Konzert
Aleksander Wnuk / Piotr Peszat / Zbigniew Karkowski
© Aleksander Wnuk
Aleksander Wnuks elektronisch erweiterte Interpretation von „Form and Disposition“ für Solo-Schlagwerk und Elektronik ist als Weiterführung und Antwort des Originals von Zbigniew Karkowski zu verstehen: Körperlich und abstrakt zugleich zollt es einem der größten Ikonoklast*innen seiner Zeit Tribut.
Zbigniew Karkowski als unkonventionellen Künstler zu bezeichnen, käme einer massiven Untertreibung gleich. Als Komponist verfolgte der polnische Ikonoklast einen radikal anti-akademischen Ansatz, den er bis zu seinem Tod im Jahr 2013 auch als Person auslebte. Karkowski komponierte das Solo-Stück „Form and Disposition“ – der Titel ist durchaus programmatisch zu verstehen – für Schlagzeug, ohne jemals eine Partitur dafür erstellt zu haben. Das Stück wurde durch Live-Performances von Daniel Buess zwischen 2008 und 2016 sowie anschließend von João Carlos Pacheco gleichermaßen konserviert wie weiterentwickelt. Im Auftrag des Festivals Sacrum Profanum im Jahr 2022 transkribierte schließlich der Schlagwerker Aleksander Wnuk gemeinsam mit Komponist Piotr Peszat das Stück zum ersten Mal. Sie erstellten eine neue Version, die auf digitales Processing setzt. Diese bewahrt den extrem physischen Charakter der Performance Wnuks, trägt jedoch genauso dem Interesse Karkowskis an den texturalen Qualitäten elektroakustischer Musik, Ambient und Noise Rechnung. Ganz im Sinne Karkowskis ist „Form and Disposition“ in seiner Interpretation durch den Ausnahmeschlagwerker Wnuk also im Fluss befindlich und mutiert weiter. Die Arbeit ist als Weiterführung und Erwiderung auf Karkowski zu verstehen, als Dialog mit einem der radikalsten Künstler*innen seiner Zeit, der über seinen Tod hinaus neue Perspektiven auf sein Schaffen eröffnet.
Aleksander Wnuk, Zbigniew Karkowski
Form and Disposition (2008/2022)
Aleksander Wnuk – Schlagzeug
Piotr Peszat – Sounddesign