Fokus: Europa

Programm 2018

Das Jazzfest Berlin bietet mit 15 Projekten aus zehn Ländern der aufstrebenden und diversen Jazzszene Europas eine prominente Plattform: Zuerst mit „melting pot: made in Berlin“, einem internationalen Kooperationsprojekt, das Künstler*innen aus Belgien, Norwegen, Polen und Berlin vereint.

Auch das heimische KIM Collective – eine Verschwörung junger Berliner Musiker*innen unterschiedlicher Herkunft – demonstriert mit der Kreation einer Un(ter)welt exemplarisch, wofür die Musikstadt Berlin steht: für freie Dynamiken und hohe Kreativität, für das Zusammentreffen von Musiker*innen aus verschiedensten Stil- und Windrichtungen. Darüber hinaus kommen aus London mit Nubya Garcia der Rising Star im Bereich Soul- Jazz sowie die Punk-Jazzer des WorldService Project; die estnische Saxofonistin Maria Faust reist mit kammermusikalischer Besetzung an und nimmt die Kaiser- Wilhelm-Gedächtnis-Kirche im Double Feature mit der Elektronikerin und Organistin Kara-Lis Coverdale aus Montreal mit von estnischer Kirchenmusik geprägten Werken ein; der französische Violinist Théo Ceccaldi kreiert mit seinen „Freaks“ einen zwingend tanzbaren, schrillen Musik-Cocktail.

Musikalische Antipode sind die Gitarristen Julien Desprez (Abacaxi) aus Frankreich und Kim Myhr („You | me“) aus Norwegen – der eine experimentell, noisig, der andere minimalistisch, melancholisch. Originale ganz eigener Klasse sind der österreichische Pianist Elias Stemeseder und die französisch-belgische frei experimentierende Unit Hermia/Ceccaldi/Darrifourcq, der Altsaxofonist Maciej Obara mit seinem polnisch-norwegischen Quartett und die griechische Pianistin Tania Gianouli mit ihrem byzantinisch geprägten brandneuen Trio mit Ud und Trompete. Sich klar unterscheidende Elemente mit technoiden, spacigen Einflüssen weisen der Schweizer Dreier namens Trio Heinz Herbert auf, galaktisch Interaktives zum Mitmachen für Groß und Klein zelebrieren Tin Men and the Telephone aus den Niederlanden. Schließlich bildet das polnische Duo von Pianist Marcin Masecki und Schlagzeuger Jerzy Rogiewicz mit polonisiertem Ragtime eine Brücke zurück zu den afroamerikanischen Anfängen des Jazz in Europa.