Biografien der Künstler*innen

Indigo Waves and Other Stories: Re-Navigating the Afrasian Sea and Notions of Diaspora

Kelani Abass (geb. 1979, Nigeria)

Kelani Abass studierte Malerei am Yaba College of Technology in Lagos. In seinen aktuellsten Arbeiten untersucht er das materielle Erbe und hinterfragt die Verschmelzung von Vergangenheit und Gegenwart. Abass erforscht die zu der Malerei, der Fotografie und des Drucks gehörenden Möglichkeiten, um persönliche Geschichten vor dem Hintergrund sozialer und politischer Ereignisse zu beleuchten. Im Mai 2023 stellte Kelani seine Arbeiten bei New Photography im Museum of Modern Art in New York aus. Zu den neuesten Einzelprojekten gehören Ausstellungen bei Art X Lagos (2021), 31 PROJECT, Paris (2010), National Museum Lagos (2019) und Centre for Contemporary Art, Lagos (2016). Er lebt und arbeitet in Lagos.

Malala Andrialavidrazana (geb.1971, Madagaskar)

Malala Andrialavidrazana machte ihren Abschluss an der Nationalen Architekturschule Paris-La Villette und begann ihre künstlerische Laufbahn, indem sie ihre Forschungen über madagassische Grabbauten auf andere Städte des globalen Südens ausweitete, wofür sie mit dem HSBC Prize for Photography (2004) ausgezeichnet wurde. Ihre Arbeit ist von einem ethischen Engagement für die Umkehrung problematischer Blickwinkel geprägt. Ihre neueste Reihe von Fotocollagen richtet den Blick auf koloniale Irrglauben. Durch die Umkehrung und Wiederverwendung vorurteilsbehafteter Normen und die Wiedereinführung unbesungener Figuren, wendet sich ihr Ansatz entschlossen der Geschichte zu und eröffnet die Möglichkeit alternativer Erzählungen, während sie gleichzeitig eine tiefgreifende Auseinandersetzung mit zeitgenössischen Themen beweist. Sie lebt und arbeitet in Paris.

Shiraz Bayjoo (geb. 1979, Mauritius)

Shiraz Bayjoo ist ein zeitgenössischer multidisziplinärer Künstler, der mit Film, Malerei, Fotografie, Performance und Installation arbeitet. Seine forschungsbasierte Arbeit konzentriert sich auf persönliche und öffentliche Archive, die das kulturelle Gedächtnis und die postkoloniale Nationalität auf eine Weise thematisieren, welche die vorherrschenden kulturellen Narrative in Frage stellt. Bayjoo hat am Institute of International Visual Arts, London, bei New Art Exchange, Nottingham, der 5. Edition Dhaka Art Summit, der 14. Sharjah Biennale, der 13. Dak’Art Biennale von Dakar und der 21. Biennale von Sydney ausgestellt. Er erhielt das Gasworks Fellowship und das Arts Council of England. 2021 war er Artist-in-Residence bei der Delfina Foundation und wurde kürzlich mit dem Smithsonian Artist Research Fellowship ausgezeichnet. Im Jahr 2022 präsentierte Bayjoo eine Einzelausstellung im Diaspora Pavillon auf der 59. Biennale von Venedig und wurde zur 15. Ausgabe der Biennale von Sharjah eingeladen.

Rossella Biscotti (geb. 1978, Italien)

Rossella Biscotti nutzt Montage als Geste, um individuelle Erzählungen und ihre Beziehung zur Gesellschaft zu enthüllen, während sie gleichzeitig die Stützen aufdeckt, die diese Erzählungen schaffen. In ihrer medienübergreifenden Praxis, die Film, Performance und Skulptur umfasst, erforscht und rekonstruiert sie aktuelle soziale und politische Momente durch die subjektiven Erfahrungen von Menschen, die oft vor dem Hintergrund gewalttätiger institutionalisierter Systeme stehen. Biscotti machte 2002 ihren Abschluss an der Accademia di Belle Arti in Neapel und besuchte 2010–2011 die Rijksakademie van Beeldende Kunsten in Amsterdam. Biscotti hat auf bedeutenden internationalen Ausstellungen ausgestellt, darunter die 55. Biennale von Venedig (2013), die 13. Biennale von Istanbul (2013), die documenta 13, Kassel (2012), und die Manifesta 9, Genk (2012). Sie lebt und arbeitet zwischen Rotterdam und Brüssel.

