Konzert
Irreversible Entanglements // Clay Kin © Piper Ferguson, Frank Schindelbeck
Die gefeierte amerikanische Free-Jazz-Gruppe Irreversible Entanglements mit Spoken-Word-Künstlerin und Komponistin Camae Ayewa (alias Moor Mother) präsentiert Musik von ihrem neuen Album „Protect Your Light“: mitreißende Grooves treffen auf stimmliche Intensität und dicht verwobene Improvisationen. Anschließend bringt das Trio Clay Kin von Schlagzeuger Julian Sartorius, Keyboarder Dan Nicholls und Videokünstlerin Lou Zon eine hochgradig interaktive Mischung aus Field Recordings, Elektronik und sich stetig wandelnden Grooves auf die Bühne.
22:00
(US, PA)
Seit seiner Gründung 2015 ist das amerikanische Quintett Irreversible Entanglements nicht zu stoppen. Kompromisslos transportieren die fünf Musiker*innen die Energie des Free Jazz der 1960er-Jahre in die heutige Zeit. Dabei arbeitet die Band konsequent als Kollektiv, bei dem jedes Mitglied am Kompositionsprozess teilhat, auch wenn die Gruppe vor allem für die Vokalistin, Musikerin und Aktivistin Camae Ayewa (aka Moor Mother) aus Philadelphia bekannt ist – beim Deutschen Jazzpreis 2023 als beste internationale Künstlerin ausgezeichnet. Die mitreißenden Grooves von Drummer Tcheser Holmes und Bassist Luke Stewart drängen nach vorne und bieten zugleich der gesanglichen Intensität von Moor Mother und den dicht verwobenen Improvisationen von Trompeter Aquiles Navarro und Saxofonist Keir Neuringer eine gleichermaßen solide Basis. Die ersten drei Alben veröffentlichten sie auf dem einflussreichen Chicagoer Label International Anthem. Inzwischen ist die Band jedoch bei Impulse Records unter Vertrag – ein Zeichen ihrer künstlerischen Entwicklung, insofern das Label einige der wichtigsten Aufnahmen von Größen wie John Coltrane, Pharoah Sanders, Alice Coltrane, Archie Shepp und Albert Ayler herausgebracht hat. Im Januar 2023 haben Irreversible Entanglements im legendären Rudy Van Gelder Studio ihr bislang eindrucksvollstes und vielfältigstes Album mit dem Titel „Protect Your Light“ eingespielt. Und auch wenn einige musikalische Gäste das instrumentale Spektrum erweitern, kommen die größten Veränderungen dabei aus dem Innern der Band selbst: sei es der zunehmende Einsatz elektronischer Elemente oder die hervorgehobene Rolle von Moor Mother, etwa ihr markanter Sprechgesang in „Free Love“. Als libertäres Free-Jazz-Kollektiv verbindet die Gruppe darüber hinaus auch weiterhin musikalische Originalität mit der Forderung nach sozialem Wandel und Freiheit. Ein Ensemble, das wir in diesen schwierigen Zeiten dringend brauchen.
Camae Ayewa – Gesang
Keir Neuringer – Saxofon
Aquiles Navarro – Trompete
Luke Stewart – Kontrabass
Tcheser Holmes – Schlagzeug
23:30
(CH, UK, NL)
Julian Sartorius, Dan Nicholls und Lou Zon (Louise Boer) haben ihrem Trio den Namen Clay Kin (dt. „Lehm-Verwandtschaft“) gegeben, um unter anderem auf die Bedeutung ihrer engen Freundschaft für den kreativen Prozess hinzuweisen. Sartorius, als Schlagzeuger ebenso erfahren wie vielseitig, hat nicht nur mit der Schweizer Popsängerin Sophie Hunger, dem Jazzpianisten Stefan Aeby oder dem Komponisten und Gitarristen Rhys Chatham zusammengearbeitet, sondern auch eine bemerkenswerte Solokarriere vorzuweisen: seien es dokumentarische Klanglandschaften, die während langer Wanderungen entstanden, oder die umfassenden rhythmischen Exkursionen auf seinem Album „Zatter“ von 2014. Der Keyboarder Dan Nicholls stand bereits 2021 beim Jazzfest Berlin mit Oli Steidles Band The Killing Popes auf der Bühne. Er hat eng mit einer ganzen Reihe von Künstler*innen im Jazz-Umfeld kollaboriert, etwa Y-Otis oder Alabaster DePlume. Sein 2021 erschienenes Soloalbum „Mattering and Meaning“ hingegen ist eine elektronische Adaption von Erik Saties Klavierkompositionen. Gemeinsam mit der Videokünstlerin Lou Zon haben sie ein Reservoir an organischen Sounds kreiert, von denen viele aus Field Recordings stammen, die sie eigens erstellt haben. In ihren interaktiven Live-Performances schöpfen sie aus dieser Quelle, wenn sie sich Sounds hin und her schicken und dabei diese endlos transformieren.
Julian Sartorius – Schlagzeug, Perkussion
Dan Nicholls – Keyboards, Sampler
Lou Zon – Videokunst