Konzert
Zu den ergreifendsten Dokumenten der jüngeren Jazz-Geschichte gehört die Begegnung von Kult-Saxofonist Charles Lloyd und Schlagzeuger Billy Higgins kurz vor dessen Tod, festgehalten auf der Doppel-CD Which Way Is East. Zwei Musiker gehen bedingungslos ineinander auf, entdecken und durchschreiten einen gemeinsamen spirituellen Kosmos. Oft merkt man als Hörer selbst nicht, ob man in abgrundtiefer Spiritualität ertrinkt oder sich von Oberflächenspannung tragen lässt.
Sie inszenieren ein Theater der Klänge und Rhythmen, ähnlich den frühen Aufnahmen des Art Ensemble Of Chicago, nur ungleich entspannter. Ihr einziges Programm sind sie selbst. Keinem anderen Musiker fühlte sich Charles Lloyd je so verbunden wie Billy Higgins. Den Spirit jener Session in seinem kalifornischen Strandhaus trägt Lloyd nun im Trio mit dem indischen Tabla-Virtuosen Zakir Hussain und Drummer Eric Harland in die Welt hinaus.
Diese Tournee ist als letzte Charles Lloyds angekündigt.
Der Tenorsaxofonist Denys Baptiste zählt zu den Protagonisten des jungen schwarzen Jazz in Großbritannien, der aus den Tomorrow’s Warriors Jazz Sessions in Camden hervorging. Früh von Courtney Pine gefördert, kultivierte er einen an Coltrane geschulten, zwischen Kraft, Eleganz und Hipness changierenden Ton. In Bands wie Gary Crosby's Nu Troop, den Jazz Warriors, bei Orphy Robinson und den Jazz Jamaica Allstars reicherte er seinen spielerischen und konzeptionellen Fundus an, der ihn ab 1999 zu einem starken Bandleader machte. Sein bislang komplexestes Projekt Let Freedom Ring! basiert auf Martin Luther Kings berühmter Rede „I Have a Dream“ und der Poesie Ben Okris. Unter neuen Vorzeichen schließt Baptiste an die soziale und politische Kraft des Jazz von Charles Mingus und Max Roach in den Sechzigern an. In Berlin wird er das Projekt darüber hinaus mit Video-Projektionen anreichern.
Charles Lloyd – saxes, flute
Zakir Hussain – tabla, percussion
Eric Harland – drums
Denys Baptiste – tenor sax
Nathaniel Facey – alto sax
Abram Wilson – trumpet
Trevor Mires – trombone
Andrew McCormack – piano
Giorgio Serci – guitar
Gary Crosby – bass
Rod Youngs – drums
Satin Singh – percussion
Omar Puente – violin
Jenny Adejayan – cello
Marc Silver – visuals
Marc Francis – visuals