M'barek Bouhchichi (geb. 1975, Marokko)

M'barek Bouhchichi erwarb einen Bachelor in Bildender Kunst am Centre Pédagogique Régional, Rabat, und lehrt seit Mitte der 1990er Jahre Kunst, zunächst in Tiznit und jetzt in Tahannaout, wo er lebt. Durch Installationen, Gemälde, Zeichnungen und Videoarbeiten schafft er Raum für unterdrückte Existenzen. Er archiviert auch traditionelle Handwerkspraktiken und stellt den Akt der Herstellung in den Vordergrund, um kulturelle Hierarchien und etablierte Arbeits- und Wertaufteilungen zu hinterfragen. Seine Arbeiten wurden in letzter Zeit unter anderem bei Dak'Art Biennale, Dakar, Savvy Contemporary, Berlin, Kulte Gallery & Editions, Rabat, Goodman Gallery, Kapstadt, Centre Pompidou, Paris, Mu.Zee, Oostende und Selma Feriani Gallery, Tunis ausgestellt.

Nikhil Chopra (geb. 1974, Indien)

Nikhil Chopra verwebt Live Art, Zeichnung, Fotografie, Skulptur und Installation miteinander. In seiner Arbeit werden alltägliche Handlungen wie Essen, Ausruhen, Waschen und Anziehen, Zeichnen und Anfertigen von Kleidung zum Prozess der Herstellung eines Kunstwerks. Zwischen 2014 und 2017 performte er auf der Kochi-Muziris Biennale, der Bienal de la Habana, der 12. Sharjah Biennale und der documenta 14. Im Jahr 2019 präsentierte er die neuntägige Soloperformance Lands, Waters and Skies für das Metropolitan Museum of Art in New York. Chopra beendete kürzlich eine Residency an der Cité International des Arts in Paris. Er lebt in Goa, wo er mit Partner*innen HH Art Spaces betreibt.

Dhow Countries Music Academy (2001 gegründet, Sansibar)

Die Dhow Countries Music Academy Zanzibar (DCMA) ist eine gemeinnützige, nichtstaatliche Organisation, die im März 2001 gegründet wurde. Im September 2002 eröffnete sie die erste Musikschule Sansibars in Stonetown und bietet angehenden Musiker*innen und Musikstudierenden Unterricht und Instrumente zu geringen Kosten an. Sie bewahrt und fördert das musikalische Erbe Sansibars in der Dhow-Region, zu der Länder wie Sansibar, Komoren, Oman, Kuwait, Iran, die Vereinigten Arabischen Emirate und Indien gehören. Dabei wird besonders auf die Vermittlung traditioneller Musikstile wie Taarab, Kidumbak, Beni und Ngoma Wert gelegt. Die Dhow Countries Music Academy hat ihren Namen von traditionellen Segelschiffen aus der Region des Indischen Ozeans, die seit langem zwischen der ostafrikanischen Küste, der arabischen Halbinsel und Westasien verkehren.

