Konzert
The Sleep of Reasons Produces Monsters © Rania Moslam
Die britische Turntablistin Mariam Rezaei hat bereits mit verschiedenen Noise-Künstler*innen und Symphonieorchestern zusammengearbeitet, doch in diesem Quartett mit Drummer Lukas König, Saxofonistin Mette Rasmussen und Trompeter Gabriele Mitelli blüht sie auch solistisch auf, füllt den Sound aus und hat gleichberechtigten Anteil am gemeinschaftlich erzeugten klanglichen Exzess.
(AT, DK, GB, IT)
Deutschlandpremiere
Viel aufregender als The Sleep of Reason Produces Monsters kann improvisierte Musik wohl kaum werden. Das internationale Quartett verbindet energiegeladene Bläsersounds und dichte Texturen, angetrieben von stürmischen Beats. Ins Leben gerufen wurde die Gruppe von der britischen Turntablistin Mariam Rezaei, die stets spannende neue Wege für ihr Instrument sucht und sich zu einer der originellsten Musikerinnen der improvisierten Musik entwickelt hat. Zum Ensemble gehören außerdem die dänische Saxofonistin Mette Rasmussen – am Eröffnungsabend zusammen mit Schlagzeugerin Sun-Mi Hong zu erleben –, der italienische Trompeter Gabriele Mitelli – Teil des Trompeten-Duos Star Splitter mit Rob Mazurek – und die österreichische Rhythmusmaschine Lukas König von Mopcut.
Die Bläsersektion aus Rasmussen und Mitelli versteht es trotz aller Durchschlagskraft, auch mal einen Gang zurückzuschalten und den Raum für Rezaeis kaleidoskopische elektronische Texturen zu öffnen. Die Turntablistin entfesselt stark verfremdete Samples von scheinbar jedem Geräusch dieses Universums und kreiert ohrenbetäubenden Lärm. Doch anstatt alles wild zu zerstückeln, erfüllt ihr Spiel gleich mehrere Funktionen: Sie verstärkt und lenkt den rhythmischen Fluss und fungiert wie eine Bassistin, indem sie das strukturelle Gerüst der Musik trägt – ganz zu schweigen von ihrer Fähigkeit, das gesampelte Material mit mal feinen, mal kräftigen Pinselstrichen virtuos im Klangbild der Band zu verteilen.
Mariam Rezaei – Turntables
Mette Rasmussen – Altsaxofon
Gabriele Mitelli – Piccolotrompete, Elektronik
Lukas König – Schlagzeug, Elektronik
23:30
An allen vier Festivaltagen soll mit den täglichen Jam-Sessions im Quasimodo eine alte Tradition des Jazzfest Berlin aufleben. Musiker*innen aus dem Festivalprogramm werden dazu eingeladen, bis tief in die Nacht in völlig neuen Konstellationen zusammenzukommen und in lockerer Atmosphäre gemeinsam zu improvisieren.