Konzert
Erika Stucky ist eine Akrobatin, die mit Gegensätzen jongliert. Mit sicherem Gefühl fürs Antipodische arbeitet die kalifornische Schweizerin aus jedem Zustand, jedem Gegenstand, jeder Idee den größtmöglichen Kontrast heraus, um die so entstandenen Extreme sogleich wieder auf ihren gemeinsamen Kern zurückzuführen. Bekannte Pop-Songs vermag sie zu sezieren und auf eine Weise neu zusammenzusetzen, dass sie eine völlig neue, oft verblüffend bizarre Identität annehmen. Sie ist eine transatlantische Sammlerin, die mitnimmt, was sie findet, und die Besucher ihrer Performances stets mit dem Unerwarteten konfrontiert. Auf dem Jazzfest verpasst sie ihrer Auffassung von New Orleans Musik einen alpinen Stempel.
Von allen amerikanischen Jazz-Trompetern ist Dave Douglas wohl derjenige mit dem stärksten europäisch geprägten Ansatz. Er gehört aber auch zu den wenigen zeitgenössischen Jazz-Musikern der USA, die sich nicht mit musikalischen Neuerungen und Entdeckungen zufrieden geben, sondern zudem noch Mut zu sozialen und politischen Botschaften aufbringen.
Sein Panorama-Blick über den Jazz reicht von Hardbop und Free Jazz über brodelnden Electric Jazz und butterweiche Kammermusik bis zu Balkan-Anleihen und Slapstick-Musik. Douglas greift mit derselben Leidenschaft die Traditionen des Jazz auf, wie er seine Fühler in die Zukunft ausstreckt.
Das müssen auch die vielen ‘Critics’ des gleichnamigen Downbeat Poll gefunden haben, die Douglas vor ein paar Wochen zum Trompeter des Jahres gewählt haben.
Es gibt kaum Musiker, die sich um den österreichischen Jazz so verdient gemacht haben wie der Flötist und Saxofonist Wolfgang Puschnig. Der Ehrendoktor der Alpen-Adria-Universität Klagenfurth war Gründungsmitglied des Vienna Art Orchestra, untermalte Lesungen des Lyrikers Ernst Jandl, holte mit den Pat Brothers den Punk Jazz nach Wien, arbeitete mit der koreanischen Trommel-Gruppe Samul Nori zusammen und erschloss sich mit Geiger Mark Feldman transatlantischen Chamber Jazz.
Sein 1991 gegründetes Projekt Alpine Aspects mit Weggefährten wie Bassist Jamaaladeen Tacuma und Trompeter Herbert Joos sowie der Blaskapelle Amstettner Musikanten war in Österreich eine Initialzündung für den Rückgriff des Jazz auf die Alpenfolklore. Wie in New Orleans, so ist auch in den Alpen die archaischste Musik meist die lebendigste!
Erika Stucky – voice, instruments
Robert Morgenthaler – alphorn, trombone, didgeridoo
Jean-Jacques Pedretti – alphorn, trombone, shells
Peter Horisberger – drums
Jon Sass – tuba
Matt Perrine – sousaphone
Dave Douglas – trumpet
Donny McCaslin – tenor sax
Uri Caine – Fender Rhodes
James Genus – bass
Clarence Penn – drums
Wolfgang Puschnig – alto sax
Herbert Joos – trumpet
Jamaaladeen Tacuma – bass
Reinhardt Winkler – drums
Amstettner Musikanten
Robert Pussecker – conductor
Regina Königslehner – flute
Petra Schönberger – clarinet
Johann Leonhardsberger, Karl Kriener – clarinet, sax
Hans Schaupp, Franz Rappersberger – flugelhorn
Andreas Pranzl, Stefan Jandl – trumpet
Hermann Berger – tenor horn
Franz Gützer, Anton Huber – trombone
Herbert Klaus – tuba
Thomas Froschauer – percussion