Konzert | Berliner Orchester
Eröffnungskonzert
Andrea Palladio / Andrea Scamozzi, Architekturkulissen im Teatro Olimpico, Vicenza 1585. Foto: Paolo Monti, Vicenza 1966 © Wikimedia Commons
Von Anton Bruckner wird erzählt, dass er sich in Opernhäusern, zum Beispiel in Bayreuth, gerne sogenannte Hörplätze geben ließ, bei denen etwa Säulen den Blick auf die Bühne versperrten. Klavierauszüge musikdramatischer Werke soll er bevorzugt mit verdecktem Text studiert haben. Das theatralische Interesse bewegte ihn, doch hauptsächlich wenn es tönende Form angenommen hatte. Die Achte Symphonie könnte die Anekdoten musikalisch beglaubigen. Sie füllt, wie ein Musiktheaterwerk, allein einen ganzen Abend. In ihr sind szenische, bildhafte Vorstellungen in nicht geringem Umfang sublimiert. Dort, wo sie sehr deutlich erscheinen, im Scherzo oder zu Beginn des Finales, ist der musikalische Satz besonders kunstvoll und mit Raffinement ausgearbeitet. Das Schlussstück gleicht in Idee und Aufbau einem Opernfinale, denn es versammelt noch einmal alles, was in der Symphonie etwas zu sagen hatte. Bei Daniel Barenboim und der Staatskapelle Berlin ist das Werk in besten Händen. Der GMD der Berliner Staatsoper ist ein Universalmusiker, aber Bruckner gehört zu seinen bevorzugten Domänen.
Anton Bruckner [1824-1896]
Symphonie Nr. 8 c-Moll [1889/90]
[Edition Robert Haas 1939]
Eine Veranstaltung der Berliner Festspiele / Musikfest Berlin in Kooperation mit der Staatsoper Unter den Linden