Das Jazzfest Berlin fand vom 5. bis 8. November 2020 digital in 7 Städten statt.
Als internationalen Brückenschlag zwischen zwei Avantgarde-Szenen präsentiert das Jazzfest Berlin – New York einen zweitägigen Konzertmarathon mit zwölf innovativen Projekten in sechs transatlantischen Tandems: je ein Set als Livestream aus der Betonhalle des silent green in Berlin und ein Set als Livestream aus dem Roulette in New York.
Sowohl die Pandemie als auch politische Unruhen haben die Vereinigten Staaten in diesem Jahr massiv erschüttert. Seit der ersten Ausgabe im Jahr 1964 – rund um den legendären Berlin-Besuch von Dr. Martin Luther King, der der allerersten Ausgabe der Jazztage Berlin ein Geleitwort widmete – sind die Beziehungen des Festivals zu Jazzkünstler*innen aus den USA besonders intensiv gewesen.
Seit März 2020 sind tourende amerikanische Musiker*innen aufgrund der internationalen Reiseeinschränkungen von europäischen Bühnen weitgehend verschwunden. Das Jazzfest Berlin hält – nicht zuletzt vor dem Hintergrund der als folgenreich zu erwartenden US-amerikanischen Präsidentschaftswahlen, die am 3. November stattfinden – am transatlantischen Austausch fest: Das zweitägige Jazzfest Berlin – New York bildet das Herzstück der 57. Festivaledition.
Eine Auswahl von zwölf Projekten aus beiden Städten wird per Livestream für die globale Online-Community live ins Netz übertragen. Im Pingpong spielen in diesem außergewöhnlichen Szenario sechs stilistisch vielfältige New York-Berlin-Tandems abwechseln in der Partnerlocation in New York, dem renommierten Veranstaltungs- und Produktionsort für Jazz und experimentelle Musik Roulette, und in der Betonhalle des silent green in Berlin.
Darüber hinaus wird der transatlantische Dialog in Auftragsarbeiten aufrecht erhalten: TRAINING, das Berliner Duo bestehend aus Max Andrzejewski und Johannes Schleiermacher, trifft auf den amerikanischen Musiker John Dieterich (Deerhoof) und die in Wien lebende türkische Video-Künstlerin Işıl Karataş. In einem weiteren innovativen Projekt widmet sich Silke Eberhard, 2020 mit dem Jazzpreis Berlin ausgezeichnet, der Musik des legendären amerikanischen Multiinstrumentalisten Henry Threadgill.
Geplant war, dass die Konzerttandems des Jazzfest Berlin – New York für das Publikum im silent green jeweils in zwei Teilen zu erleben sein würden, einem Live-Konzert und einer mehrkanaligen audiovisuellen Live-Übertragung aus dem Roulette in New York.
Aufgrund der bundesweiten Corona-Verordnungen konnte bei den Konzerten kein Publikum empfangen werden. Alle geplanten Projekte fanden dennoch statt und wurden im Radio übertragen und kostenfrei im Web live als Video gestreamt: auf ARTEConcert und auf der Webseite der Berliner Festspiele.