Konzert
Iiro Rantala © Lutz Voigtländer
Mit den skurrilen Jazzparodien seines Trio Töykeät machte der finnische Pianist Iiro Rantala seit 1988 auf sich aufmerksam. 18 Jahre und acht Alben später beschloss die Band, sich aufzulösen. Als Solopianist schlägt Rantala nun ganz andere Töne an. Er ist Exzentriker, Feingeist und Berserker in einer Person. Und die Energie des Klanges scheint aus ihm direkt in das Instrument zu fliessen, ohne dass es dazu einer physischen Übersetzung bedürfte.
Sein Spiel vermittelt zwischen Erroll Garner und Jean Sibelius, Esbjörn Svensson und Luciano Pavarotti, und führt verbale Klammern wie Jazz, Klassik, ‘imaginäre Folklore’, Klangmalerei oder ‘Tastenpoesie’ ad absurdum. In einem pianistischen Hofstaat mit einem “King Jarrett” an der Spitze würde Rantala die Rolle des Hofnarren zufallen – mit den Qualitäten eines Eulenspiegel und Rattenfängers.
Gerade weil er Humor hat, fürchtet er sich auch nicht vor Pathos. Der britische Guardian bescheinigte ihm zu Recht ein „pianistisches Feuerwerk“ abzubrennen. Rantalas Musik ist pure, unverstellte Leidenschaft, die gut und gern auch mal ein erhebliches Stück über die Grenzen des vermeintlich guten Geschmacks hinaus gehen darf.
Das findet auch der Preis der deutschen Schallplattenkritik, ein unabhängiges Gremium aus bis zu 145 Musikkritikern und Experten: „Iiro Rantala ist Ästhet, ein Wühler, Virtuose, Musikant am Klavier und ihm ist mit Lost Heroes eine der besten Klavierplatten des Jahres gelungen“, urteilt die Jury.
Dafür gibt es den Jahrespreis – vor Ort!
Iiro Rantala – piano
Jonatan Sarikoski – drums