand und dem künstlerischen Schaffen ihrer Vorfahr*innen suchen, um aus ihren Ideen, Kämpfen, ihrem Vermächtnis und ihren Erfahrungen Kraft zu schöpfen. Dies ist besonders wichtig, wenn man die unersetzlichen Beiträge von Transfrauen of Colour hervorhebt – unter anderem von Xica Manicongo über Sylvia Rivera bis zu Aérea Negrot.

Simon(e) Jaikiriuma Paetau ist ein*e queere*r/nicht-binäre*r deutsch-kolumbianische*r interdisziplinäre Künstler*in, deren*dessen Arbeit sich über Videokunst, Installationen, Kino und Performance erstreckt und einen Schwerpunkt auf queere Dekolonialität legt. In den letzten Jahren lag Simon(e) Jaikiriuma Paetaus Schaffung auf der Entwicklung von Erzählungen, die Mythen neu interpretieren und fiktive Utopien erschaffen. Diese Erzählungen sind inspiriert von urbanen und ländlichen kolumbianischen queeren, rassifizierten Kulturen, die in den vorherrschenden Diskursen oft marginalisiert und im Laufe der Geschichte unsichtbar gemacht wurden. Simon(e) Jaikiriuma Paetau beschäftigt insbesondere mit Themen der sexuellen Dissidenz sowie mit den Erfahrungen queerer Indigener und diasporischer LatinX-Communitys. Simon(e) Jaikiriuma Paetaus Arbeiten wurden bei der Cannes Directors‘ Fortnight, dem BFI London Film Festival, dem New York Film Festival, der documenta 14, New Directors/New Films MoMA uraufgeführt und gewannen unter anderem den Best Director Award beim Cartagena International Film Festival 2018 und den Emerging Talent Award der Kurzfilmtage Oberhausen 2022.

Aérea Negrot (1980–2023) war eine venezolanische Künstlerin, die in Berlin lebte. Negrot bewegte sich über Jahre hinweg zwischen den Welten der Clubmusik, des Operngesangs, des Theaters und der Performancekunst.

Credits:
Regie, Konzept und Text: Simon(e) Jaikiriuma Paetau & Aérea Negrot
Erstfassung der Performance: Simon(e) Jaikiriuma Paetau & Aérea Negrot
Performance: Simon(e) Jaikiriuma Paetau
Musik: El león del Sol von Royal Dust feat. Aérea Negrot
Dramaturgie: Friederike Hirz
Choreografie: Alexander Carrillo
Kostüm: Sadak