Programm Sonntag, 6.11.2022

Am letzten Festivaltag sind die Besucher*innen eingeladen, sich zum Kiezspaziergang anzumelden und improvisierten internationalen Begegnungen von Musiker*innen aus dem Festivalprogramm im kleinen Kreis zu lauschen – eine lieb gewonnene Tradition aus präpandemischen Zeiten.

Zu den Spielorten zählen ein Friseursalon, eine Galerie und eine Buchhandlung sowie beliebte Begegnungsorte in unmittelbarer Nachbarschaft des Haus der Berliner Festspiele. Am Nachmittag folgt ein Konzert des armenischen Gurdjieff Ensemble. Die Gruppe unter der Leitung des Pianisten Levon Eskenian interpretiert von G. I. Gurdjieff und Komitas gesammelte Volkslieder auf historischen Instrumenten und lässt ihre außergewöhnliche Verbindung aus Schönheit und tief empfundener Traurigkeit im Inneren der Kaiser-Wilhelm-Gedächtnis-Kirche neu aufklingen. Später öffnen sich die Türen des Haus der Berliner Festspiele für den letzten Teil des diesjährigen Programmschwerpunkts zu Sven-Åke Johansson. In der Kassenhalle führt Johanssons neues Quintett sein „Opus Magnum unter den Kleinstbesetzungen“ auf, eine Sammlung neuer Kompositionen mit dem Titel „Stumps“.

Beim Abendprogramm auf der Großen Bühne gibt es gleich drei Berlin-Debüts zu feiern. Den Anfang macht das renommierte Borderlands Trio, eine Improvisationsgruppe aus den USA mit der Pianistin Kris Davis, dem Bassisten Stephan Crump und dem Schlagzeuger Eric McPherson, die die Zuhörer*innen in geheimnisvolle Klanglandschaften entführt. Es folgt eine Performance des Quartetts um den Chicagoer Kornettisten, Komponisten und Sänger Ben LaMar Gay, der in Anlehnung an sein neues Album „Open Arms to Open Us“ in die Rolle eines modernen Griots schlüpft.

Während einer ca. 75-minütigen Pause auf der Großen Bühne locken die übrigen Bühnen des Festspielhauses mit zwei weiteren Highlights: In der Kassenhalle feiert der amerikanische Gitarrist Jeff Parker, Mitglied von Tortoise und dem Chicago Underground Quartet, mit seinem Soloalbum „Forfolks“ seine Jazzfest Berlin-Premiere. Und auch Quartabê, das polyglotte Quartett aus São Paulo um die Schlagzeugerin Mariá Portugal, gibt nach einem Videobeitrag 2021 sein physisches Jazzfest Berlin-Debüt mit einem hypnotisierenden Set auf der Seitenbühne. Last but not least: Zum großen Finale der diesjährigen Festivalausgabe übernimmt das Supersonic Orchestra von Gard Nilssen die Große Bühne im Festspielhaus und sorgt mit dem Who is who des aktuellen skandinavischen Jazz für Furore.

Außerhalb des Festspielhauses verspricht das alljährliche Kooperationsprojekt Melting Pot einen aufregenden Abend im A-Trane. Junge Improvisator*innen aus fünf verschiedenen Städten spielen zum ersten Mal als Quintett zusammen und suchen in Echtzeit ihre gemeinsame Musiksprache. Mit dabei ist die in Berlin lebende griechische Vibrafonistin Evi Filippou.