Konzert | Salon der Ernst von Siemens Musikstiftung
Die Uraufführung von Mauricio Kagels Der Turm zu Babel steht im Zentrum des Konzerts der Neuen Vokalsolisten Stuttgart in der Heilig-Kreuz-Kirche in Berlin. Der Träger des Ernst von Siemens Musikpreises 2000 hat den Textabschnitt aus dem Alten Testament in 18 Melodien für Stimme solo für 18 verschiedene Sprachen vertont. Nach Aufführungen einzelner Melodien wird nun erstmals der gesamte Zyklus zu hören sein, inszeniert für die Architektur dieser Kirche.
In einer weiteren Uraufführung, einem Werk für sechs Stimmen, vertieft der Stuttgarter Komponist Jan Koop das Thema Sprachverwirrung, während Vadim Karassikovs Pleats of Noon (1998) das Innehalten, den „Stopp“ (des Turmbaus) symbolisiert. Indem er unser zentrales Sprachwerkzeug, den Mund, gleichsam mit der Lupe fokussiert, stellt er die Erzeugung menschlicher Laute mit mikroskopischer Genauigkeit in einer bis zum Zerreißen gespannten Ausdehnung aus. Den absoluten Kontrast dazu erleben wir schließlich bei Georges Aperghis’ Werk Petrrohl (2001), in dem die Sänger in rasendem Tempo die verwirrte Sprache Adolf Wölflis zelebrieren.
Mauricio Kagel
Der Turm zu Babel – Melodien für eine Solostimme (2002)
UA des vollständigen Zyklus
Jan Kopp
Gewiss für 6 Stimmen (2005) UA/AW Neue Vocalsolisten
Vadim Karassikov
Pleats of Noon für 5 Stimmen (1998)
George Aperghis
Petrrohl für 6 Stimmen (2001)
Neue Vocalsolisten Stuttgart
Angelika Luz – Sopran
Stephanie Field – Mezzosopran
Daniel Gloger – Countertenor
Martin Nagy – Tenor
Guillermo Anzorena – Bariton
Andreas Fischer – Bass
Wilhelm Matejka – Moderation
Eine Kooperation von Ernst von Siemens Musikstiftung, Siemens Arts Program, Siemens Berlin, MaerzMusik und rbb Kulturradio