Ayumi Paul, The Singing Project, 2022
Artist in Residence 2022
Ayumi Paul ist Violinistin, Komponistin und Künstlerin. Ihre Arbeit basiert auf der Praxis des Zuhörens. Die Überschneidungen von Klang, Komposition und Wahrnehmung bilden die Grundlage ihres künstlerischen Schaffens. Ausgehend von der Resonanz des Materials und der Erkenntnis, dass alles lebendig ist, konzentriert sich ihre aktuelle Forschung auf den Zustand der Ruhe und des Ruhens. Sie geht der Frage nach, was da ist, wenn man nicht aktiv eingreift und regt zum Aufbrechen linearer Denkweisen an. Indem Ayumi Paul mit Papier, Textilien, Nähtechniken, Performances und Installationen arbeitet, erforscht sie gleichzeitig das Thema der Verbundenheit. Ihre Arbeiten erschaffen eine Welt der Synchronität – zwischen Bewegen und Bewegtwerden, Darstellung und Dargestelltem, Körper und Fantasie.
© Gropius Bau
The Singing Project ist eine fluide Komposition und kollektive Übung, die raum- und zeitübergreifend zu einem singenden Netzwerk wird. Die durchlässige Struktur des Projekts aktiviert Klanggebilde, die in jedem Moment neu entstehen und nicht mit der Präsentation im Gropius Bau enden. Ayumi Paul integrierte Übungen aus unterschiedlichen Gesangstraditionen, die von Operngesang, dem Tao der Stimme und Obertongesängen bis hin zu Heilungsmethoden und historisch-mythologischen Überlieferungen von Gesangsritualen reichen. Das Gelernte verband sie – verwoben mit ihrer eigenen intuitiven Praxis und Erfahrung als Musikerin – zu einer beweglichen Methodologie des Singens, die in der weiblichen Stimme und kollektiven Lernprozessen verwurzelt ist. Das Projekt entfaltet sich ohne festgelegtes Ende als offene Praxis, die jede*r fortsetzen und überall und jederzeit aktivieren kann.
Ayumi Paul beim Komponieren von Gleichzeitigkeit, 2021
© Ayumi Paul, Foto: Debora Mittelstaedt
Ayumi Paul ist Künstlerin, Violinistin und Komponistin. In ihrer Praxis erforscht sie die Wechselwirkung von Phänomenen durch Zuhören und die Auseinandersetzung mit der Nichtlinearität der Zeit.
Die seit ihrem fünften Lebensjahr als klassische Violinistin ausgebildete Künstlerin untersucht mit ihrem interdisziplinären Ansatz, wie Klang die Wahrnehmung und die Grenzen dessen, was wir sehen und wie wir uns zueinander verhalten, beeinflusst. In ihrer künstlerischen Sprache nutzt sie Materialien wie Papier, Faden und Tonaufnahmen und integriert unsichtbare Realitätsebenen wie Vibration und Imagination als Räume für gemeinsames Schaffen. Obwohl sie eng mit wissenschaftlichen Technologien arbeitet, kehrt sie immer wieder zum Körper und den ihm innewohnenden Möglichkeiten der Wahrnehmung jenseits des rationalen Verständnisses zurück. Ihre Projekte manifestieren sich oft als neue Sprachen, Rituale und gesteigerte Empfindsamkeiten, die sich unmittelbar auf das tägliche Leben anwenden lassen.
Ayumi Pauls Arbeiten wurden zuletzt unter anderem in der National Gallery Singapore (2018 und 2021), der Kunsthalle Osnabrück (2020), dem SFMOMA (2021), dem Auditorium Parco della Musica (2022), der haubrok foundation (2023), dem Gropius Bau (2023) und dem Georg Kolbe Museum (2024) ausgestellt. Im Jahr 2021 erhielt sie ein Stipendium der Deutschen Akademie Villa Massimo in Rom. The Singing Project, eine kollektive Praxis und singende Skulptur, entfaltet sich weiterhin am Gropius Bau in Berlin, wo sie 2022 Artist in Residence war.
Ayumi Paul
2022 sprach die Kuratorin Natasha Ginwala mit Ayumi Paul über Rhythmen, Kreisläufe und die kollektive Praxis von The Singing Project.
Um uns auf die wechselnden Jahreszeiten einzustimmen, hat Ayumi Paul als Artist in Residence 2022 Soundarbeiten für eine Reihe von Klangstücken entwickelt, welche sich an den Sonnenwenden und Tagundnachtgleichen des Jahres orientieren. Sounding Seeds ist eine akustische Reise – eingebettet in Atem- und Stimmübungen – durch die Sphären, welche Ayumi Pauls The Singing Project inspirieren. Dem Rhythmus der jährlichen Erdbewegung um die Sonne folgend, erforschen sie die unzähligen Möglichkeiten, wie Klang und Gesang unsere Welt formen.
© Gropius Bau
© Gropius Bau
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