Eine Person liegt auf einem modularen Sofa-Element und liest in einem Buch. Hinter ihr sind weitere Bücher auf einem Regal zu erkennen.

© Berliner Festspiele, Foto: Dave Grossmann

Library of Jazzfest Berlin

Die „Library“ der Berliner Festspiele wurde vom Festival MaerzMusik als Ort des offenen Austauschs und des gelebten Wissens in seinen unterschiedlichen medialen Gestalten konzipiert. Das modulare Design der Bibliothek, entworfen von Diogo Passarinho Studio, fügt sich in die Architektur des Festspielhauses ein und passt sich flexibel an das Programm der einzelnen Festivals an. Auch das Jazzfest Berlin lädt bei seiner diesjährigen Ausgabe dazu ein, es sich in der Library gemütlich zu machen und multimediale Angebote zu Themen und Künstler*innen des Festivals zu entdecken.

Eine Installation bietet Einblicke in das musikalische Universum von Henry Threadgill. Hinter einer „Titelwand“ mit grafisch gestalteten Albumtiteln des Musikers, Komponisten und Pulitzer-Preisträgers verbergen sich Interviewaufnahmen der Library of Congress mit Threadgill selbst sowie eine Listening Station mit einem musikalischen Querschnitt aus Threadgills umfangreichem und vielfältigem Werk, kuratiert von Brent Hayes Edwards, dem Mitverfasser von Threadgills kürzlich erschienener Autobiografie „Easily Slip into Another World“.

Wer in Letzterer stöbern möchte, kann es sich in der Bücherecke gemütlich machen. Neben aktuellen Veröffentlichungen der letzten Jahre in den Bereichen Jazz und Creative Music sind dort auch Tablets verfügbar, auf denen die Festivalgäste in die „Story“, das Online-Magazin des Jazzfest Berlin 2023, zum Thema „(Un-)Learning Jazz“ eintauchen können.

Als besonderes Highlight sind Musiker*innen aus dem diesjährigen Programm in exklusiven Fernsehaufnahmen von historischen Jazzfest-Konzerten zwischen 1973 und 1992 aus dem Archiv des rbb – damals noch unter dem Namen Sender Freies Berlin (SFB) – zu sehen. Dazu zählen unter anderem Henry Threadgills erster Auftritt bei den Berliner Jazztagen (dem heutigen Jazzfest Berlin) mit dem Muhal Richard Abrams Sextet (1973) sowie das Konzert einer seiner originell besetzten eigenen Bands, Very Very Circus, 1990. Andrew Cyrille tritt noch einmal aus dem Jahr 1975 zurück auf die Bildfläche – mit der Cecil Taylor Unit, die seinerzeit im Programmheft der Berliner Jazztage als „älteste[s] noch bestehende[s] Ensemble aus der Blütezeit des Free Jazz“ angekündigt wurde. Darüber hinaus offenbart das Archiv eine musikalische Invasion der Berliner Philharmonie durch Alexander von Schlippenbachs Globe Unity Orchestra im Auftrag der Berliner Jazztage 1976 sowie das Jazzfest-Berlin-Debüt von Aki Takase in der 1981er-Ausgabe mit japanischer Trio-Besetzung. Nicht zuletzt ist Fred Frith an der Spitze einer großen Besetzung mit Que D'La Gueule beim JazzFest Berlin 1992 zu sehen und schon damals hieß es in der Ankündigung: „WÄRE DER JAZZ noch der Jazz – Fred Frith hätte keine Chance bei uns.“

 

Das Projekt „Library“ wurde von MaerzMusik initiiert, von Diogo Passarinho Studio konzipiert und ist gefördert vom Hauptstadtkulturfonds.