Tishani Doshi (geb. 1975, Indien)

Tishani Doshi veröffentlicht Essays, Romane und Gedichte. Ihr erster Gedichtband, Countries of the Body, wurde 2006 mit dem Forward Poetry Prize ausgezeichnet. Fünfzehn Jahre lang arbeitete sie als Leadtänzerin mit der Choreografin Chandralekha in Chennai. Ihre neuesten Bücher sind der Roman Small Days and Nights (Norton), der auf der Shortlist für den RSL Ondaatje Prize stand. A God at the Door (Bloodaxe Books) ist ihre vierte umfassende Gedichtsammlung, die auf der Shortlist für den Forward Poetry Prize 2021 stand. Sie ist Außerordentliche Gastprofessorin für Praxis, Literatur und kreatives Schreiben an der New York University Abu Dhabi und lebt ansonsten in Tamil Nadu.

Köken Ergun (geb. 1976, Türkei)

Köken Erguns künstlerische Praxis begann im Bereich der darstellenden Künste. In seinen Filmen geht es oft um Communitys, die einer größeren Öffentlichkeit nicht bekannt sind, und um die Bedeutung von Ritualen in solchen Gruppen. Ergun arbeitet mit Ethnograf*innen, Historiker*innen und Soziolog*innen zusammen. Seit 2020 kollaboriert Ergun auch mit anderen Künstler*innen für gemeinsame Projekte. Er hat international auf der documenta 14; Paris Triennale; Jakarta Biennale; Kathmandu Triennale; Salt Galata; Garage Museum of Contemporary Art, Moskau; Para Site, Hongkong, Artspace Sydney, Stedelijk Museum Bureau Amsterdam, Museum of Contemporary Art Kiasma, Helsinki; Digital Art Lab, Tel Aviv; Casino Luxembourg und Kunsthalle Winterthur ausgestellt. Er wurde 2007 beim Rotterdam Film Festival mit dem Tiger Award für den besten Kurzfilm und 2013 bei der Berlinale mit dem Special Mention Prize ausgezeichnet.

Adama Delphine Fawundu (geb. 1971, USA)

Adama Delphine Fawundu ist Fotografin und bildende Künstlerin, die den Gruppen der Mende, Krim, Bamileke und Bubi angehört. Ihre Bildsprache konzentriert sich auf Themen der Indigenisierung und des Gedächtnisses der Ahnen. Fawundu ist Mitherausgeberin des von der Kritik hochgelobten Buches MFON: Women Photographers of the African Diaspora. Sie hat sowohl auf nationaler als auch auf internationaler Ebene ausgestellt. Zu ihren Auszeichnungen gehören unter anderem der Anonymous Was A Woman Award, das New York Foundation for The Arts Photography Fellowship und das Rema Hort Mann Artist Grant. 2022 war sie Finalistin der Outwin Boochever Portrait Competition. Fawundu wurde von der Park Avenue Armory beauftragt, am 100 Years | 100 Women Project / The Women’s Suffrage NYC Centennial Consortium (2019–2021) teilzunehmen. Sie ist Assistenzprofessorin für Bildende Künste an der Columbia University, New York.

Haji Gora Haji (1933–2021, Sansibar)

Der Autor Haji Gora Haji wird als einer der bedeutendsten Dichter*innen Sansibars angesehen und hat sowohl für Swahili-Dichtung als auch für die Sprache selbst bedeutende Beiträge geleistet. Er hat in unterschiedlichen Genren der Swahili-Literatur gearbeitet. Von Liedern, Geschichten, langen Epen bis hin zu Drei-Zeilen-Rätseln, von mündlich überlieferten Volkserzählungen bis hin zu einem vollständigen Roman. Seine frühen Arbeiten wurden von der ruhigen Insel Tumbatu und vom lebhaften Stone Town inspiriert. Sein Debütroman Kimbunga wurde 1994 veröffentlicht, gefolgt von sechs weiteren Büchern, die alle in den frühen 2000er Jahren erschienen. Im Jahr 1999 wurde er eingeladen, die Swahili-Dichtung beim Poetry International Festival in Rotterdam zu vertreten. 2006 entwickelte er das erste Kitumbatu-Wörterbuch, den Dialekt, der auf Tumbatu, der Insel, auf der er geboren wurde, gesprochen wird.

