Konzert
Klangforum Wien und ONCEIM spielen Werke von Éliane Radigue, Liza Lim, Patricia Bosshard
„Éliane Radigue – Échos“. Ein Film von Éleonore Huisse und François Bonnet, F 2021, Film Still © Éleonore Huisse, François Bonnet
Éliane Radigues erstes Orchesterwerk „Occam Océan“ kennzeichnet die dritte Schaffensperiode der Musikpionierin und ist zugleich ein Beispiel für kollektiven Wissenstransfer durch mündliche und auditive Überlieferung – verkörpert und aufgeführt von Mitgliedern des Klangforum Wien gemeinsam mit ONCEIM.
Dieser Konzertabend widmet sich eines der großartigsten Stücke aus Éliane Radigues dritter Schaffensperiode mit rein instrumentalen Kompositionen, die auch als „Occam“-Zyklus bekannt ist. Es ist verlockend, „Occam Océan“ angesichts seiner großen Besetzung als das „Opus summum“ ihres Spätwerks zu betrachten, wäre da nicht Radigues Philosophie, die sich einer solchen Kategorisierung widersetzt.
Bis in die frühen 2000er-Jahre entstanden Radigues zutiefst meditative elektronische Kompositionen hauptsächlich durch ihre Arbeit mit dem ARP 2500 Synthesizer. Nachdem sie die Welt der elektronischen Musik hinter sich ließ, entwickelte sie eine bemerkenswerte Arbeitsweise mit einer Vielzahl von Instrumentalist*innen oder „Musiker-Kompliz*innen“, die, wie François Bonnet schreibt, „eine zusätzliche relationale Dimension in eine Musik einbrachte, die sich bis dahin im Alleingang entwickelt hatte“. So entstand „Occam Océan” für und mit den Musiker*innen des Pariser Ensembles ONCEIM – zugleich Éliane Radigues erstes Orchesterwerk – ausschließlich durch mündliche und auditive Überlieferung. Radigues klangliche Imagination lebt verkörpert in den Musiker*innen des Ensembles.
Radigues Instrumentalwerk zeichnet sich nicht nur durch seine musikalische Qualität und die Fähigkeit aus, ein zugängliches und gemeinschaftliches Hörerlebnis zwischen Musiker*innen und Publikum zu schaffen. Es ist auch unnachahmlich in seiner Praxis, das Wissen der Komposition kollektiv zu halten, in einem zwischenmenschlichen Raum wachsen zu lassen und weiterzugeben, ohne sich des autoritativen Gestus der Schrift zu bedienen.
Um den Wissenstransfer dieses Stücks fortzusetzen, lädt MaerzMusik das renommierte Klangforum Wien ein, „Occam Océan“ gemeinsam mit ONCEIM, (l’Orchestre de Nouvelles Créations, Expérimentations et Improvisation Musicales) aufzuführen. Mitglieder beider Gruppen treffen sich beim Festival in Berlin, um sich auszutauschen, zuzuhören, zu spielen und die lebendige Erinnerung an „Occam Océan“ gemeinsam zu verkörpern. Bevor sie sich zusammentun, spielen beide Ensembles Werke aus ihrem jeweiligen Repertoire, von den Komponistinnen Liza Lim und Patricia Bosshard.
Patricia Bosshard
Sillons (2018)
für 27 improvisierende Musiker*innen
ONCEIM – Orchestre de Nouvelles Créations, Expérimentations et Improvisations Musicales
Frédéric Blondy Künstlerischer Leiter
Éliane Radigue
Occam Océan (2015)
für Orchester
Klangforum Wien
ONCEIM – Orchestre de Nouvelles Créations, Expérimentations et Improvisations Musicales
Liza Lim, Extinction Events and Dawn Chorus (2018):
Klangforum Wien
Leonhard Garms Dirigent
Sarah Saviet – Violine
Vera Fischer Flöte und Piccolo
Markus Deuter – Oboe
Olivier Vivarès – Klarinette
Lorelei Dowling – Fagott
Christoph Walder – Horn
Anders Nyqvist – Trompete
Mikael Rudolfsson Posaune
Benedikt Leitner – Violoncello
Javad Javadzade – Kontrabass
Lukas Schiske – Perkussion
Florian Müller – Klavier
Patricia Bosshard, Sillons (2018):
ONCEIM – Orchestre de Nouvelles Créations, Expérimentations et Improvisations Musicales
Frédéric Blondy Künstlerischer Leiter
Xavier Charles, Jean Dousteyssier, Juliette Adam – Klarinette
Vianney Desplantes – Euphonium
Benjamin Duboc, Sebastien Béliah, Frédéric Marty – Kontrabass
Jean-Sébastien Mariage, Giani Caserotto – Gitarre
Pierre-Antoine Badaroux, Carmen Lefrançois – Altsaxofon
Benjamin Dousteyssier – Baritonsaxofon
Patricia Bosshard – Geige
Antonin Gerbal – Perkussion und Schlagzeug
Alvise Sinivia – Klavier
Diemo Schwarz – Elektronik: Computer (max/msp)
Louis Laurain – Trompete
Anaïs Moreau, Deborah Walker Cello
Alexis Persigan – Posaune
Stéphane Rives – Sopran-Saxofon
Julia Robert, Elodie Gaudet – Bratsche
Silke Lange, Pierre Cussac – Akkordeon
Bertrand Denzler – Tenor-Saxofon
Éliane Radigue, Occam Océan (2015):
ONCEIM – Orchestre de Nouvelles Créations, Expérimentations et Improvisations Musicales:
Xavier Charles, Jean Dousteyssier, Julien Pontvianne, Samuel Dunscombe – Klarinette
Juliette Adam – Bassklarinette
Vianney Desplantes – Euphonium
Robin Hayward – mikrotonale Tuba
Benjamin Duboc, Sebastien Béliah, Frédéric Marty, Alexander Frangenheim – Kontrabass
Jean-Sébastien Mariage, Giani Caserotto, Benjamin Garson, Richard Comte – Gitarre
Pierre-Antoine Badaroux, Benjamin Dousteyssier, Carmen Lefrançois – Altsaxofon
Patricia Bosshard – Geige
Antonin Gerbal, Alvise Sinivia, Diemo Schwarz – Perkussion
Louis Laurain – Trompete
Anaïs Moreau, Deborah Walker – Violoncello
Alexis Persigan – Posaune
Stéphane Rives – Sopran-Saxofon
Julia Robert, Elodie Gaudet – Bratsche
Silke Lange, Pierre Cussac – Akkordeon
Bertrand Denzler – Tenor-Saxofon
Klangforum Wien:
Olivier Vivarès – Klarinette
Christoph Walder – Horn
Anders Nyqvist – Trompete
Mikael Rudolfsson – Posaune
Benedikt Leitner – Violoncello
Javad Javadzade – Kontrabass
Krassimir Sterev – Akkordeon
Lukas Schiske – Perkussion
<small>Programm- und Besetzungsänderungen vorbehalten</small>
ONCEIM wird gefördert durch Direction Régionale des Affaires Culturelles d'Île-de-France - Ministère de la Culture et de la Communication sowie vom CNM - centre national de la musique.