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A Zed & Two Noughts (1986)
Film von Peter Greenaway
Musik von Michael Nyman
Ton von C. Ware
Filmen, das hieße dem Tod bei der Arbeit zuschauen, hat manch ein Filmjournalist, ein Zitat bemühend, seinen Artikel zu A Zed and Two Noughts begonnen. Nie indes lag die Kritik falscher als hier. Denn in A Zed and Two Noughts beginnt die Arbeit, und zwar nicht nur die des Regisseurs, sondern auch die der als Zoologen tätigen Protagonisten-Zwillinge erst, wenn Gevatter Tod sein Werk bereits vollendet hat: Immer wieder werden in A Zed And Two Noughts in Zeitraffer-Sequenzen Verwesungsprozesse vorgeführt. Diese werden aufgezeichnet in eigens installierten Versuchslaboren in einem Zoo, wo sich Oliver und Oswald nach dem Tod ihrer Ehefrauen dem Studium der Verwesung widmen. Einen angebissenen Apfel, einen toten Fisch, ein totes Krokodil, einen toten Hund, einen toten Schwan, ein totes Zebra legen sie unter Lampe und Kamera. „Klick!“, „Klick!“, „Klick!“, Erzählt wird indes, wie sich Oswald und Oliver an Alba Bewick heranmachen, die bei einem Unfall ein Bein und ein ungeborenes Kind verlor. Doch „im Land der Beinlosen ist die einbeinige Frau die Queen“, heißt es in Greenaways Film – geheimnislose Gradlinigkeit liegt Greenaway nicht.
Oswald und Oliver zeugen mit dieser ein, heißt natürlich: zwei Kind(er), Träumen von Familiengründung und neuem Glück. Nicht ums Sterben, sondern um den ewigen Zyklus von Werden und Vergehen geht es in A Zed and Two Noughts, und da passt es denn auch dazu, dass sich die beiden Os immer wieder Ausschnitte der mehrteiligen BBC-Doku-Serie The Beginning of Life anschauen. Nur, so gradlinig würde das Greenaway nie erzählen. Postmodern fröhlich frönt er dem Zitat, der Wiederholung. Spielt mit sich überlagernden und in dieser Überlagerung und Verdichtung Geheimnis schaffenden Strukturen. Genauso leitmotivisch, repetitiv, sich aus der Wiederholung weiterentwickelnd verhält sich, diesen zyklischen „danse macabre“ verdoppelnd und verdichtend, die von Michael Nyman komponierte Musik. Da repräsentiert das beschwingte Lied der Teddybären, die Sehnsucht nach Familie, und das „Time Laps“-Motiv markiert die ewige Vergänglichkeit.
In Kooperation mit Babylon