Kudzanai-Violet Hwami (geb. 1993, Zimbabwe)

In den Arbeiten von Kudzanai-Violet Hwami zeigt sich ein zutiefst persönlicher Eindruck des Lebens im südlichen Afrika. Ausgehend von ihren Erfahrungen mit geografischer Dislokation und Vertreibung, vereinen ihre Gemälde visuelle Fragmente aus einer Vielzahl von Quellen wie Online-Bildern und persönlichen Fotografien. 2016 schloss Hwami ihr Studium am Wimbledon College of Arts ab und wurde mit dem Clyde & Co. Award und den Young Achiever of the Year Award bei den Zimbabwean International Women’s Awards ausgezeichnet und kam auf die Shortlist für Bloomberg New Contemporaries. 2019 stellte Hwami auf der 58. Biennale von Venedig im Pavillon von Zimbabwe aus. 2022 stellte sie in The Milk of Dreams auf der 59. Biennale von Venedig aus. Zu ihren aktuellsten Einzelausstellungen gehören Kunsthaus Pasquart, Biel (2022) und Gasworks, London (2019). Hwami lebt und arbeitet in Großbritannien.

Clara Jo (geb. 1986, USA)

Clara Jo lebt in Berlin und ist Absolventin des Bard College und des Instituts für Raumexperimente / Universität der Künste Berlin. Jo arbeitet mit Film, Fotografie und Installationen, um das sozio-politische Verständnis der Welt auf eine Art und Weise zu überdenken, die die Sinne miteinander verbindet. Sie spielt mit spekulativen Erzählungen, um alternative Interpretationen des Terrains durch deren materielle Abdrücke und tiefe Auslöschungen anzubieten, und hinterfragt, wie diese Geschichten in kollektiven Imaginationen und Fiktionen in Krisenmomenten einfließen. Ihre Arbeiten wurden im ARKO Art Center, Seoul, im Edith-Russ-Haus für Medienkunst, Oldenburg, auf Spike Island, Bristol, in der Royal Academy of Arts, London, im Institute of Contemporary Arts, London, und im Hamburger Bahnhof, Berlin, gezeigt.

Jasmine Nilani Joseph (geb. 1990, Sri Lanka)

Jasmine Nilani Joseph ist Künstlerin, Denkerin und Kritikerin. Sie schloss 2015 ihren Bachelor in Fine Arts an der Universität von Jaffna ab. Zu ihren Gruppenausstellungen gehören Human Rights Arts Festival (2017), Colombo; Serendipity Arts Festival (2017), Goa; Dhaka Art Summit (2018); Colomboscope Arts Festival (2019), Colombo; Museum of Modern and Contemporary Art, Colombo (2019-2020) und Manifesto for artists in a strong state, 2020, Weimar. 2019 verwirklichte sie ihre erste Einzelausstellung im Art Circle, Universität von Jaffna. Ihre Werke wurden auf der 10. Asia Pacific Triennial of Contemporary Art, Queensland Art Gallery of Modern Art, Brisbane, gezeigt. Sie gewann den DBF Asia Arts Future Award 2022 der Asia Society. Sie lebt und arbeitet in Jaffna.

John Njenga Karugia (geb. 1980, Kenia)

Dr. John Njenga Karugia ist Forscher, Dozent und Dokumentarfilmer am Institut für Asien- und Afrikastudien der Humboldt-Universität zu Berlin. Er forschte und lehrte an der Universität Leipzig und der Goethe-Universität Frankfurt. Er hat intensiv zu Beziehungen zwischen China und Afrika, afroasiatischen Interaktionen, zu transregionaler Erinnerungspolitik im Indischen Ozean und transregionaler Erinnerungsethik geforscht. Er war ein hospitierender Wissenschaftler an der Duke University und der Shanghai Maritime University. Seine aktuelle Forschung konzentriert sich auf transregionale Politik, Erinnerungspolitik und Erinnerungsethik im Zusammenhang mit der Belt and Road Initiative (BRI) und hat unter anderem als Ziel, einen Beitrag zu Regionalwissenschaften und Transregionalen Studien zu leisten.

