Eröffnung, Soundinstallation & Gespräch
Christina Kubisch
Topographies of Hearing © Hein Nouwens / iStock
Christina Kubisch präsentiert im Rahmen von „Topographies of Hearing“ die Installation „KUPFERGARTEN“ in der Library of MaerzMusik. In ihr finden ästhetische, ökonomische und ökologische Fragen Betrachtung und werden zugleich für das Publikum unmittelbar begehbar.
Christina Kubischs Arbeiten bringen den Raum zum Klingen und machen ihn in seiner Komplexität erfahrbar. Im Rahmen von „Topographies of Hearing“ verdichtet die Künstlerin in ihrem „KUPFERGARTEN“ politische und wirtschaftliche Probleme ebenso wie ästhetische und ökologische Fragen. Die begehbare Installation in der Library der MaerzMusik stellt einerseits Kupfer als ambivalentes Material in den Vordergrund, offenbart seine stoffliche Schönheit und unterstreicht ebenso seine Giftigkeit. Damit eröffnet sich im selben Zug aus nächster Distanz eine umfassende Perspektive auf einen Stoff, anhand dessen sich globale, koloniale und wirtschaftliche Abhängigkeiten ebenso wie unser raubbauartiges Verhältnis zu den Ressourcen der Erde illustrieren lassen.
„Topographies of Hearing“ ist eine von MaerzMusik initiierte Reihe von Klanginstallationen, Konzerten und Langzeit-Kompositionen, die Fragen nach immersiven Klangbegegnungen und deren Erfahrung jenseits von Konzert- und Aufführungsräumen stellt. Das Festival lädt Audrey Chen, Hugo Esquinca, Christina Kubisch, Jessica Ekomane und Miya Masaoka dazu ein, in der Library im Haus der Berliner Festspiele, in der Akademie der Künste, im SAVVY Contemporary und an weiteren Orten in Berlin ortsspezifische Soundarbeiten zu schaffen, die sich mit akustischen Bildern und Szenografien des Ohrs auseinandersetzen. Die Arbeiten untersuchen das Verhältnis zwischen Publikum und Raum. Durch Live-Konzerte und Aufführungen, die zu spontanen oder vorher festgelegten Zeiten während des Festivalzeitraums organisiert werden, begleiten sie die MaerzMusik sowohl als immersive Räume des Zuhörens als auch als kollektive Erfahrungen, die die Politiken des Zuhörens im Gegensatz zum westlichen Kontext eines Konzertsaals oder der Sterilität von Ausstellungsräumen auf den Prüfstand stellen. Physiologische Beschränkungen – sitzend, frontal, verrenkt – werden in neue Bereiche des Komponierens und Aufführens von Musik und Klang verwandelt. Wie können wir unsere Bewegungen zum Klingen bringen? Wie formt der Raum unseren Klang? Welchen klanglichen Abdruck hinterlassen unsere – menschlichen – Körper? Und was können Klänge, die vor uns da waren, uns über unsere Vergangenheit erzählen, unser Heute und Morgen choreografieren.
Eckehard Güther – Aufnahmen, Mix, Sounddesign
Tom Thiel – weiteres Sounddesign, Programmierung LED-Laufschriften
Christina Kubisch – Elektromagnetische Aufnahmen
Manfred Fox – Entwicklung und Konstruktion elektromagnetische Sensoren
Kupfer-Objekte: courtesy Galerie Mario Mazzoli, Berlin
Mit besonderen Dank an Bayka, Bayerische Kabelwerke AG, für die Aufnahmeerlaubnis in ihrem Werk in Berlin und Christine Chapman für die Hornklänge.