Video / Listening Session | Jazzfest Berlin – Cairo

Nancy Mounir: „Nozhet El Nofous (Those who were not invited)“

Anschließend Listening Session mit Judith Hamann, Maurice Louca und Uygur Vural

Nancy Mounir

Nancy Mounir © Promo

Die ägyptische Multiinstrumentalistin Nancy Mounir interessiert sich ebenso für experimentellen Rock wie für traditionelle arabische Musik. Fünf Jahre lang hat sie zu ägyptischen Sängerinnen der 1920er-Jahre recherchiert, die mit von der damaligen arabischen Norm abweichenden mikrotonalen Skalen arbeiteten – was 1932 für ihren Ausschluss vom Kairoer Kongress für arabische Musik sorgte.

VIdeobeitrag aus Kairo / ca. 40 min

Nozhet El Nofous (Those who were not invited)

Die Videoarbeit nimmt den Zuschauer mit in eine fast vergessene Welt; das Archivmaterial liefert dabei die entscheidenden Hinweise. Es erzählt von dem goldenen Zeitalter von Mounira El Mahdeya und anderen Sängerinnen, die im Jahr 1932 nicht zum Kongress für arabische Musik in Kairo eingeladen wurden. Dort verfolgte man das Ziel, arabische und orientalische Musik zu dokumentieren und zu standardisieren, wodurch etwa die komplexe Vielfalt der Mikrotonalität in der ägyptischen Musik ausgelöscht wurde. Die Multiinstrumentalistin Nancy Mounir spielt zu einer Mischung aus Archivaufnahmen und neuem Material und fügt außerdem neue Klangschichten hinzu – in der Absicht, eine musikalische Erinnerung zu schaffen, die bisher nicht existierte. Das Projekt gipfelt in einer Performance am Institut für arabische Musik, wo seinerzeit der Kongress stattfand. So lässt Mounir die Stimmen der Sängerinnen genau dort wieder auferstehen, wo sie damals ausgeschlossen und ausgelöscht wurden.

Nancy MounirKonzept, Komposition, Theremin, Violine, Recherche, Regie
Ahmed El SaatyProjektion, Kamera, Schnitt, Kinematographie, Farbkorrektur
Adham ZidanTonmischung
Katia HallsÜbersetzung, Untertitel
Simsara MusicProduktionsleitung
Hakim Abdel NaïmRecherche
Yasser AbdullahRecherche
Laila SolimanDramaturgie, Coaching
Youssra El HawaryAkkordeon, Recherche, Dramaturgie
Mounir MaherKlavier
Ahmed AminKontrabass
Mahmoud YoussefKamera
Abdelrahman HuwaitKamera
Darren HaynesLive Sound
Saad SamirLicht
Ahmed SalehLichtassistenz
Nazli RedaAssistenz Live Sound
Amr HosnySchauspiel
Zainab MagdySchauspiel

Im Auftrag von Berliner Festspiele / Jazzfest Berlin
Unterstützt vom Arab Fund for Arts and Culture (AFAC)

Listening Session / ca. 60 min

Fine Tuning Difference

Traditionell, untemperiert, mikrotonal, rein, offen oder gleichschwebend – Stimmung und tonale Organisation sind eine zentrale und historisch aufgeladene Koordinate von Musik: Hier manifestieren sich die Spannung zwischen indigenen, traditionellen und modernen Musiken, die Verdrängung musikalischer Ausdrucksweisen sowie das Verhältnis von Klang, Körper und musikalischen Ordnungssystemen. In dieser Listening Session geben die Musiker*innen Judith Hamann, Maurice Louca und Uygur Vural Einblick in ihre individuelle Auseinandersetzung mit verschiedenen Stimmungen und Mikrotonalität. Die australische Cellistin und Composer-Performerin Judith Hamann ist eine beeindruckende neue Stimme in der Berliner Tuning-Szene um das Harmonic Space Orchestra, Marc Sabat, Catherine Lamb oder Zinc & Copper. Mit eigenwilligen Projekten zwischen arabischer Musik und Psychedelic Folk, Elektronik und freier Improvisation ist Maurice Louca einer der wichtigsten Musiker und Komponisten der ägyptischen Underground-Szene. Der multidisziplinäre Künstler und Cellist Uygur Vural entwickelt seit Jahren eine transkulturelle Musizierweise, in der neben freier Improvisation, Jazz und traditioneller osmanischer, indischer oder arabischer Musik auch der Reichtum der anatolischen Musik durchklingt.

Mit Judith Hamann, Maurice Louca und Uygur Vural
Moderation Thomas Gläßer

Diese Veranstaltung ist Teil von Jazzfest Berlin – Cairo