Khải Đơn (geb. 1987, Vietnam)

Khải Đơn ist eine vietnamesische Dichterin, Journalistin und Sachbuchautorin, die im Mekong-Delta geboren wurde. Ihre Gedichte wurden in The Orion Magazine, POETRY Magazine, Cha-Asian und diaCRITICS veröffentlicht. Sie hat einen Master of Fine Arts der San Jose State University und wurde 2021 und 2022 mit dem Preis der Academy of American Poets / Virginia De Araujo ausgezeichnet. Khải Đơn verfolgt ein Lyrikprojekt über die Körper von Frauen, die durch sichtbare und unsichtbare Grenzen der Klimakrisen gebrochen werden. Khải Đơn lebt und arbeitet in Saigon.

Jeewi Lee (geb. 1987, Südkorea)

Jeewi Lee ist eine in Berlin lebende Künstlerin, die sich in ihrer multidisziplinären Praxis mit Erinnerung, Zeit und Verfall auseinandersetzt. Lee studierte Malerei an der Universität der Künste Berlin und am Hunter College in New York. Sie hat zahlreiche Stipendien und Künstler*innenresidenzen erhalten, darunter die Villa Romana in Florenz (2018), und war Teil des Festival of Future Now in der Neuen Nationalgalerie (2014) und im Hamburger Bahnhof in Berlin (2017). Weitere institutionelle Gruppenausstellungen sind Weitere institutionelle Gruppenausstellungen sind Ruhr Ding: Klima, Urbane Künste Ruhr (2021), Scratching the Surface im Hamburger Bahnhof in Berlin (2021), Kunstmuseum Wolfsburg (2022), Institute for Contemporary Art at VCU (2023) sowie eine Einzelausstellung im Deutschen Architektur Zentrum, Berlin (2023).

Lavanya Mani (geb. 1977, Indien)

Lavanya Mani nutzt traditionelle indische Kunsthandwerks- und Textiltechniken wie Kalamkari, Stickerei, Bindung und Färbung, Applikationen und Batik in Verbindung mit Malerei auf Stoff. Während sie die Geschichten der kolonialen Machtdynamik und des Handels in ihrer einzigartigen textilen Sprache aufarbeitet, erschafft sie auf kraftvolle Weise eine neue Erzählung, in welcher der Stoff selbst Geschichten erzählt. Indem sie die Idee „des Orients“ in Frage stellt, rückt sie Geschichten viktorianischer Reisenden in den Kontext ihrer eigenen Perspektive auf die Entdeckung des Färbens. Mani eignet sich furchtlos die Politik einer autodidaktischen zeitgenössischen Künstlerin an, die eine traditionell von Männern dominierte Kunstform wie Kalamkari verwendet, um auf ihrer künstlerischen Reise umfassendere Aussagen zu kreieren.

Oscar Murillo (geb. 1986, Kolumbien)

Oscar Murillo wanderte nach Großbritannien aus, wo er einen Bachelor in Fine Arts an der University of Westminster und einen Master am Royal College of Art, London, absolvierte. Im Jahr 2019 war Murillo einer von vier Kunstschaffenden, die zusammen mit dem Turner Prize ausgezeichnet wurden. Die Arbeiten des Künstlers erforschen Vorstellungen von Communitys, die von kulturübergreifenden, persönlichen Bindungen und ständigen transnationalen Bewegungen geprägt sind. Er hat eine visuelle Sprache mit wiederkehrenden Elementen und Bildmotiven entwickelt. Diese umfassen eine breite Palette von Medien, darunter Malerei, Video, raumgreifende Installationen und Aktionen. Er lebt und arbeitet an verschiedenen Orten.

