
Kino | 70 Jahre Berliner Festspiele
Ilya Khrzhanovsky und Ilya Permiakov
2020
Farbe
Film, Berlinale Special © Phenomen Film
Das Institut, um das es in diesem Film geht, hat zwei Mal existiert. Einmal als streng geheimes Institut für Physikalische Probleme der Sowjetischen Akademie der Wissenschaften, das zwischen 1938 und 1968 betrieben wurde, ein zweites Mal als größtes Filmset Europas, das am Ende des Projekts zerstört wurde.
Das DAU-Institut in Charkiw war eine von Regisseur Ilya Khrzhanovsky konzipierte Experimentierstation, in der zwischen 2009 und 2011 führende Mathematiker*innen, Künstler*innen, Philosoph*innen und Mystiker*innen lebten und arbeiteten. Erforscht wurden unter anderem Grundlagen und Grenzen des intellektuellen Verstehens und des menschlichen Handelns. Bis zur Erschaffung des „neuen Menschen“ und darüber hinaus: zum blutigen Ende. Bisher sind aus dem DAU-Projekt 14 Spielfilme und mehrere Serien hervorgegangen.
„DAU. Degeneratsia“ zeigt das Geheiminstitut als einen Ort, an dem wissenschaftliche und okkulte Experimente an Tieren und Menschen durchgeführt und menschliche Idealbilder verhandelt werden. Unter den Mitwirkenden sind Marina Abramović, Romeo Castellucci und Rabbi Adin Steinsaltz. Der Geheimdienst zieht es vor, die Augen vor den erotischen Ausschweifungen, abendlichen Exzessen und den grausamen und befremdlichen Versuchsmethoden der Wissenschaftler*innen zu verschließen, bis letzten Endes, getarnt als neue Testpersonen, eine Gruppe radikaler Jugendlicher in das Institut eingeschleust und von einer neuen Institutsleitung mit dem Auftrag betraut wird, das Treiben der Wissenschaftler*innen und Forscher*innen zu stoppen.
Im Sommer 2018 bereiteten die Berliner Festspiele eine Präsentation von „DAU“ als urbanes Projekt mit einem großflächigen, geschlossenen Veranstaltungsareal in Berlin-Mitte Unter den Linden vor. Es musste kurz vor dem Starttermin wegen vermeintlich noch offener sicherheitsrelevanter Fragen abgesagt werden.
Mit Prof. Dmitry Kaledin, Vladimir Azhippo, Olga Shkabarnya, Prof. Alexei Blinov, Prof. Nikita Nekrasov, Rabbi Adin Steinsaltz, Dr. Zoya Popova, Alexey Trifonov, Kristina Voloschina, Viktoria Skitskaya, Maksim Martsinkevitsch
Buch und Regie Ilya Khrzhanovsky, Ilya Permiakov
Kamera Jürgen Jürges
Montage Ling Lee, Arttu Salmi, Marianne Kuopanportti Fennel
Sound Design Stefan Smith, Rob Walker, Alex Joseph
Ton Maksim Demydenko
Production Design Denis Shibanov
Kostüme Lyubov Mingasitinova, Olga Bekritskaya, Elena Bekritskaya, Irina Tsvetkova
Maske Jekaterina Oertel
Casting Vera Levchenko, Inna Schorr, Asya Smekalova
Regieassistenz Vera Levchenko, Inna Schorr
Produzent*in Sergey Adonyev
Co-Produzent*innen Svetlana Dragayeva, Kristina Voloschina, Alexandra Timofeeva, Susanne Marian
Co-Produktion Phenomen Ukraine, Kiew, Phenomen UK, London, Phenomen Films, Moskau