Konzert
Ruf der Heimat / „Ornette et cetera“ / Zentralquartett
Zentralquartett © Matthias Creutziger
Ernst-Ludwig „Luten“ Petrowsky, seit den sechziger Jahren einer der stilprägenden deutschen Jazzmusiker, der alle erdenklichen Spielarten von Modern bis Free abrufen kann und dabei unverwechselbar bleibt, wird 80. Grund genug, ihn mit drei seiner Langzeitprojekte zu feiern.
Ruf der Heimat ist ein Power-Quartett, in dem die beiden Saxofonisten Ernst-Ludwig Petrowsky und Thomas Borgmann eine Doppelspitze der hyperaktiven Renitenz bilden.
In „Ornette et cetera“ bedienen sich Petrowsky, Uschi Brüning & Co. der Vorlagen Ornette Colemans, um eine ganz eigene Landkarte musikalischer Bewegungsmöglichkeiten zu entwerfen. Luten bringt dem Meister der Harmolodics Hochachtung entgegen und bleibt dabei doch ein unkorrumpierbarer Kommentator.
Der Name Zentralquartett ist natürlich eine ironische Anspielung auf den Kultur- und PolitikBetrieb der DDR. Diesen haben Petrowsky, Conny Bauer, Ulrich Gumpert und Günter Baby Sommer nunmehr fast ein Vierteljahrhundert überlebt. An ihrer augenzwinkernden Karambolage aus sächsischem Barock, alter und neuer Folklore, Arbeiterliedern, Marschmusik und frei assoziativer JazzImprovisation hat das nichts geändert. Kurz vor ihrem vierzigjährigen Jubiläum hat die Band durchsickern lassen, sich langsam von der Szene verabschieden zu wollen. Das Jazzfest Berlin freut sich umso mehr über einen ihrer rar werdenden Auftritte und lässt sie hochleben.
Ruf der Heimat
Ernst-Ludwig Petrowsky, alto sax
Thomas Borgmann, tenor & soprano sax, sopranino
Christoph Winckel, bass
Willi Kellers, drums
„Ornette et cetera“
Uschi Brüning, voice
Ernst-Ludwig Petrowsky, alto sax
Jeanfrançois Prins, guitar
Michael Griener, drums
Zentralquartett
Conny Bauer, trombone
Ernst-Ludwig Petrowsky, alto sax, clarinet, flute
Ulrich Gumpert, piano
Günter „Baby“ Sommer, drums, percussion