Yvonne Adhiambo Owuor (geb. 1968, Kenia)

Yvonne Adhiambo Owuor ist Autorin, Essayistin, öffentliche Denkerin, Reisende und Entwicklerin kreativer Inhalte. Owuor hat einen Master-Abschluss in Kreativem Schreiben der Universität von Queensland, Brisbane. Für ihre Erzählung Weight of Whispers wurde sie 2003 mit dem Caine Prize for African Writing ausgezeichnet. Ihr erster Roman, Dust (2007), wurde in mehrere Sprachen übersetzt. Ihr nächstes Buch, The Dragonfly Sea (2019), erforscht die lange historische Verflechtung zwischen Ostafrika und China, die durch die Meere und eine gewagte ozeanische Imagination vermittelt wird. Sie hat für zahlreiche Publikationen weltweit geschrieben, darunter National Geographic. Derzeit ist sie Writer-in-Residence für das Berliner Künstlerprogramm des DAAD, wo sie an einem neuen Projekt arbeitet.

Dominic Sansoni (geb. 1956, Sri Lanka)

„Reisen ohne Agenda“, so beschreibt Dominic Sansoni sein Interesse an Architektur, Menschen, „heiligen Räumen“, Festivals und Reisen. Nachdem er das West Surrey College of Art & Design in Großbritannien besucht hatte, kehrte er 1979 nach Sri Lanka zurück. Seit den frühen 1980er Jahren bereist und dokumentiert er die Malediven. Aktuelle Projekte beschäftigen sich mit der ortstypischen Architektur Südindiens, dem Gemeinschaftsleben in Nord-Colombo und untersuchen heilige Räume in Sri Lanka. Sansoni hat mehrere Bücher zu diesen Themen veröffentlicht. Im Jahr 2019 nahm er an Seas of Change, Colomboscope, Colombo, teil. 2020 wurde er dazu eingeladen eine Kollektion für die Hundertjahrfeier des Geoffrey Bawa Trust zu entwerfen. Im gleichen Jahr wurde er beauftragt, die Arbeit der Architektin Minnette de Silva für M+ in Hong Kong zu dokumentieren. Sansoni lebt und arbeitet in Colombo.

Sim Chi Yin (geb. 1978, Singapur)

In ihrer forschungsbasierten Arbeit setzt Sim Chi Yin Fotografie, bewegte Bilder, archivarische Eingriffe, Performance und Buchproduktion ein, um Geschichte, Krieg, Erinnerung und Extraktion zu hinterfragen. Derzeit arbeitet sie in New York im Rahmen des Independent Study Program des Whitney Museums und schließt außerdem eine auf visuellen Praktiken basierende Doktorarbeit am King’s College London ab. Ihr multidisziplinäres Projekt über Kolonialismus und Erinnerung, One Day We’ll Understand, wurde in Einzelausstellungen und auf Biennalen in Europa und Asien gezeigt. Sim hat Arbeiten für das Nobel Peace Centre, Oslo, Thyssen-Bornemisza Art Contemporary und Autograph London entwickelt und weitet ihre Praxis auf Theater und Virtuelle Realität aus.

Dan Archer (geb. 1980, Großbritannien) ist der Gründer und Leiter von Empathetic Media. Seit 2015 hat er mehrere computergenerierte nicht-fiktionale VR-Experiences für die Headsets Oculus Rift/Quest, HTC Vive und Google Cardboard in den USA, Kolumbien und Bangladesch entwickelt und betreut. Außerdem hat er bei vielen 360°-Videos Regie geführt und für das Tow Center for Digital Media ein White Paper über die Zusammenhänge zwischen Empathie und Virtual-Reality-Inhalten verfasst, das in der Columbia Journalism Review, dem Nieman Lab und dem Immerse-Newsletter veröffentlicht wurde. Er hat an Panels, Konferenzen, Lehrplänen und Kursen über VR/AR/Immersive Storytelling an der NYU Parsons, der Magnum Foundation, dem MIT, Tisch, Columbia, i-Docs und der Future of Storytelling teilgenommen. Archer lebt in London und ist derzeit Doktorand im vierten Jahr in Informatik am UCL und schreibt seine Doktorarbeit über Verhaltensänderungen, Biosignale und Verkörperung in der virtuellen Realität.

Jennifer Tee (geb. 1973, Niederlande)

Jennifer Tee gibt dem Unfassbaren durch materielles Experimentieren und performative Gesten eine Form. Ihre Arbeit befasst sich mit kultureller Hybridität, Identität und Sprache sowie mit Handelswegen zwischen Menschen, Waren und Objekten der Natur. Sie wurde mit dem Amsterdam Prize for the Arts (2020) und dem Cobra Art Prize, Amstelveen (2015) ausgezeichnet. Ihre neuesten Einzelausstellungen wurden beim Kunstinstituut Melly, Rotterdam (2023) und Secession, Wien (2022) gezeigt. Sie nahm an der Busan Biennale (2022) teil und stellte im Stedelijk Museum, Amsterdam (2021) aus. Tee lebt und arbeitet in Amsterdam.

Jack Beng-Thi (geb. 1951, La Réunion)

Jack Beng-Thi studierte von 1970 bis 1975 Bildhauerei, Keramikdesign und Fotografie an der École des Beaux Arts Toulouse. Er wurde mit dem Grand Prix de la Sculpture der Stadt Toulouse ausgezeichnet und war anschließend an der Cité internationale des Arts de Paris tätig. An der Université de Paris VIII beschäftigt er sich mit der Geschichte der Versklavung und der Marronage. Seine Skulpturen und Installationen bestehen aus Ton, Pflanzenfasern, Fotografie, Klang und Licht, und suggerieren eine Verbindung zwischen Körper und Landschaft. 2010 verwirklichte er zusammen mit dem Kunstkritiker Britto Jinorio seine erste Retrospektive in seiner Heimatstadt Le Port, Cartographie de la mémoire. Seine Ausstellungen La Sagesse des Lianes, Vassivière und Mutual Core, Artothèque, Saint-Denis, im Jahr 2021 verhandeln Themen wie Erinnerung, Synkretismus, Insularität und Mythologien.

Abdourahman A. Waberi (geb. 1965, Djibouti)

Als Romanautor, Dichter und Essayist hat Abdourahman A. Waberi mehrere Romane (darunter In The United States of Africa, Transit), Sachbücher, Gedichtbände und ein Drehbuch, Sankara, veröffentlicht. Seine Werke wurden in mehrere Sprachen übersetzt. Waberi hat zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien erhalten, darunter ein Stipendium der Académie de France à Rome – Villa Médicis Fellowship, das Berliner Künstlerprogramm des DAAD und La Grande Médaille de la Francophonie von L’Académie Française. Waberi unterrichtet französische und frankophone Literatur und kreatives Schreiben an der George Washington University in Washington, D.C. Er lebt in Washington, D.C. und Paris.

Belinda Zhawi (geb. 1990, Zimbabwe)

Belinda Zhawi ist eine zimbabwische Literatur- und Klangkünstlerin. Sie ist die Autorin von Small Inheritances (ignitionpress, 2018) und South of South East (Bad Betty Press, 2019), Mitbegründerin der literarischen Kunstplattform BORN::FREE und experimentiert als MA.MOYO mit Sound-Text-Performance. Ihre Arbeiten wurden auf verschiedenen Plattformen ausgestrahlt und veröffentlicht, darunter The White Review, NTS Live, Boiler Room und BBC Radio 3, 4 und 6. Sie absolvierte unter anderem Residencies bei Triangle France, Serpentine Galleries und ICA London. Belinda moderiert die monatliche Radiosendung Juju Fission (RTM FM). Sie lebt und arbeitet in South East London.